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Januar 2001
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Wie man eine Kabel- oder DSL-Verbindung mit OS/2 Warp 4 einsetzt

Von Dan Casey ©Januar 2001, Übersetzung: Thomas Galley

Oliver Ricks Warp Updates Seite: http://home.knuut.de/orick/deutsch/warpupdates.html

Ich habe mehrere OS/2-bezogene Mailinglisten abonniert und lese regelmäßig die OS/2 Newsgruppen des Usenet, und in letzter Zeit habe ich geradezu eine Flut von Beiträgen quer durch alle Foren bemerkt, die sich damit beschäftigten, wie man ein OS/2-System über eine Breitbandverbindung wie Kabel oder xDSL mit dem Internet verbinden kann. Unabhängig vom Forum hatten alle Beiträge einen gemeinsamen Tenor:

Kann ich mein OS/2-System über Kabel/xDSL anschließen... und wenn ja, wie?

Die Antwort auf den ersten Teil der Frage lautet: »Aller Wahrscheinlichkeit nach ja!«

So gut wie alle Kabel- und DSL-Verbindungen laufen auch unter OS/2, es ist allerdings höchst unwahrscheinlich, dass Sie einen Internet Service Provider (ISP) finden, der tatsächlich auch OS/2 »unterstützt«. Ihre einzige Anlaufstelle für echten OS/2-Support ist die OS/2-Gemeinschaft selbst sowie die verschiedenen Support-Foren, die dem OS/2-Anwender allgemein zur Verfügung stehen.

Um aber eine endgültige Antwort geben zu können, müssen wir in Erfahrung bringen, welche Protokolle der ISP einsetzt und wie er seinen Kunden IP-Adressen zuweist. Das Standard-Protokoll im Internet ist TCP/IP und dieses wird auch bis auf sehr wenige Ausnahmen von beinahe allen ISPs verwendet.

Während eine Einwahlverbindung das Point to Point Protocol (PPP) und ein Softwarepaket (den Dialer) verwendet, um eine IP-Adresse aufzulösen, funktioniert der Breitbandzugang eher wie ein LAN (Local Area Network), so dass hier andere Methoden verwendet werden, um IP-Adressen zu vergeben.

Wie IP-Adressen vergeben werden

Statische IP-Adressen

In diesem Falle weist der ISP Ihnen eine IP-Adresse zu, die Ihnen und zwar nur Ihnen zur Verfügung steht. Es ist völlig egal, wie oft Sie eine Verbindung auf- und abbauen, Sie haben immer die selbe IP-Adresse. Öffnen Sie zunächst die Einstellungen für die TCP/IP-Konfiguration (LAN). Auf der ersten Seite haben Sie die Möglichkeit, das Interface zu aktivieren (in unserem Falle Interface 0) und eine IP-Adresse zu konfigurieren:

Markieren Sie zunächst die erste Zeile LAN interface 0 in der linken Spalte des Notizbuches. Klicken Sie als nächstes die Kontrollbox Enable Interface bzw. Schnittstelle aktivieren an.

Klicken Sie dann auf Manually, using bzw. Manuell über und geben Sie die IP-Adresse ein, die Sie von Ihrem Provider erhalten haben.
Anmerkung: Ich setze vier OS/2-Systeme ein, die über eine Kabelverbindung ans Internet angebunden sind, und ich habe ein eigenes Setup für Router und Firewall, daher wurde die IP-Adresse in diesem Beispiel von meinem Sysadmin vergeben, mir selber.

Markieren Sie als nächstes die letzte Zeile in der linken Spalte: loopback interface

Klicken Sie auf Enable Interface bzw. Schnittstelle aktivieren und dann auf Manually, using: bzw. Manuell über: und vergeben Sie die Standard-IP: 127.0.0.1

Im nächsten Schritt wird das Routing eingerichtet. Klicken Sie auf den Reiter Routing bzw. Leitweg im Notizbuch und, sobald diese Seite angezeigt wird, auf Add bzw. Hinzufügen, um eine neue Route einzurichten.

Unter Route Type bzw. Leitwegtyp tippen Sie den Buchstaben »D« (ohne Anführungszeichen) ein und drücken Sie die Eingabetaste. Das Wort Default wird automatisch ergänzt.

Im Feld Router Address bzw. Router-Adresse geben Sie die IP-Adresse des Standard-Gateways an, die Ihr ISP Ihnen zugewiesen hat.

Klicken Sie auf Add bzw. Hinzufügen und schließen Sie das Fenster.

Als Nächstes werden die Nameserver konfiguriert (vom ISP zugewiesen).

Klicken Sie auf den Reiter Hostnames bzw. Hosts, um den folgenden Bildschirm aufzurufen:

Im Eingabefeld: This Machine's Hostname bzw. Host-Name dieser Maschine müssen Sie den Namen eingeben, den Ihr ISP Ihnen zugewiesen hat. In meinem Fall ist das die alphanummerische Adresse meines Kabelmodems von Comcast @Home.

Im nächsten Feld muss der Local Domain Name bzw. Name der lokalen Domäne angegeben werden, dies ist die vollständig qualifizierte Domain Ihres lokalen ISP. Aus meinem Beispiel können Sie ersehen, dass die Domäne, mit der ich mich verbinde, in Beech Grove (bchgrv1.) in Indiana (in.) liegt und Teil des @Home-Netzwerkes ist.

Anschließend muss der Domain Name Server (DNS) eingerichtet werden. Klicken Sie in die leere Box unterhalb von Nameserver addresses bzw. Namen-Server-Adressen (in diesem Beispiel sind schon Einträge vorhanden).

Klicken Sie auf Add bzw. Hinzufügen und geben Sie die IP-Adresse des Nameservers an, die Ihnen Ihr ISP mitgeteilt hat. Die meisten ISPs haben einen primären und einen sekundären Nameserver (als Backup). Es ist eine gute Idee, beide anzugeben.

Dies ist eigentlich schon alles, was Sie brauchen, um los legen zu können. Schließen Sie das Einstellungen-Notizbuch, führen Sie einen Systemabschluss aus und starten Sie Ihren Rechner neu, anschließend sollten Sie mit dem Internet verbunden sein. Ein PING auf eine Adresse außerhalb Ihrer eigenen Domain (verwenden Sie dabei den sog. »fully qualified domain name«) ist ein guter Test. Wenn Sie eine Antwort erhalten, haben Sie alles richtig gemacht. Ich verwende in der Regel Hobbes für so einen Test, da er meistens »up« ist.Starten Sie eine OS/2-Befehlszeile und tippen Sie: PING hobbes.nmsu.edu. Wenn Ihr System richtig eingerichtet ist, sollen Sie folgende Ausgabe erhalten:

[C:\]ping hobbes.nmsu.edu
PING hobbes.nmsu.edu: 56 data bytes
64 bytes from 128.123.3.50: icmp_seq=0. time=110. ms
64 bytes from 128.123.3.50: icmp_seq=1. time=90. ms
64 bytes from 128.123.3.50: icmp_seq=2. time=90. ms
64 bytes from 128.123.3.50: icmp_seq=3. time=100. ms
----hobbes.nmsu.edu PING Statistics----
4 packets transmitted, 4 packets received, 0% packet loss
round-trip (ms) min/avg/max = 90/97/110
Wenn Sie keine Antwort erhalten, verwenden Sie die IP-Adresse:
PING 128.123.3.50
Wenn Sie darauf hin eine Antwort erhalten, haben Sie ein Problem mit Ihrem DNS. Wenn Sie auch jetzt keine Antwort erhalten, sind Sie nicht mit dem Internet verbunden, und Sie sollten Ihre Konfiguration noch einmal überprüfen.
 

Dynamisch vergebene IP-Adressen

Die meisten Provider weisen Ihnen eine IP-Adresse dynamisch zu, sobald Sie sich verbinden. Falls der Provider viele Kunden hat, ist es so für ihn einfacher, IP-Adressen zu vergeben, denn mit einer begrenzten Anzahl von Adressen kann eine große Zahl Kunden versorgt werden. Anders gesagt: Der Provider verlässt sich darauf, dass seine Kunden ihre Rechner nicht ununterbrochen (24/7) laufen lassen. Ich bin natürlich eine Ausnahme!

Hier eine Auflistung der gängigsten Methoden dynamischer Adressvergabe:

Die erste Methode, DHCP, wird häufig von Providern eingesetzt, die Zugang über Kabelmodem bieten, und wird vom mit OS/2 mitgelieferten TCP/IP-Stack von Haus aus unterstützt. Es gibt allerdings ein Problem mit dem DHCP-Dienst aus dem ungefixten TCP/IP-Stack. Wenn Ihr Provider diese Methode verwendet, sollten Sie den TCP/IP-Stack auf das aktuelle Fixlevel (4.02y zum jetzigen Zeitpunkt mit Fixpak WRG8425) bringen. Eine gute Quelle für Informationen und Updates ist folgende Adresse:

http://home.knuut.de/orick/deutsch/warpupdates.html

Die zweite Methode, PPPoE, wird selten bis gar nicht mit Kabelmodems verwendet. Es gibt einige xDSL-Anbieter (Anm. d. Übers.: z.B. T-Online), die dieses Protokoll einsetzen, und in diesem Falle benötigen Sie eine Software von einem Dritthersteller wie z.B. die Injoy Firewall. Von Hause aus unterstützt OS/2 Warp PPPoE nicht. Sollten Sie keine komplette Firewall benötigen, können Sie Injoys PPPoE »Plug-In« auch als einzelnes Produkt erwerben.

Die dritte Methode PPtP ist ausschließlich für Windows verfügbar. Ich habe von einigen xDSL-Providern gehört, die dieses Protokoll einsetzen, und falls einer von diesen Ihr ISP sein sollte, fürchte ich, dass Sie Pech haben, denn zur Zeit gibt es für OS/2 keine PPtP-Implementation.

In diesem Artikel werde ich mich auf DHCP beschränken.

Zuerst sollten Sie sich vergewissern, dass Ihr TCP/IP-Stack auf dem aktuellsten Fixlevel ist. Starten Sie INETVER in einer OS/2-Befehlzeile:

[C:\]inetver
Inet Version: 4.02t
Für DHCP reicht 4.02t aus, obwohl der aktuelle Stand des 16-bittigen TCP/IP-Stacks in Warp 4 4.02y ist.

Öffnen Sie als nächstes das Einstellungen-Notizbuch für die TCP/IP-Konfiguration (LAN), und schauen Sie auf die erste Seite. Wenn Sie Warp 4 verwenden, wird Ihr Programm aussehen wie auf dem ersten Bildschirmfoto am Anfang des Artikels. Wenn Sie eCS verwenden oder die Convenience Pak-Ausgabe von Warp, sollte es diesem Bildschirmfoto entsprechen:

Wie Sie unschwer feststellen könnenn, wurde das Interface etwas modernisiert, aber das Konzept ist das selbe geblieben. Dies ist übrigens das selbe Interface wie bei Warp Server for eBusiness (WSeB).

Markieren Sie LAN0, klicken Sie auf ENABLE Interface und anschließend auf Automatically, Using DHCP. Klicken Sie nicht auf Also Using DDNS.

Aktivieren Sie das Loopback-Interface genauso wie oben im Beispiel für die Konfiguration einer statischen IP-Adresse beschrieben.

Dies sollte schon alles sein, was Sie für den Einsatz von DHCP einrichten müssen.

Sie können den DHCP-Client mit dem DHCP Monitor überwachen. Dieser wird mit Warp 4, dem Convenience Pak, eCS und WseB mitgeliefert.


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