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Professionelle Bücher. Auch für Einsteiger.

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C von A bis Z von Jürgen Wolf
Das umfassende Handbuch für Linux, Unix und Windows
– 2., aktualisierte und erweiterte Auflage 2006
Buch: C von A bis Z

C von A bis Z
1.116 S., mit CD, Referenzkarte, 39,90 Euro
Galileo Computing
ISBN 3-89842-643-2
gp Kapitel 16 Dynamische Speicherverwaltung
  gp 16.1 Das Speicherkonzept
  gp 16.2 Speicheralloziierung mit malloc()
  gp 16.3 Die Mysterie von NULL
    gp 16.3.1 NULL für Fortgeschrittene
    gp 16.3.2 Was jetzt – NULL, 0 oder \0 ... ?
    gp 16.3.3 Zusammengefasst
  gp 16.4 Speicherreservierung und ihre Probleme
  gp 16.5 free() – Speicher wieder freigeben
  gp 16.6 Die Freispeicherverwaltung
    gp 16.6.1 Prozessinterne Freispeicherverwaltung
  gp 16.7 Dynamisches Array
  gp 16.8 Speicher dynamisch reservieren mit realloc und calloc
  gp 16.9 Speicher vom Stack anfordern mit alloca (nicht ANSI C)
  gp 16.10 free – Speicher wieder freigeben
  gp 16.11 Zweidimensionale dynamische Arrays
  gp 16.12 Wenn die Speicheralloziierung fehlschlägt
    gp 16.12.1 Speicheranforderung reduzieren
    gp 16.12.2 Speicheranforderungen aufteilen
    gp 16.12.3 Einen Puffer konstanter Größe verwenden
    gp 16.12.4 Zwischenspeichern auf Festplatte vor der Alloziierung
    gp 16.12.5 Nur so viel Speicher anfordern wie nötig


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16.12 Wenn die Speicheralloziierung fehlschlägt  downtop

In den vergangenen Abschnitten wurde die Speicheralloziierung folgendermaßen verwendet:

/* nomem1.c */
#include <stdio.h>
#include <stdlib.h>
int main(void) {
   int *ptr;
   ptr = (int *) malloc(100);
   if(NULL == ptr) {
      printf("Kein Virtueller RAM mehr vorhanden ... !");
      return EXIT_FAILURE;
   }
   return EXIT_SUCCESS;
}

Auf den ersten Blick scheint dieser Code auch in Ordnung. Es wird überprüft, ob die Funktion malloc() erfolgreich Speicher allozieren konnte. Stellen Sie sich jetzt vor, Sie arbeiten an einem Textverarbeitungsprogramm und haben ein paar Seiten Text zusammengestellt, den es jetzt abzuspeichern gilt. Das Programm alloziiert noch Speicherplatz für den gesamten Text, bevor dieser in eine Datei abgespeichert werden kann. Jetzt, in diesem Moment, schreibt das Programm die Fehlerausgabe auf den Bildschirm und beendet sich. Der Text ist futsch und die Nerven des Anwenders auch. Es ist also kein guter Stil, ein Programm einfach zu beenden, wenn die Speicheralloziierung fehlschlägt. Hierzu folgen jetzt einige theoretische Tipps, was Sie tun können, wenn eine Speicheranforderung nicht erfüllt werden konnte.


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16.12.1 Speicheranforderung reduzieren  downtop

Kann partout kein Speicherblock einer bestimmten Größe angefordert werden, sollten Sie die Speicheranforderung ein wenig reduzieren. Vielleicht kann das System einfach keinen großen zusammenhängenden Block finden. Wie Sie die erneute Speicheranforderung reduzieren, bleibt Ihnen selbst überlassen. Eine Möglichkeit wäre es, den angeforderten Speicher durch zwei zu teilen. Ein Beispiel dazu:

/* red_mem.c */
#include <stdio.h>
#include <stdlib.h>
#define MIN_LEN 256
int main(void) {
   int *ptr;
   char jn;
   static size_t len = 8192;  /* Speicheranforderung */
   do {
      ptr =(int *) malloc(len);
      /* Speicher konnte nicht alloziiert werden */
      if(ptr == NULL) {
         len /= 2;  /* Versuchen wir es mit der Hälfte */
         ptr = (int *)malloc(len);
         if(ptr == NULL) {
            printf("Konnte keinen Speicher allozieren. "
                   " Weiter versuchen? (j/n): ");
            scanf("%c", &jn);
            fflush(stdin);
         }
      }
      else
         /* Erfolg. Speicherreservierung – Schleifenende */
         break;
   /* So lange weiterprobieren, bis 'n' gedrückt wurde oder
    * len weniger als MIN_LEN beträgt */
   } while(jn != 'n' && len > MIN_LEN);
   if(len <= MIN_LEN)
      printf("Speicherandforderung abgebrochen!!\n");
   return EXIT_SUCCESS;
}

Gelingt die Speicheranforderung hierbei nicht, wird der angeforderte Speicher um die Hälfte reduziert. Bei erneutem Versuch und eventuellem Scheitern wird der angeforderte Speicher wieder um die Hälfte reduziert. Dies läuft so lange fort, bis MIN_LEN Speicherplatzanforderung unterschritten wird oder der Anwender zuvor mit dem Buchstaben 'n' abbrechen will. Dies ist natürlich nur eine von vielen Strategien, die Sie anwenden können.


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16.12.2 Speicheranforderungen aufteilen  downtop

So einfach wie im Beispiel eben werden Sie es aber höchstwahrscheinlich nicht haben. Was ist, wenn die Länge eines Strings oder die Größe einer Struktur bereits feststeht? Sie können nicht für einen String der Länge n einfach n/2 Bytes Speicherplatz anfordern. Schließlich soll ja nicht nur der halbe Text gespeichert werden. Wenn es Ihnen dabei nicht allzu sehr auf die Geschwindigkeit ankommt, könnten Sie die Funktion realloc() verwenden:

/* more_mem.c */
#include <stdio.h>
#include <stdlib.h>
#include <string.h>
#define BUF 8192
int main(void) {
   char *buffer;
   int reserviert=0;
   int i;
   static size_t len = BUF; /* Speicheranforderung */
   buffer = (char *)malloc(sizeof("Hallo Welt"));
   strcpy(buffer, "Hallo Welt");
   while(reserviert != BUF && len != 0) {
      buffer =(char *) realloc(buffer, len);
      /* Speicher konnte nicht alloziiert werden */
      if(buffer == NULL) {
         len /= 2;  /* Versuchen wir es mit der Hälfte */
      }
      else {
         reserviert += len;
      }
   }
   for(i = 0; i < reserviert; i++)
      buffer[i] = 'x';
   buffer[i]='\0';
   printf("\n%s\n",buffer);
   return EXIT_FAILURE;
}

Dieses Listing erweist sich als ein hartnäckiger Fall der Speicheralloziierung. Im String buffer soll zusätzlicher Speicherplatz von 8192 Bytes reserviert werden. Gelingt dies nicht, teilt das Programm diesen Happen in zwei Teile auf und versucht es erneut. Diese Aufteilung geht soweit, dass eventuell byteweise Speicherplatz reserviert wird. Damit Sie auch eine Abbruchbedingung im Programm haben, wird die Anzahl des erfolgreich reservierten Speichers mitgezählt. Die Funktion realloc() wird dazu verwendet, dass der neu alloziierte Speicher jeweils hinten angefügt wird.


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16.12.3 Einen Puffer konstanter Größe verwenden  downtop

Das Problem hat vielleicht nichts mit der dynamischen Speicheralloziierung zu tun, aber manches Mal ist die dynamische Speicherreservierung fehl am Platz. Überdenken Sie das Programm dahin gehend, ob es nicht sinnvoller wäre, ein char-Array konstanter Größe zu verwenden. Ein einfaches Beispiel ist das Kopieren zweier Dateien.


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16.12.4 Zwischenspeichern auf Festplatte vor der Alloziierung  downtop

Wenn möglich, sollten Sie vor zeitkritischen oder umfangreichen Speicheralloziierungen Daten auf die Festplatte zwischenspeichern. Sie könnten zum Beispiel sehr viel früher im Programm Speicher dafür alloziieren. Bevor eine umfangreiche Alloziierung für kritische Daten erfolgt, können Sie diesen Speicher verwenden, um Daten darin zwischenzuspeichern und auf die Festplatte zu schreiben. Im Allgemeinen gilt es, nur so viele Daten im virtuellen Speicher (RAM) zu beherbergen wie auch wirklich nötig. Eine weitere Strategie ist es, vor einer Speicheralloziierung einen bereits reservierten Speicherbereich auf die Festplatte zu schreiben (temporäre Datei) und diesen Speicherblock für die nachfolgende Alloziierung freizugeben. Womit Sie auch gleich beim nächsten Punkt wären.


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16.12.5 Nur so viel Speicher anfordern wie nötig  toptop

Um eine optimale Speicherausnutzung zu erhalten, sollten Sie mit dem Speicher geizen wie Dagobert Duck mit seinen Talern. Wenn immer nur der benötigte Speicher oder kleine Speicherblöcke angefordert werden, erreichen Sie außerdem die beste Performance. Speicher sparen können Sie schon bei der Auswahl des Datentyps bei der Entwicklung des Programms. Benötigen Sie zum Beispiel unbedingt einen double-Wert im Programm? Reicht ein float nicht aus? Bei umfangreichen Strukturen sollten Sie sich fragen, ob alle Strukturelemente wirklich erforderlich sind. Müssen Berechnungen zwischengespeichert werden? Ein Beispiel ist der Matrixzugriff von matrix[x][y]. Das Ergebnis müsste dabei nicht gespeichert werden. Sie können auch einen Funktionsaufruf vornehmen, der Ihnen das berechnet (matrix(x, y)).

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