Kefir

Der Kefir stammt aus dem Kaukasus, ist nicht nur angenehm im Geschmack, sondern vor allen Dingen sehr nahrhaft und wird deshalb oft Magenkranken oder Schwindsüchtigen verordnet, ist überhaupt allen denen zu empfehlen, die in der Ernährung zurückbleiben. Die trocknen Kefirpilze müssen erst einige Zeit vorbehandelt werden, ehe sie sich zum Aufstellen mit Milch eignen, können dann aber lange Zeit weiter benutzt werden, da sie sich selbst fortentwickeln. - Man legt die Pilze, wir wollen annehmen 10 Gramm, in ein Gefäß mit Wasser von 30° R., worin man sie 8-10 Stunden liegen läßt. Dann wäscht man sie mit kaltem Wasser ab und legt sie in 100 Gramm oder 1/10 Liter abgekochte Milch, die bis auf 20° R. abgekühlt ist. Hierin läßt man sie liegen, achtet darauf, daß die Milch möglichst gleichmäßig warm bleibt, und schüttelt sie von Zeit zu Zeit tüchtig durch. Morgens und abends ersetzt man die Milch durch frische, abgekochte Milch von 20° R.; bei jedem Wechseln werden die Pilze mit abgekochtem Wasser abgewaschen. Nach 6-8 Tagen macht man die Beobachtung, daß die Pilze an die Oberfläche steigen; sobald nun die Milch in Gärung gerät und Blasen wirft, kann man sie als Kefirextrakt verwenden. Zu diesem Zwecke seiht man sie durch ein Musselintuch und füllt etwa 100 Gramm Extrakt mit 1 Liter abgekochter Milch auf, füllt diese in Flaschen, die man gut verkorkt und 1 Tag in einem Zimmer von etwa 15° R. stehen läßt, wobei man sie mehrmals schüttelt. Alsdann hat sich die Milch vollständig mit dem Kefirextrakt verbunden und kann nun als Kefirmilch getrunken werden. - Die beim Durchseihen der Milch zurückgebliebenen Kefirpilze werden zum Aufstellen frischen Extraktes weiter benutzt; dieselben entwickeln sich sogar derartig weiter, daß man bald zur Teilung der Pilze schreiten muß, weil sonst die Gärung zu schnell und heftig vor sich geht.