Andreas Gryphius

Der Kayserin Constantiae, Mauritii Ehegemahlin Grab-Schrifft.

Aus dem Grichischen Cedreni

XXXIII.

ICh / voll von tausend Angst / und voll von tausend Pein /

Des Käysers Eh-gemahl / von Käysern auch geboren

Tiberius sein Kind / das Mauritz ihm erkohren /

Des Käysers werthe Frau und Mutter / ging hir ein!

Itzt lehr ich was es sey / auff Thronen herrlich seyn.

Ich fil durch Grimm des Volcks / das sich auff mich verschworen /

Durch Krigs-bedinter List / durch Meyneyd wurd verlohren

Mann / Söhn und Töchter / die kaum deckt ein schlechter Stein.

Muß mir nicht Hecube? muß nicht Jocasta weichen:

Ich bin der Nioben doch Leben-volle Leichen!

Habt ihr zum Vater recht? Was hat sein Stamm verkerbt /

Der noch kein falsch erkandt? Er wird dich Rom nicht decken.

Du wirst dich libe Stadt nicht umb die Zweige strecken /

Der Nord' aus Thracien hat Aest und Strumpf verderbt,