Andreas Gryphius

Defecit in dolore vita meal Psal. XXXI.

XXIII.

MIt Thränen und mit Ach / mit Arbeit Weh und Zagen

Verschliß ich Stund und Tag / der Feber grimmes Leid /

Nimmt mit dem Jahr mich hin / die Flucht der schnellen Zeit /

Läst mich mein herbes Weh / mein Elend kaum beklagen!

So bald die Sonn uns bringt den lichten Tag getragen /

Rufft Jammer mich zu Kampff. Dafern mir in dem Streit

Die Hoffnung Hülff einspricht / fällt der erhitzte Neid

Mich mehr denn Hündisch an / und läst nicht ab zu nagen.

Wenn Cynthie ihr Horn steckt auff den Abend an:

Ist nichts / das mich mit Ruh' und Rath ergetzen kan /

Wie lange sol ich noch in disem Kummer stecken?

Ich weine! doch umbsonst. So offt die schwartze Nacht

Den trüben Sternen rufft / und wenn Matuta lacht.

Kein Abend denckt die Noth / kein Tag kan Trost erwecken.