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HOchwerthes jungfern-volck / ihr holden anmuths-sonnen / Ihr auserwehlter schmuck / der hauß und gassen ziert. Wer ist so steinern / der euch nicht hat lieb gewonnen? Und welchen habt ihr nicht mit fesseln heimgeführt? Wer ist so kühn / der darff für eure augen treten / Wenn ihr die waaren habt der schönheit ausgelegt? Wer will euch / liebste / nicht als einen Gott anbeten / Weil ihr das bildnis seyd / das Venus selbst geprägt. Jedoch ich will nur bloß ein theil von dem berühren / Mit welchem die natur euch herrlich hat versehn. Der sinnen schiff soll mich in solche länder führen / Wo auff der see voll milch nur liebes-winde wehn. Die brüste sind mein zweck / die schönen marmel-ballen / Auf welchen Amor ihm ein lust-schloß hat gebaut; Die durch das athem-spiel sich heben und auch fallen / Auf die der sonne gold wolriechend ambra thaut. Sie sind ein paradieß / in welchem äpffel reiffen / Nach derer süssen kost iedweder Adam lechst / Zwey felsen / um die stets des Zephirs winde pfeiffen. Ein garten schöner frucht / wo die vergnügung wächst. Ein über-irrdisch bild / dem alle opffern müssen. Ein ausgeputzt altar / für dem die welt sich beugt. Ein crystallinen qvell / aus welchem ströme flüssen / Davon die süßigkeit den nectar übersteigt. Sie sind zwey schwestern / die in einem bette schlaffen / Davon die eine doch die andre keinmal drückt. Zwey kammern / welche voll von blancken liebes-waffen / Aus denen Cypripor die göldnen pfeile schickt. Sie sind ein zeher leim / woran die sinnen kleben; Ein feuer welches macht die kältste hertzen warm; Ein bezoar der auch entseelten giebt das leben; Ein solcher schatz / für dem das reichthum selbst ist arm. Ein kräfftig himmel-brod / das die verliebten schmecken; Ein alabaster-hauß / so mit rubinen prahlt; Ein süsser honigseim / den matte seelen lecken; Ein himmel / wo das heer der liebes-sterne strahlt. Ein scharff-geschliffen schwerd / das tieffe wunden hauet / Ein rosen-strauch / der auch im winter rosen bringt. Ein meer / worauff man der Syrenen kräffte schauet / Von denen der gesang biß in die seele dringt. Sie sind ein schnee-gebürg / in welchem funcken glimmen / Davon der härtste stahl wie weiches wachs zerfleust. Ein wasser-reicher teich / darinnen fische schwimmen / Davon sich sattsam ein verliebter magen speist. Sie sind der jugend lust / und aller kurtzweil zunder / Ein krantz / in welchem man die keuschheits-blume sieht. Sie kürtzen lange zeit / und stifften eitel wunder / Weil beydes glut und schnee auff ihrem throne blüht. Sie sind ein runder sarg / wo liebe liegt begraben / Ein ditrich / welcher auch des hertzens grund auffschleust / Ein ort / in dem nur lust will sitz und wohnstadt haben / In dessen hölen milch und nectar häuffig fleust. Zwey fässer / welche sind mit julep-safft erfüllet / Lockvögel / derer thon ein freyes hertze bindt; Zwey sonnen / welche zwar mit dünnem flor umhüllet / Doch macht ihr heller blitz die klärsten augen blind. Sie sind ein zart gewand von schwanen-weisser seide / Daran man sehen kan / wie ieder faden steht / Zwey hügel / derer höh' bedecket ist mit kreide / Zwey fläschgen / denen nie der wollust milch entgeht. Zwey brünne / da nur stets gesunde wasser quellen / Und wo die dürre nicht der adern marck aussaugt. Zwey jäger / welche zahm und wilde thiere fällen / Wo keines wird verschont / was nur zu fangen taugt. Zwey schnee-balln / welche doch unmöglich schmeltzen können / Womit das jungfern-volck der männer seelen schmeist. Zwey aufgestellte garn / und schlingen freyer sinnen / Aus denen gar kein mensch / wie klug er ist / entreist. Zwey kräme / wo man huld und freundlichkeit ausleget / Und wo ein rother mund nur kan der kauffmann seyn. Zwey körb' / in welchen man bloß marcipan feil träget / Nach dessen süßigkeit die lippen lechsend schreyn. Zwey thürme / derer pracht von elffenbein vollführet / Darauff Cupidens pfeil die wache fleißig hält. Zwey kleinod / derer glantz der jungfern leiber zieret / Wenn ihre freundligkeit den männern netze stellt. Sie sind ein blasebalg / ein feuer auffzufachen / Das durch kein mittel nicht kan werden ausgelöscht. Zwey bette / wo rubin und marmel hochzeit machen / Wo süsse mandel-milch der rosen scharlach wäscht. Sie sind ein see-compas / der hurtig rudern heisset / Eh man in hafen der vergnügung wird gebracht. Ein reiner thron / auff dem der liljen silber gleisset / Worauff verliebtes volck nur hat zu sitzen macht. Ein werthes heiligthum / das keusche lippen küssen / Für dem sich hertz und knie in tieffster demuth neigt. Ein meer / aus dem sich lust und liebligkeit ergiessen / Ein bergwerck / dessen grund zwey demant-steine zeigt. Doch niemand lobt den brauch die kugeln zu verdecken / Darauff man sehen kan wo lieb- und lust-land liegt. Ach schönste! glaubet mir ihr möget sie verstecken / Ein liebes-auge hat dem allen obgesiegt Orontes selbst bezeugt / daß kein verbergen nutze / Der brüste Pharos' hat durch zart gewand geleucht. Er ruht im liebes port ietzt unter ihrem schutze / Wenn uns ein rauher sturm noch um die segel streicht. Wol dem nun / der wie er kan so vergnüget leben! Den so ein weisser schild für wehmuths-wunden schützt! Der seinem munde kan dergleichen zucker geben / Der so vergnügt / wie er / im liljen-garten sitzt! Der so die blumen mag auff weissen wiesen brechen; Der aus der brüste schacht rubin und demant gräbt. Der rosen samlen kan ohn einzig dornen-stechen; Der von der speiß und krafft der süssen äpffel lebt. Dem so das glücke blüht / den es so bruder nennet / Dem eine runde brust kan pfühl und polster seyn. Der in der liebsten schooß mit vollem zügel rennet / Der seiner Venus so flößt liebes-balsam ein. |