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Wie schön und wohlgetan es sei, ihr Lieben, von wenigem zu leben, höret, wenn ihr wollt, nicht von mir selbst der Biedermann Ofellus1), ein unstudierter bäur'scher Philosoph, der sich bei gutem derbem Mutterwitz sehr wohl befand, soll unser Lehrer sein; nicht zwischen euern schimmerreichen Tischen, nicht, wenn vom Silberglanz der prächt'gen Schüsseln die Augen blinkern, und vom Falschen angezogen die Seele sich dem Besseren versagt: Wir wollen hier die Sache noch vor Tafel ins Reine bringen. Und warum denn das? Das will ich sagena), wenn ich kann. Ihr wißt, daß ein bestochner Richter schlecht sich schickt, die Wahrheit zu erforschen. Also, wenn du vom Jagen heimkommst, oder von der Reitbahn, müd' ein ungebändigt Roß herumzutummeln, oder (wofern die griechsche Weichlichkeit für unsre altrömischen Soldatenspiele2) dich | Quae virtus et quanta, boni, sit vivere parvo (nec meus hic sermo est, sed quae praecepit Ofellus rusticus, abnormis sapiens crassaque Minerva) discite, non inter lances mensasque nitentes, <5> cum stupet insanis acies fulgoribus, et cum adclinis falsis animus meliora recusat: verum hic impransi mecum disquirite. Cur hoc? Dicam si potero. Male verum examinat omnis corruptus iudex. Leporem sectatus, equove <10> lassus ab indomito, vel (si Romana fatigat | |
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verzärtelt haben sollte) wenn der schnelle Ball, ein Spiel, wobei der Eifer unvermerkt die Müh' in Lust verwandelt, oder wenn der Diskus3) dich im Freien (wo er eigentlich gespielt sein will) recht tüchtig umgetrieben, mit einem Wort, wenn Arbeit dir den Mangel an Appetit vertrieb, mit trocknem Gaum und leerem Magen, komm mir dann, verachte gemeine Hausmannskost, wofern du kannst, und durste lieber, falls nicht in Falernerwein zerflößter Honig vom Hymettb) zur Hand ist! Dein Küchenmeister ist gerade nicht zu Haus', ein stürmisch Meer beschützt die Fische: O! wenn der Magen bellt, so wird er sich Mit Brot und Salz recht gut vertragen lernen! Wo, meinst du, kommt das her? Bloß daher, weil die höchste Wollust nicht im teuren Wohlgeruch der Küche, weil sie in dir selber liegt. Verschaffe dir durch Schwitzen leckre Schüsseln4)! | militia
assuetum graecari) seu pila velox molliter austerum studio fallente laborem, seu te discus agit (pete cedentem aera disco) cum labor extuderit fastidia, siccus, inanis, <15> sperne cibum vilem! nisi Hymettia mella Falerno ne biberis diluta! Foris est promus, et atrum defendens pisces hiemat mare: cum sale panis latrantem stomachum bene leniet. Unde putas aut qui partum? Non in caro nidore voluptas <20> summa, sed in te ipso est. Tu pulmentaria quaere | |
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Von Trägheit blaß, vom Schwelgen aufgedunsen, wird weder Auster dir noch Scarus5) noch das fremde Birkhuhn schmecken6). Gleichwohl werd ich kaum von deiner Eitelkeit erhalten, daß du, wenn ein Pfau dir gegenüber steht, nicht lieber an diesem als an einem schlechten Huhn den Gaumen reibest; einzig, weil der seltne Vogel7) mit Gold bezahlt wird, und mit einem prächt'gen Schweif Parade macht als ob dies was zur Sache täte? Du issest doch die schönen Federn nicht, und frikassiert gilt beider Fleisch dir gleich. So leitet also bloß dein eitles Auge das Urteil deiner Zunge. Doch, es sei darum! Allein, mit welchem Sinne schmeckst du aus, ob dieser Seehecht, der dich angähnt, mitten im Tiber, oder zwischen beiden Brücken, ob nah am Ausfluß sei gefangen worden8)? Du machst viel Rühmens, Tor, von einem dreipfünd'gen Rotbart9), den du doch in kleine Bissen zerschneiden mußt! Die Größe, seh' ich wohl, | sudando: pinguem vitiis, albumque, neque ostrea nec scarus aut poterit peregrina iuvare lagois. Vix tamen eripiam, posito pavone, velis quin hoc potius, quam gallina, tergere palatum, <25> corruptus vanis rerum; quia veneat auro rara avis, et picta pandat spectacula cauda: tamquam ad rem attineat quicquam. Num vesceris ista quam laudas pluma? cocto num adest honor idem? Carne tamen quamvis distat nihil hac magis illa <30> imparibus formis deceptum te patet. Esto! Unde datum sentis, lupus hic Tiberinus, an alto captus hiet, pontesne inter iactatus, an amnis ostia sub Tusci? Laudas, insane, trilibrem mullum, in singula quem minuas pulmenta necesse est. | |
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gefällt dir? Gut! Warum denn aber sind die großen Hechte dir zuwider? Ah! Nun merk ich's: von Natur sind diese groß und jene klein; das Ungewöhnliche ist also was dich reizt. Ein schöner Anblick, wenn aus der großen Schüssel so ein großes Stück herausragt! ruft entzückt ein Schlund, der einer gefräßigen Harpyje Ehre machte10). Daß diesen Prassern doch der wärmste Südwind all' ihre Schüsseln kochte! Doch, wofür, da selbst das beste Wildpret und die frische Bütte11) dem überfüllten Magen stinkt, der, von zuviel Genuß gedrückt und krank, Radieschen und scharfen Alant vorzieht. Denn bei allem dem ist doch die Armut unsrer guten Alten von diesen Fürstentafeln noch nicht ganz verwiesen, da sogar gemeine Eier und Oliven zugelassen werden! Und wie lang' ists wohl, seitdem der Ratspedell Gallonius12) mit einem Stör der Stadt zur Fabel wurde? | <35> Ducit te
species, video; quo pertinet ergo proceros odisse lupos? Quia scilicet illis maiorem natura modum dedit, his breve pondus. Porrectum magno magnum spectare catino vellem, ait Harpyiis gula digna rapacibus. At vos <40> praesentes, Austri, coquite horum obsonia! quamvis putet aper rhombusque recens, mala copia quando aegrum sollicitat stomachum, cum rapula plenus atque acidas mavult inulas. Necdum omnis abacta <45> pauperies epulis regum: nam vilibus ovis nigrisque est oleis hodie locus. Haud ita pridem Galloni praeconis erat acipensere mensa | |
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Wie? nährte denn das Meer in jenen Tagen noch keine Bütten? Freilich; aber sicher war die Bütte, sicher noch der junge Storch in seinem Neste, bis ein Küchenmeister von Prätors-Rang euch feiner essen lehrte13). Laß jetzt sich einer beigehn, kund zu machen, es sei was Herrlichs um gebratne Täucher, gelehrig jeder Torheit wird sogleich die römsche Jugend sichs gesagt sein lassen. Indes ist, nach Ofellus, zwischen simpler Kost und filziger ein großer Unterschied. Was hälf's ein Laster zu vermeiden, um ins Gegenteil zu fallen? Avidien, nicht für die Langeweile Hund genannt, ißt wilde Schlehen und fünfjährige Oliven, und schonet seinen Wein so lange bis er umgeschlagen ist; an einem Hochzeits- oder Geburtstags-Schmause selbst, an jedem andern Familien-Feste, gießt er euch, in seinem auf- gescheurten Festrock, eigenhändig, aus einem schmutzigen zweipfündigen Horn14) | infamis.
Quid? tum rhombos minus aequor alebat? Tutus erat rhombus, tutoque ciconia nido, <50> donec vos auctor docuit praetorius. Ergo si quis nunc mergos suaves edixerit assos, parebit pravi docilis Romana iuventus. Sordidus a tenui victu distabit, Ofello iudice. Nam frustra vitium vitaveris illud, <55> si te alio pravus detorseris. Avidienus, cui Canis ex vero ductum cognomen adhaeret, quinquennes oleas est et silvestria corna, ac nisi mutatum parcit defundere vinum, et cuius odorem olei nequeas perferre, licebit <60> ille repotia, natales, aliosve dierum | |
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ein Öl, wovon euch der Geruch den Atem nimmt, dem stengelreichen Kopfkohl tröpfelnd auf, doch desto minder mit verdorbnem Essig sparsam. »Wie soll ein weiser Mann nun leben? Wen, den Schlemmer, oder diesen schnöden Filz zum Muster nehmen?« Wie? dem Hunde zu entfliehn, müßt ihr dem Wolf entgegenlaufen? Wer uns nicht durch Schmutz mißfallen will, sei reinlich, ohne ins Gegenteil zu fallen. Wer den Mittelweg zu halten weiß, wird weder, wie der grämliche Albuz, indem er jedem Sklaven seine Dienste anweist, sie für die Fehler, so sie allenfalls begehen werden, gleich voraus bestrafen: noch wie der allzugute Nävius die Gäste über Tisch mit trübem Wasser bedienen lassen15). Denn zuviel Gelindigkeit ist auch kein kleines Laster. Höre nun, wie vielen Vorteil ein geringer Tisch dir bringen wird! Fürs erste wirst du dich dabei gesunder finden; denn wie übeltätig das vielerlei Gemisch dem Menschen sei, zeigt die Erfahrung, da gemeine Speise | festos albatus celebret, cornu
ipse bilibri caulibus instillat, veteris non parcus aceti, Quali igitur victu sapiens utetur? et horum utrum imitabitur? Hac urguet lupus, hac canis, aiunt. <65> Mundus erit qui non offendat sordidus, atque in neutram partem cultus miser. Hic neque servis, Albuci senis exemplo, dum munia didit, saevus erit: neque, sicut simplex Naevius, unctam convivis praebebit aquam; vitium hoc quoque magnum. <70> Accipe nunc victus tenuis quae quantaque secum afferat. In primis valeas bene: nam variae res | |
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dir immer wohl bekam, hingegen, wenn du Gesottnes und Gebratnes, Krammetsvögel und Austern durch einander mengest, immer die Leckerbissen sich in Galle kehren, und zäher Schleim dem Magen Händel macht. Du siehest ja, wie blaß von einem solchen versuchungsreichen Gastmahl alles aufsteht! Zudem beschwerst ein mit gestriger Unmäßigkeit beladner Körper auch zugleich den Geist, und drückt das Göttliche in uns zu Boden16): da hingegen jener, in einem Wink mit seiner Mahlzeit fertig, in leichten Schlummer sinkt, und morgen früh zur vorgeschriebnen Arbeit munter aufsteht. Auch hat er noch den Vorteil, daß er sich zuweilen ohne Schaden etwas mehr zu Gute tun kann: sei es daß ein Festtag im Jahre wieder einfällt, oder daß er nötig findet, die durch viele Arbeit erschöpften Kräfte zu ersetzen, oder wenn die Jahre kommen und das schwächte Alter mehr | ut noceant homini,
credas memor illius escae quae simplex olim tibi sederit: at simul assis miscueris elixa, simul conchylia turdis, <75> dulcias se in bilem vertent stomachoque tumultum lenta feret pituita. Vides ut pallidus omnis cena desurgat dubia? Quin corpus onustum hesternis vitiis animum quoque praegravat una, atque adfligit humo divinae particulam aurae. <80> Alter, ubi dicto citius curata sopori membra dedit, vegetus praescripta ad munia surgit. Hic tamen ad melius poterit transcurrere quondam, sive diem festum rediens adduxerit annus, seu recreare volet tenuatum corpus, ubique <85> accedunt anni et tractari mollius aetas | |
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gepfleget sein will. Du hingegen, der als Knabe schon, bei vollen Jugendkräften, das Äußerste der Weichlichkeit erschöpfte, was bleibt in kranken Tagen und im Alter dir noch zuzusetzen? Unsre Alten lobten den starken Wildgeruch am schwarzen Wildpret, nicht weil sie keine Nase hatten, sondern bloß deswegen, denk' ich, weil ein später Gast doch leichter sich mit einem etwas ranzigen Ragout behilft, als daß der Hauspatron ein ganzes Schwein auf einmal frisch verzehrt. O daß mich Mutter Erde unter diesen Helden geboren hätte17)! Ist an gutem Ruf dir was gelegen, der von aller Ohrenlust die angenehmste ist18)? Die großen Bütten in großen Schüsseln ziehn zu allem Schaden noch obendrein dir große Schande zu; nicht zu gedenken, daß du dir dadurch den Zorn des alten Oheims zuziehst, dich der ganzen Nachbarschaft verhaßt machst, und es mit dir selbst so übel meinst, daß dir, | imbecilla volet.
Tibi quidnam accedat ad istam quam puer et validus praesumis mollitiem, seu dura valetudo inciderit, seu tarda senectus? Rancidum aprum antiqui laudabant, non quia nasus <90> illis nullus erat, sed, credo, hac mente, quod hospes tardius adveniens vitiatum commodius quam integrum edax dominus consumeret. Hos utinam inter heroas natum tellus me prima tulisset! Das aliquid famae, quae carmine gratior aurem <95> occupat humanam? grandes rhombi patinaeque grande ferunt una cum damno dedecus: adde iratum patruum, vicinos, te tibi iniquum | |
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des Lebens überdrüssig, nicht einmal ein Dreier bleibt, um einen Strick zu kaufen. »Gut«, spricht mein Prasser, »diese Lektion laß einen Trausius seinem Neffen halten19): Ich aber habe große Renten, habe Güter, wovon drei Fürsten reichlich leben könnten.« So? Also kannst du keinen bessern Gebrauch von dem, was du zuviel hast, machen? Warum muß, da du reich bist, jemand schuldlos darben? Warum der Götter Tempel in Ruinen fallen? Warum, du Undankbarer, wendest du von deinem großen Überflusse nichts dem lieben Vaterlande zu? Und bist du dann so sicher, daß gerade du allein der einz'ge sein wirst, welchem alles immer nach Wunsche gehen wird! O welches Lachen bereitest du, Betrogner, deinen Feinden! Wer kann aufs ungewisse hin sich selber mehr vertrauen: wer an tausend überflüß'ge Dinge sich angewöhnt hat, oder wer mit wenigem zufrieden, und, der Zukunft eingedenk, | et frustra mortis cupidum, cum
deerit egenti aes, laquei pretium. »Iure«, inquit, »Trausius istis <100> iurgatur verbis: ego vectigalia magna divitiasque habeo tribus amplas regibus.« Ergo quod superat non est melius quo insumere possis? Cur eget indignus quisquam, te divite? Quare templa ruunt antiqua deum? Cur, improbe, carae <105> non aliquid patriae tanto emetiris acervo? Uni nimirum tibi recte semper erunt res! O magnus posthac inimicis risus! Uterne ad casus dubios fidet sibi certius? hic, qui pluribus assuerit mentem corpusque superbum? <110> an qui contentus parvo metuensque futuri | |
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im Frieden wie ein kluger Mann sich auf den Krieg gefaßt gemacht? So, meine Freunde, philosophiert Ofellus; und, damit das alles mehr Eingang bei euch finde, laßt euch sagen, daß ich, als Knabe, ihn gekannt, wie er mit seinem ganzen Gut nicht breiter lebte als jetzt mit dem, was man ihm übrig ließ. Ihr solltet auf dem knapp beschnittnen Gütchen20) ihn sehen, wie vergnügt der wackre Mann sein ehmals eignes Feld als Söldner baut! Ihr solltet ihn da, unter seinen Söhnen und seinem Vieh, so traulich schwatzen hören! »Nicht leicht in meinem Leben«, spricht er, »kam an einem Festtag etwas Besseres als Kohl mit einem angeschnittnen Schinken auf meinen Tisch. Besuchte mich einmal nach langer Zeit21) ein Gastfreund, oder kam an einem müß'gen Regentag ein Nachbar zu mir herüber, ein willkommner Gast, so schickt' ich nicht, um gütlich uns zu tun, nach Fischen in die Stadt: ein Huhn mit einem Böckchen gab uns ein köstlich Mahl; der Nachtisch wurde | in pace, ut sapiens,
aptarit idonea bello. Quo magis hoc credas, puer hunc ego parvus Ofellum integris opibus novi non latius usum quam nunc accisis. Videas metato in agello <115> cum pecore et gnatis fortem mercede colonum, »Non ego«, narrantem, »temere edi luce profesta quicquam praeter olus, fumosae cum pede pernae; ac mihi seu longum post tempus venerat hospes, sive operum vacuo gratus conviva per imbrem <120> vicinus, bene erat, non piscibus urbe petitis, sed pullo atque haedo; tum pensilis uva secundas | |
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mit trocknen Trauben, Nüssen, großen Feigen gar stattlich aufgeschmückt; dann kam ein Spiel, wo der Verlierende mit vollen Bechern bezahlen mußte22), und beim frohen Trunk auf gute Ernte zog die finstre Stirne sich aus ihren Falten. Wüte doch Fortuna und blase neuen Lärmen durch die Welt, wie wenig kann sie hier noch nehmen! Um wie viel sind wir, ihr Jungen, magrer worden, ich und ihr, seitdem der neue Gutsbesitzer einzog? Wahrhaftig, die Natur hat weder ihn, noch mich, noch einen andern Sterblichen zum Herrn von ihrem eignen Grund gemacht. Er trieb uns aus, und ihn wird üble Wirtschaft, vielleicht Unwissenheit des schlauen Rechtes, und endlich ganz gewiß ein Erbe, der ihn überlebt, vertreiben. Dieses Gut heißt jetzt Umbrens, hieß neulich noch Ofells, ist keinem eigen, wird zum Nießbrauch nur bald mir, bald einem andern überlassen. | et nux ornabat mensas cum
duplice ficu; post hoc ludus erat culpa potare magistra, ac venerata Ceres, ita culmo surgeret alto, <125> explicuit vino contractae seria frontis. Saeviat atque novos moveat Fortuna tumultus, quantum hic imminuet? quanto aut ego parcius aut vos, o pueri, nituistis, ut huc novus incola venit? Nam propriae telluris herum natura neque illum <130> nec me nec quemquam statuit. Nos expulit ille, illum aut nequities, aut vafri inscitia iuris, postremo expellet certe vivacior heres. Nunc ager Umbreni sub nomine, nuper Ofelli dictus erat, nulli proprius; sed cedit in usum | |
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Drum, Kinder, lebt getrost und setzet stets dem Unglück eine starke Brust entgegen!«23) | <135>
nunc mihi, nunc alii: quocirca vivite fortes, fortiaque adversis opponite pectora rebus!« |
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Laelius praeclare et rede sophos illudque vere: »O Publi, o gurges, Galloni! es homo miser, inquit, cenasti in vita numquam bene, cum omnia in ista consumis squilla, atque acipensere cum decumano.« |
Zu Plinius Zeiten war dieses ehmals so teure und seltne Gerichte in solche Verachtung gesunken,
daß ein Mann nach der Mode seine Tafel durch einen Stör zu beschimpfen geglaubt
hätte; die mulli, scari und rhombi waren an seine Stelle gekommen.
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Ciconiarum Rufus iste conditor hic est duobus elegantior PlancisVI); suffragiorum puncta non tulit septem: Ciconiarum populus ultus est mortem. |
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quocirca vivite fortes fortiaque adversis opponite pectora rebus |
lesen und sich einbilden könne, Horaz habe damit Spaß machen und sich auf einmal mit heroischem Bombast aufblähen wollen, um eine zu ernsthafte Materie mit Lachen zu verdünnen? Nichts, dünkt mich, ist klärer, als daß ein Dichter, der seine Verse mit Fleiß zu arbeiten gewohnt ist, ein ganzes Stück mit einem Paar wohlklingenden Versen schließt, zumal wenn sie ihm, wie diese hier, gleichsam von sich selbst in die Hände laufen. Und gleichwohl hat Baxter von seiner Grille, daß Horaz, weil er öfters scherzt, immer (auch zur Unzeit) spaßen müsse, sich zu diesem kaum verzeihlichen Mißverstand unsers Autors verführen lassen. »Festive insurgit spiritu heroici carminis, quo serium risu diluat.« Wem sollte nicht die Lust zum Schreiben vergehen, wenn er sieht, wie man zuweilen, sogar von gelehrten und scharfsinnigen Leuten, verstanden wird? Der wackre, schlichte, biederherzige Ofellus spricht mit seinen Kindern über Dinge, wovon das Glück ihres Lebens abhängt; er erzählt ihnen, wie er es selbst gemacht habe, um glücklich zu sein; er beweiset ihnen aus seinem eigenen Beispiele, daß ihn ein Glückswechsel, worüber manche andre viel Wehklagens erhoben hatten, weder magrer noch unzufriedner gemacht habe; er findet in der Unbeständigkeit der menschlichen Dinge selbst den stärksten Beweggrund, den Mut nie zu verlieren; und mit dem gerührten Blick eines Vaters auf seine Kinder, denen er, ohne seine Schuld, außer seinen guten Lehren und seinem Beispiel nichts hinterlassen kann, beschließt er seine Rede mit einer Aufmunterung, die so natürlich aus der Sache fließt und in seinem Munde so wahr und nachdrucksvoll ist:
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drum lebt getrost und setzt dem Unglück immer eine starke Brust entgegen! |
Was für ein Scurra hätte Horaz sein müssen, um in diesem
schönen Augenblick einen Spaß aus der Sache zu machen, und durch ein gefühlloses
geckenhaftes Gelächter seinen Lesern den Genuß einer der menschlichsten Empfindungen zu
verkümmern? Armer Horaz! Ich bekenne, daß ich keine Geduld behalten kann, wenn ich einem
ehrlichen Autor so mitspielen sehen muß, und das noch achtzehn
hundert Jahre nach seinem Tode!