Fabel

Der zepterfähige Bär1)

Als die Tiere für den erledigten Thron des Löwen einen König suchten: so schlugen einige gute Köpfe den Bären dazu vor. »Das ist so gut,« sagte der Fuchs, »als schmeißen wir den armen Petz mit Prügeln tot: denn sein dünner mürber Kopf2) bricht am ersten Tage unter der schweren Krone ein; er kann keine halten.« - »Kann ich auch« - fuhr der Bär los und quetschte den Hals des denkenden Fuchses probationsweise zwischen den Tatzen - »keinen Zepter halten?« - Der Fuchs sah sich eines Bessern belehrt, und der Bär ward Thronfolger, und die Krone saß eben auf seinem mürben Haupte als Helm gegen fremde Zepterschläge.


  1. Teufels-Papier S. 413.
     
  2. Der Bär hat bekanntlich den schwächsten Kopf und die stärksten Tatzen.

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