11. Szene

(Werner mit einem Beutel Gold. v. Tellheim. (Das Fräulein. Franziska. Just.)

Werner
Hier bin ich schon, Herr Major! -

Tellheim
(ohne ihn anzusehen). Wer verlangt dich? -

Werner
Hier ist Geld! tausend Pistolen!

Tellheim
Ich will sie nicht!

Werner
Morgen können Sie, Herr Major, über noch einmal so viel befehlen.

Tellheim
Behalte dein Geld!

Werner
Es ist ja Ihr Geld, Herr Major. - Ich glaube, Sie sehen nicht, mit wem Sie sprechen?

Tellheim
Weg damit! sag ich.

Werner
Was fehlt Ihnen? - Ich bin Werner.

Tellheim
Alle Güte ist Verstellung, alle Dienstfertigkeit Betrug.

Werner
Gilt das mir?

Tellheim
Wie du willst!

Werner
Ich habe ja nur Ihren Befehl vollzogen. -

Tellheim
So vollziehe auch den und packe dich!

Werner
Herr Major! (ärgerlich) ich bin ein Mensch -

Tellheim
Da bist du was Rechts!

Werner
Der auch Galle hat -

Tellheim
Gut! Galle ist noch das Beste, was wir haben.

Werner
Ich bitte Sie, Herr Major -

Tellheim
Wievielmal soll ich dir es sagen? Ich brauche dein Geld nicht!

Werner
(zornig). Nun, so brauch es, wer da will! (Indem er ihm den Beutel vor die Füße wirft und beiseite geht.)

Fräulein
(zur Franziska). Ah, liebe Franziska, ich hätte dir folgen sollen. Ich habe den Scherz zu weit getrieben. - Doch er darf mich ja nur hören - (Auf ihn zugehend.)

Franziska
(die, ohne dem Fräulein zu antworten, sich Wernern nähert). Herr Wachtmeister! -

Werner
(mürrisch). Geh Sie! -

Franziska
Hu! was sind das für Männer!

Fräulein
Tellheim! - Tellheim! (Der vor Wut an den Fingern naget, das Gesicht wegwendet und nichts höret.) - Nein, das ist zu arg! - Hören Sie mich doch! - Sie betrügen sich! - Ein bloßes Mißverständnis - Tellheim! - Sie wollen Ihre Minna nicht hören? - Können Sie einen solchen Verdacht fassen? - Ich mit Ihnen brechen wollen? - Ich darum hergekommen? - Tellheim!