13. Szene

(Der Graf von Bruchsall, von verschiedenen Bedienten und dem Wirte begleitet. Die Vorigen.)

Graf
(im Hereintreten). Sie ist doch glücklich angelangt?

Fräulein
(die ihm entgegenspringt). Ah, mein Vater! -

Graf
Da bin ich, liebe Minna! (Sie umarmend.) Aber was, Mädchen? (Indem er den Tellheim gewahr wird.) Vierundzwanzig Stunden erst hier und schon Bekanntschaft und schon Gesellschaft?

Fräulein
Raten Sie, wer es ist? -

Graf
Doch nicht dein Tellheim?

Fräulein
Wer sonst als er? - Kommen Sie, Tellheim! (Ihn dem Grafen zuführend.)

Graf
Mein Herr, wir haben uns nie gesehen, aber bei dem ersten Anblicke glaubte ich, Sie zu erkennen. Ich wünschte, daß Sie es sein möchten. - Umarmen Sie mich. - Sie haben meine völlige Hochachtung. Ich bitte um Ihre Freundschaft. - Meine Nichte, meine Tochter liebet Sie. -

Fräulein
Das wissen Sie, mein Vater! - Und ist sie blind, meine Liebe?

Graf
Nein, Minna, deine Liebe ist nicht blind, aber dein Liebhaber - ist stumm.

Tellheim
(sich ihm in die Arme werfend). Lassen Sie mich zu mir selbst kommen, mein Vater! -

Graf
So recht, mein Sohn! Ich höre es; wenn dein Mund nicht plaudern kann, so kann dein Herz doch reden. - Ich bin sonst den Offizieren von dieser Farbe (auf Tellheims Uniform weisend) eben nicht gut. Doch Sie sind ein ehrlicher Mann, Tellheim; und ein ehrlicher Mann mag stecken, in welchem Kleide er will, man muß ihn lieben.

Fräulein
Oh, wenn Sie alles wüßten! -

Graf
Was hindert's, daß ich nicht alles erfahre? - Wo sind meine Zimmer, Herr Wirt?

Wirt
Wollen Ihro Exzellenz nur die Gnade haben, hier hereinzutreten.

Graf
Komm, Minna! Kommen Sie, Herr Major! (Geht mit dem Wirte und den Bedienten ab.)

Fräulein
Kommen Sie, Tellheim!

Tellheim
Ich folge Ihnen den Augenblick, mein Fräulein. Nur noch ein Wort mit diesem Manne! (Gegen Wernern sich wendend.)

Fräulein
Und ja ein recht gutes; mich dünkt, Sie haben es nötig. - Franziska, nicht wahr? (Dem Grafen nach.)