Diese Frage ist, dünkt mich, vor mehreren Jahren
schon einmal im Hannöverischen Magazin aufgeworfen worden. Ob sie
jemand beantwortet hat, weiß ich nicht zuverlässig, ich glaube
es aber kaum. Noch weniger glaube ich, daß eine öffentliche
Wiederholung derselben jetzt nicht mehr stattfindet. Denn wo gibt es in
Deutschland ein Seebad? Hier und da vielleicht eine kleine Gelegenheit,
sich an einem einsamen Ort ohne Gefahr und mit Bequemlichkeit in der See
zu baden, die sich allenfalls jeder, ohne jemanden zu fragen, selbst verschaffen
kann, mag wohl alles sein. Allein wo sind die Orte, die, wie etwa Brighthelmstone,
Margate und andere in England in den Sommermonaten an Frequenz selbst unsere
berühmtesten inländischen Bäder und Brunnenplätze übertreffen?
Ich weiß von keinem. Ist dieses nicht sonderbar? Fast in jedem Dezennium
entsteht ein neuer Bad- und Brunnenort und hebt sich, wenigstens eine Zeitlang.
Neue Bäder heilen gut. Warum findet sich bei dieser Bereitwilligkeit
unserer Landsleute, sich nicht bloß neue Bäder empfehlen, sondern
sich auch wirklich dadurch heilen zu lassen, kein spekulierender Kopf,
der auf die Einrichtung eines Seebades denkt? Vielleicht kommt durch diese
neue Erinnerung die Sache einmal ernstlich zur Sprache, wo nicht in einem
medizinischen Journal, doch in einem des Luxus und der Moden oder, weil
die Sache auf beide Bezug hat, in beiden zugleich. Bis dahin mögen
einige flüchtige Bemerkungen eines Laien in der
Heilkunde, der seinem Aufenthalte zu Margate die gesündesten
Tage seines Lebens verdankt, hier stehen. An empfehlenden Zeugnissen einiger
der ersten Eingeweihten in der Wissenschaft fehlt es ihm indessen nicht;
er hält sie aber bei einer so ausgemachten Sache wenigstens hier für
entbehrlich. Denn weder der Médicin Penseur noch der Médecin
Seigneur werden jetzt den Nutzen des Seebades leugnen. Von dem ersteren
wenigstens ist nichts zu befürchten, und der andere würde schweigen,
sobald man ihm sagte, daß in England nicht allein eine sehr hohe
Noblesse, sondern die königliche Familie selbst, vermutlich durch
Penseurs und den glücklichsten unverkennbaren Erfolg geleitet, sich
dieser Bäder jetzt vorzüglich bedient. Was aber außer der
Heilkraft jenen Bädern einen so großen Vorzug vor den inländischen
gibt, ist der unbeschreibliche Reiz, den ein Aufenthalt am Gestade des
Weltmeers in den Sommermonaten, zumal für den Mittelländer, hat.
Der Anblick der Meereswogen, ihr Leuchten und das Rollen ihres Donners,
der sich auch in den Sommermonaten zuweilen hören läßt,
gegen welchen der hochgepriesene Rheinfall wohl bloßer Waschbeckentumult
ist; die großen Phänomene der Ebbe und Flut, deren Beobachtung
immer beschäftigt, ohne zu ermüden; die Betrachtung, daß
die Welle, die jetzt hier meinen Fuß benetzt, ununterbrochen mit
der zusammenhängt, die Otaheite und China bespült, und die große
Heerstraße um die Welt ausmachen hilft, und der Gedanke: dieses sind
die Gewässer, denen unsere bewohnte Erdkruste ihre Form zu danken
hat, nunmehr von der Vorsehung in diese Grenzen zurückgerufen, - alles
dieses, sage ich, wirkt auf den gefühlvollen Menschen mit einer Macht,
mit der sich nichts in der Natur vergleichen läßt als etwa der
Anblick des gestirnten Himmels in einer heiteren Winternacht. Man muß
kommen und sehen und hören. Ein Spaziergang am Ufer des Meeres an
einem heiteren Sommermorgen, wo die reinste Luft, die uns selbst das Eudiometer
noch auf der Oberfläche unsers Wohnorts kennen gelehrt hat, Eßlust
und Stärkung zuträgt, macht daher einen sehr großen Kontrast
mit einem in den dumpfigen Alleen der inländischen Kurplätze.
Doch das ist bei weitem noch nicht alles. Das übrige wird sich erst
alsdann beibringen lassen, wenn wir erst über die Gegend eins geworden
sind, wo nun in Deutschland ein solches Bad angelegt werden könnte.
Die ganze Küste der Ostsee ist mir unbekannt, und ich für mein
Teil würde sie dazu nicht wählen, so lange nur noch ein Fleckchen
an der Nordsee übrig wäre, das dazu taugte, weil dort das unbeschreiblich
große Schauspiel der Ebbe und Flut, wo nicht fehlt, doch nicht in
der Majestät beobachtet werden kann, in welcher es sich an der Nordsee
zeigt. Es gibt dazu tausend Unterhaltungen Anlaß, und ich würde
kaum glauben, daß ich mich an der See befände, wo der Größe
dieser Naturszene etwas abginge. Wenn ich, jedoch ohne das übrige
nötige Lokale genau zu kennen, wählen dürfte, so würde
ich dazu Ritzebüttel oder eigentlich Cuxhaven oder das Neue Werk oder
sonst einen Fleck in jener Gegend vorschlagen. Freilich nicht jeder Seeort
taugt zu einem öffentlichen Seebad, das auf große Aufnahme hoffen
kann. Es kommt sehr viel auf die Beschaffenheit des Bodens der See an.
Zu Margate ist es der feinste und dabei festeste Sand, der auch den zartesten
Fuß nicht verletzt, ihm vielmehr bei der Berührung behaglich
ist, und gerade einen solchen Boden habe ich bei dem Neuen Werk gefunden.
Der Beschaffenheit des Bodens in Cuxhaven erinnere ich mich nicht mehr
genau. Allein wo auch der Boden nicht günstig ist, läßt
sich leicht eine Einrichtung treffen, die alle Unbequemlichkeiten hebt,
und die ich zu Deal gesehen habe. Dieses zu verstehen, muß ich unsere
Leser vor allen Dingen mit der Art bekannt machen, wie man sich an diesen
Orten in der See badet. Man besteigt ein zweirädriges Fuhrwerk, einen
Karren, der ein von Brettern zusammengeschlagenes Häuschen trägt,
das zu beiden Seiten mit Bänken versehen ist. Dieses Inneres eben,
das einem sehr geräumigen Schäferkarren nicht unähnlich
sieht, hat zwei Türen, eine gegen das Pferd und den davor sitzenden
Fuhrmann zu, die andere nach hinten. Ein solches Häuschen faßt
vier bis sechs Personen, die sich kennen, recht bequem, und selbst mit
Spielraum, wo er nötig ist. An die hintere Seite ist eine Art von
Zelt befestigt, das wie ein Reifrock aufgezogen und herabgelassen werden
kann. Wenn dieses Fuhrwerk, das an den Badeorten eine Maschine (a machine)
heißt, auf dem Trocknen in Ruhe steht, so ist der Reifrock etwas
aufgezogen, vermittels eines Seils, das unter dem Dach des Kastens weg
nach dem Fuhrmanne hingeht. An der hintern Tür findet sich eine schwebende,
aber sehr feste Treppe, die den Boden nicht ganz berührt. Über
dieser Treppe ist ein freihängendes Seil befestigt, das bis an die
Erde reicht und den Personen zur Unterstützung dient, die, ohne schwimmen
zu können, untertauchen wollen oder sich sonst fürchten. In dieses
Häuschen steigt man nun, und während der Fuhrmann nach der See
fährt, kleidet man sich aus. An Ort und Stelle, die der Fuhrmann sehr
richtig zu treffen weiß, indem er das Maß für die gehörige
Tiefe am Pferde nimmt und es bei Ebbe und Flut, wenn man lange verweilt,
durch Fortfahren oder Hufen immer hält, läßt er das Zelt
nieder. Wenn also der ausgekleidete Badegast alsdann die hintere Tür
öffnet, so findet er ein sehr schönes dichtes leinenes Zeit,
dessen Boden die See ist, in welche die Treppe führt. Man faßt
mit beiden Händen das Seil und steigt hinab. Wer untertauchen will,
hält den Strick fest und fällt auf ein Knie, wie die Soldaten
beim Feuern im ersten Gliede, steigt alsdann wieder herauf, kleidet sich
bei der Rückreise wieder an u. s. w. Es gehört für den Arzt
zu bestimmen, wie lange man diesem Vergnügen (denn dieses ist es in
sehr hohem Grade) nachhängen darf. Nach meinem Gefühl war es
vollkommen hinreichend, drei- bis viermal kurz hintereinander im ersten
Gliede zu feuern und dann auf die Rückreise zu denken. Beim ersten
Male wollte ich, um seinen eignen Körper erst kennen zu lernen, raten,
nur einmal unterzutauchen und dann sich anzukleiden und nie die Zeit zu
überschreiten, da die angenehme Glut, die man beim Aussteigen empfinden
muß, in Schauder übergeht. Da das schöne Geschlecht von
Anfang, wie ich gehört habe, auch hier, gegen das Unversuchte einige
Schüchternheit äußern soll, so finden sich an diesen Orten
vortreffliche Kupplerinnen zwischen der Thetis und ihnen, die sie sehr
bald dahin bringen, selbst wieder Kupplerinnen zu werden. Dieses sind in
Margate junge Bürgerweiber, die sich damit abgeben, die Damen aus-
und ankleiden zu helfen, auch eine Art von losem Anzug zu vermieten, der,
ob er gleich schwimmt, doch beim Baden das Sicherheitsgefühl der Bekleidung
unterhält, das der Unschuld selbst im Weltmeere so wie in der dicksten
Finsternis immer heilig ist. Unter diesen Weibern gibt es natürlich,
so wie bei den fern verwandten Hebammen, immer einige, die durch Sittsamkeit,
Reinlichkeit, Anstand und Gefälligkeit vor den übrigen Eindruck
machen und Beifall erhalten. Ich habe eine darunter gekannt, die damals
Mode war. Diese besorgte öfters zwei bis drei Fahrzeuge zugleich.
Und da war es lustig vom Fenster anzusehen, wie diese Sirene, wenn sie
mit einer Gesellschaft fertig war, von einem Karren nach dem andern oft
20 bis 30 Schritte weit wanderte. Es war bloß der mit Kopfzeug und
Bändern gezierte Kopf, was man sah, der wie ein Karussellkopf aus
Pappdeckel auf der Oberfläche des Meeres zu schwimmen schien. - Ist
nun der Boden der See wie der zu Deal, der aus Geschieben von Feuersteinen
u.s.w. besteht, nicht günstig, so endigt sich die Freitreppe in einem
geräumigen viereckigen Korb, in dem man also steht, ohne je den Boden
zu berühren. Doch ich glaube nicht, daß diese Einrichtung, die
mir im ganzen nicht recht gefällt, in Cuxhaven nötig sein wird.
Geschiebe von Feuersteinen sind da gewiß nicht; ob nicht Schlamm
oder glitschiges Seekraut so etwas nötig machen könnte, getraute
ich mir nicht schlechtweg zu entscheiden, glaube es aber kaum. Überdies
aber kommt noch bei jenen Gegenden der sehr wenig inklinierte Boden in
Betracht. Das Meer tritt da auf den sogenannten Watten bei der Ebbe sehr
weit zurück, ein zwar großes und herrliches Schauspiel, das
aber für die Hauptabsicht Unbequemlichkeiten haben könnte. Denn
die eigentliche Badezeit ist von Sonnenaufgang an bis etwa um 9 Uhr, da
es anfängt heiß zu werden. Die größte Frequenz war
zu Margate immer zwischen 6 Uhr und halb 9 im Juli und August. Nun könnte
es kommen oder muß vielmehr kommen, daß zuweilen gerade um
diese Zeit zu Cuxhaven das Meer sehr weit von dem Wohnorte zurückgetreten
wäre; dieses würde oft eine kleine Reise im Schäferkarren
nach dem Wasser und, selbst bei der Ankunft bei dem Wasser, noch eine kleine
Seereise auf der Achse nötig machen, um die gehörige Tiefe zu
gewinnen. So etwas ist zwar, wie ich aus Erfahrung weiß, den gesunden
Patienten nichts weniger als unangenehm, zumal wenn
ihre mehrere, die mit derselben Krankheit behaftet sind, zugleich fahren,
allein den Patienten im eigentlichen Verstande könnte doch so etwas
lästig sein. - Aber auch hier ließe sich vielleicht Rat schaffen.
Wie? das gehört nicht hierher. Ich hoffe, mein Freund, Herr Woltmann
zu Cuxhaven, der bekanntlich mit sehr tiefen Kenntnissen die größte
Tätigkeit verbindet, soll nun hier den Faden anfassen, wo ich ihn
fahren lasse, wenn er es der Mühe wert hält. Sein Gutachten wird
hier in einer wichtigen Angelegenheit entscheidend sein. -
Nun aber vorausgesetzt, daß dort alle Bequemlichkeit
zum Baden erhalten werden könnte, woran ich nicht zweifle, so
hat jene Gegend Vorzüge, deren sich vielleicht wenige Seeplätze
in Europa rühmen können. Die glückliche Lage zwischen zwei
großen Strömen, der Elbe und der Weser, auf denen alle nur ersinnlichen
Bedürfnisse für Gesunde und Kranke, auch mineralische Wasser,
leicht zugeführt werden können. Die Phänomene der Ebbe und
Flut, die dort auffallender erscheinen als an wenigen Orten, vielleicht
keinem in Europa. Zwischen Ritzebüttel und dem Neuen Werk könnte
noch heute einem verfolgenden Heere begegnen, was Pharao mit dem seinigen
begegnete. Man macht da die Hinreise auf der Achse und einige Stunden darauf
über demselben Gleise die Rückreise in einem bemasteten Schiff.
Mit Entzücken erinnere ich mich der Spaziergänge auf dem soeben
von dem Meere verlassenen Boden, ja ich möchte sagen, selbst auf dem
noch nicht ganz verlassenen, wo noch der Schuh, ohne Gefahr von Erkältung,
überströmt ward; der Tausende von Seegeschöpfen, die in
den kleinen Vertiefungen zurückbleiben, deren einige man selbst für
die Tafel sammeln kann, und die den Gleichgültigsten zum Naturaliensammler
machen können, wenn er es nicht schon ist; des Heeres von See- und
andern Vögeln (auch darunter Naturalien für die Tafel), die sich
dann einfinden und die angenehmste Jagd zu Fuß an der Stelle gewähren,
über die man noch vor einigen Stunden wegsegelte und nach wenigen
wieder wegsegeln kann. Hierzu kommt nun das ununterbrochene Aus- und Einsegeln
oft majestätischer Schiffe mehrerer Nationen, die Cuxhaven gegenüber
vor Anker gehen, und die man besteigen oder wenigstens in kleinen
Fahrzeugen besuchen und umfahren kann, immer unter dem
Anwehen der reinsten Luft und der Eßlust. Freilich werden diese kleinen
gar nicht gefährlichen Reisen öfters kleine Vomitivreisen, und
dafür nur desto gesünder. Ich habe von einem der römischen
Kaiser gelesen, wo ich nicht irre, so war es August selbst, der in der
reinen Seeluft jährlich solche Vomitivreisen unternahm. - Der gesunden
Patienten wegen merke ich noch an, daß man hier alle Arten von Seefischen
und Schaltieren immer aus der ersten Hand hat, und gerade um diese Zeit
den Hering, noch ehe er das Mittelland erreicht. Die wohlschmeckendste
Auster, frisch- riechend bei der beißen Sonne, und den königlichen
Steinbutt! Eine mächtige Unterstützung für das Geschäft
im Schäferkarren. Und nun Helgoland! Kleine geschlossene Gesellschaften
unternehmen, statt Ball und Pharao, eine Reise nach dieser außerordentlichen
Insel. Die Vomitivchen unterwegs verschwinden in dem Genuß dieses
großen Anblicks. Wer so etwas noch nicht gesehen hat, datiert ein
neues Leben von einem solchen Anblick und liest alle Beschreibungen von
Seereisen mit einem neuen Sinn. Ich glaube, jeder Mann von Gefühl,
der das Vermögen hat, sich diesen großen Genuß zu verschaffen,
und es nicht tut, ist sich Verantwortung schuldig. Nie habe ich mit so
vieler, fast schmerzhafter Teilnehmung an meine hinterlassenen Freunde
in den dumpfigen Städten zurückgedacht als auf Helgoland. Ich
weiß nichts hinzuzusetzen als: man komme und sehe und höre.
- Sollte eine solche Anstalt in jenem glücklichen Winkel nicht möglich
sein? Ich glaube es. Von Hamburg läßt sich alles erwarten.
Diese vortreffliche Stadt mit ihren Gesellschaften könnte
verbunden mit Bremen, Stade, Glückstadt u. s. w. schon allein einem
solchen Bade Aufnahme verschaffen, der Fremde bedürfte weiter nichts.
Sollte unter den vielen spekulierenden Köpfen dort nicht einer sein,
der ein solches Unternehmen beförderte, auf dessen Ausführung
keine geringe Anzahl von Teilnehmern wartet, wenn ich aus meiner Bekanntschaft
auf die übrigen schließen darf? Große Anstalten wären
zum ersten Versuch nicht nötig, nur Bequemlichkeit für die Gäste.
Fürs erste keine Komödienhäuser, keine Tanzsäle (das
würde sich am Ende alles von selbst finden) und keine Pharaobänke.
Pharao mit seinem Heer gehört zwischen Ritzebüttel und das Neue
Werk zur Zeit der Flut. Nun noch eine kurze Antwort zur Hebung von ein
paar Bedenklichkeiten, die ich habe äußern hören:
1) Der Ort sei zu weit abgelegen, und 2) verdiene bei
einem Seebad das Schicksal des Propheten Jonas immer eine kleine Beherzigung,
und der häßliche Rachen eines Haifisches sei im Grunde am Ende
nicht viel besser als eine Pharaobank. Was die erste Bedenklichkeit betrifft,
so ist sie freilich so ganz unbegründet nicht. Allein nicht zu gedenken,
daß alle Seebäder den natürlichen Fehler haben, daß
sie an der Grenze der Länder liegen, wo sie sich befinden, so könnte
man fragen: was ist ein abgelegener Ort im allgemeinen Verstand, so wie
das Wort hier genommen wird, ohne etwa Wien oder Prag oder sonst einen
Ort zu nennen, der weit von Ritzebüttel abliegt?
Mit ein wenig Überlegung wird sich bald finden, daß Ritzebüttel diese Benennung nicht verdient, weil nicht allein ein reiches, sondern auch ein bevölkertes Land in der Nachbarschaft liegt. Hat es freilich auf einer Seite, wie alle Seebäder, kein festes Land, so hat es dafür eine Fläche, die einem großen Teil des festen Landes die Passage dahin sehr erleichtert, zumal hier vermittelst der Elbe und der Weser. Dies ist so wahr, daß ich hiervor einen Beweis nicht zurückhalten will, ob ich gleich merke, daß er für eine Empfehlung fast etwas zu viel beweist. Das schön gelegene Margate wird von Vornehmen nicht so häufig besucht als andere Seebäder, die die schöne Nachbarschaft nicht haben, eben weil die Themse die Passage dahin, zumal von London aus, zu sehr erleichtert. Daher geschieht es denn, daß sich eine Menge von allerlei Gesindel einfindet, das sich seiner oft guten Kleider wegen nicht ganz von den Gesellschaften zurückhalten läßt, und welches dennoch unerträglich zu finden ein gesitteter Mann eben keine Ahnen nötig hat. Zum Glück sind Hamburg und Bremen, ihres übrigen Reichtums ungeachtet, noch immer arm an dieser Menschenklasse. Vor dem Schicksal des Jonas wird nicht leicht jemanden im Ernste bange sein, der das Lokale dieser Orte kennt. Die Fische, die einen Propheten fressen könnten, sind da so selten als die Propheten. Eher könnte man die dortigen Fische vor den Badegästen warnen. Seit jeher sind zwar die Fische dort, zumal von Fremden, mit großer Prädilektion gespeist worden, es ist mir aber nicht bekannt, daß je einer von ihnen das Kompliment erwidert hätte.