(von zwei Damen dargestellt)
Der Tag in weißen, blumengeschmückten Gewändern, einen Blumenkranz im Haar (auch ein sonnenähnlicher Kopfputz kann angewandt werden). Die Nacht im schwarzen Kleide; vorne im Haar eine kleinen, silbernen Halbmond; einen mit goldenen Sternen gestickten schwarzen Schleier über die Schulter geschlagen.
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Nacht: Aus dem fernen Morgenlande, Wo die Lotosblume blüht, Wo der Ganges, mächtig schwellend, Durch die dichten Gungeln zieht, Wo um jede Tempel-Trümmer Heiliges Geheimnis weht, Wo auf jedem grauen Steine Schrift uralter Weisheit steht, Daher kommen wir gezogen, Ein ungleiches Schwesterpaar: Ich um's Haupt den dunklen Schleier, Sie den Blumenkranz im Haar. Was wir bringen, es ist Wahrheit; Pflanzt sie tief in euer Herz! Wahrheit ruht im stillen Ernste, Wahrheit lacht aus heiterm Scherz.
Tag:
Nacht:
Tag:
Nacht:
Tag: |
(Während dieser letzten Worte hat die Nacht in zwei bereit gehaltene Urnen, Vasen, Becher oder, wenn nichts anderes vorhanden ist, auf zwei Präsentierteller eine Anzahl zusammengerollter Zettel getan, auf welchem jeden die nachfolgenden Verse stehen. Sie überreicht die so zugerichtete Vase der Schwester, welche zuerst von der Braut das Los ziehen läßt, während die Nacht die zweite Vase für das Los des Bräutigams ebenso zurichtet.
Nachdem die Braut ein Los gezogen, nimmt der Tag ihr dasselbe ab und liest laut..)
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Leben stiller Häuslichkeit, Lange Freude, kurzes Leid, In der Zukunft lachend Glück, Manchen ernsten Blick zurück, Keine Sorg', die niederbeugt, Keine Lust, die Reue zeugt, Frieden außen, Frieden innen Wirst im Ehestand gewinnen. (Darauf, dem Bräutigam die andere Vase reichend, liest sie, nachdem er gezogen.) Minister wirst du nie, Kommst nie ins Konsistorium, Betitelt wirst du nie, Auch wird ein Bimbamborium Von Orden deine Brust nie zieren, Wirst Land und Leute nie regieren; Doch in dem Herzen deiner Frauen Kannst leicht die Herrschaft dir erringen, Mußt stets nur ihrer Liebe trauen Und selbst ihr recht viel Liebe bringen. |
(Dies Spiel läßt sich leicht und zu großer, allgemeiner Heiterkeit weiter auf alle oder einige Anwesende ausdehnen. Die Nacht füllt stets die eben gebrauchte Vase mit neuen Zetteln, die, um Verwechslung zu vermeiden, mit leichten farbigen Wollfäden umbunden sind, so daß für jeden der Ziehenden eine bestimmte Farbe gilt. In den Versen muß etwas Epigrammatisches liegen und, wo es angeht, Heiteres, mäßig Scharfes, z. B. für einen Mann von Embonpoint und gutem Appetit.)
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Dem Geschick entgehet keiner. Mit der Taille ist es aus, Und dein Wuchs wird nimmer kleiner, Und die Breite dehnt sich aus. N. N., iß nicht so viel Schinken, Trinke nicht so vielen Wein, Denn beim vielen Essen, Trinken Könnt'st du bald ein Globus sein.
(Für einen rechten Demokratenfresser.)
(Für eine häusliche, glücklich verheiratete Frau:) |