Zigeunerzug
Pedro (Schloßvogt. Er hat einen Holzfuß, trägt einen dreieckigen Hut, Perücke mit Zopf, gepudert, einen breitschößigen Uniform-Schniepel mit buntem Kragen und Aufschlägen an Schoß und Ärmeln. In der Hand hat er ein großes Rohr mit blankem Knopf und herabhängenden Quasten. Um den Leib hängt ein Schleppsäbel. Spricht zur ganzen Gesellschaft.)
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Donnerwetter! Parapluie! Seit der großen Retirade Sah ich solche Wirtschaft nie! Meine Herrn, heut' ist es grade, Als wollt' sich ganz ... Und die nah gelegnen Dörfer ..., ... Vor dem Hause hier versammeln Und die Türe uns verrammeln. N. N., unser Intendant, Längst als fixer Kerl bekannt, Ja, sogar auch N. N. Könn'n dem Unfug nicht mehr steuern. Is ist nur gut, daß unser Olle Heut' muß seine Hochzeit feiern, Käm' er 'raus und säh den Krempel, Statuiert er ein Exempel, Denn seit Anno achtundvierzig Ist er sehr vor Polizei, Und der keckste Hofjung' wird sich Ihm nur nahn in tiefster Scheu; Nur den Damen schenkt er Gnade. Bei der großen Retirade, Wo ich um dies Bein gekommen... Habt Ihr die Geschicht vernommen? Nicht? Dann sollt ihr nun sie hören, Aber nun auch still, ihr Gören! Seht, ich werd es nicht vergessen: Früh hielt uns der General Eine Rede voll Choral. »Kinder«, sprach er, »nicht vermessen! Hübsch das Leben konserviert! Denn ein Feldherr ist nur Sieger, Wenn er keinen Mann verliert. Laßt vom Mut euch nicht verführen, Denkt bei Zeit ans Retirieren.« Kaum daß er die Rede schloß, Ging die Retirade los. Schnaufend, laufend rannte ich, Laufend mit dem einen Beine Über Stock und über Steine, Mit dem andern wehrt' ich mich. Halb schon in dem offnen Tor War ich mit dem rechten Bein, Da schiebt man den Riegel vor, Und so büßt ich dieses ein. Kriegt' den Abschied drauf, Verehrte, Ohne Bein und ohne Orden; Schloßvogt bin ich hier geworden Und verseh' die Hakenpferde, Putz dem Herrn hier auch die Stiebel. Kurz, die Stellung wär' nicht übel, Und nicht schlecht bin ich gehalten, Dürft' mit Einsicht und Verstand Ich nach eignem Willen schalten, Ließ man mir nur freie Hand.
(Spöttisch.)
(Tritt an das Jubelpaar heran. Zu dem Herrn.)
(Zu der Frau.)
(Zu dem Herrn.) |
Zigeunerzug
(Voran Preziosa, einfach geschmückt, ein Tamburin in der Hand, Schleier. Alle paarweise, der Hauptmann mit der Zigeunermutter zuerst, alle verschieden gekleidet, namentlich die Damen recht bunt. Die Männer mit Klapphüten. Sie treten mit Gesang ein und ziehen im Kreise umher bis zum Schluß der Melodie, wo sie sich dann vor dem Paare aufstellen.)
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Chor (nach der Melodie »Wohlauf noch getrunken den funkelnden Wein«): Die Jugend und Schönheit kann nimmer bestehn, Doch innige Liebe kann nimmer vergehn; Drum Heil diesem Hause und Heil diesem Paar! Und Heil dieser Liebe, so treu und so wahr!
Preziosa (zu dem Paare):
Zigeunerhauptmann (zur Gesellschaft):
Zigeunermutter (zu dem Paare):
Pedro:
Zigeunermutter:
Pedro:
Zigeunermutter:
Pedro:
Zigeunermutter:
Hauptmann:
Preziosa (zur Gesellschaft):
Doch ich seh' weiter in die Ferne, weiter:
Herrscht der Wechsel in dem Großen,
(Auf das Paar zeigend
(Zu den beiden.)
Zeiten sind vergangen
Sie wird euch geleiten
Und so wandelt heiter
Pedro (vortretend):
Zigeunerhauptmann:
Zigeunermutter:
(Zu der Gesellschaft.) |
(Ein Tanz, etwa eine Quadrille. Als derselbe beendet ist, schießt Pedro auf das eine Paar los und faßt Tänzer und Tänzerin beim Ohrzipfel und führt sie in den Vordergrund.)
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Pedro: Halt, Kanaille! Seh' mal einer! Spielen diese auch Zigeuner!
(Zum Jubilar:)
(Zu dem Tänzer.)
Tänzer (weinerlich):
Pedro (zu der Tänzerin):
Tänzerin (keck):
(Zu dem Paare.)
Pedro:
(Zu Preziosa.)
Zigeunermutter (sich vordrängend):
Pedro (ihr die Hand fortreißend):
Preziosa (zu der Jubelbraut,
Doch trag es mit Geduld,
Zigeunermutter (zum Jubilar):
Pedro (faßt sie am Arm):
Pedro: |