Einst war die wegen ihrer Kornmärkte berühmte Stadt Korneuburg von Ratten und Mäusen stark heimgesucht. Der Stadtrat wußte sich gegen diese Plage nicht zu helfen. Da erschien ein Mann in der Stadt, der sich antrug, mittels seiner Kunst, Tiere zu bannen, sämtliche Ratten aus Korneuburg zu vertreiben und in die Fluten der nahen Donau zu verbannen. Man versprach ihm dafür einen schönen Lohn. Der Mann ging flötend durch die Stadt, und im Nu liefen ihm die Ratten und Mäuse nach bis zur Donau. Als er seinen Lohn forderte, entstand ein Streit über dessen Höhe, und so verweigerte der Stadtrat die Bezahlung. »Auch gut! « dachte sich der Rattenbanner, ging zum Donaustrand und führte, die Flöte spielend, die ganze Rattenschar wieder in die Stadt. Den Räten schien es nun am klügsten, dem Banner den geforderten Lohn zu geben. Wieder nahm er seine Flöte und lockte die Ratten bis zur Donau, wo sie diesmal alle ertranken. Zum Andenken an diese Befreiung wurde das Rattendenkmal ausgeführt. Da später einmal die Gelehrten den Rattenstein als ein Rattendenkmal nicht anerkennen wollten, sondern ihn für einen Grabstein hielten, ließ man ein kunstvolles Standbild des Rattenfängers von Korneuburg gießen und es auf dem Rathausplatze der Stadt aufstellen.