Der Schloßherr zu Prinzersstein

Überall im Mühlviertel erzählt man sich zur Warnung vor der Hartherzigkeit die Sage vom bösen Schloßherrn zu Prinzersstein. Er war mit dem Gottseibeiuns auf besserem Fuße als mit dem Herrgott. Mancher Fluch seiner unterdrückten und geknechteten Untertanen folgte ihm, und sein gottfürchtiges Weib, über das er seine schwere Ehegeißel schwang, brachte er durch die vielen Tränen, die es weinte, in jungen Jahren so weit, daß es frühzeitig von der Erde ging. Das aber belastete das Gewsssen des Schloßherrn nicht sonderlich, er trieb es weiter wie immer und lebte flott und böse weiter.

Der Böse aber hatte seine Freude an ihm, und als es mit dem gnädigen Herrn zum Sterben kam, rnachte er seine Rechte geltend. Da der Schloßherr nicht freiwillig mitging, wie vereinbart, so fuhr der Böse, der in höchst eigener Person erschienen war, mit Leib und Seele des Sterbenden durch die mächtige Mauer des Zimmers in die Lüfte - in das unterirdische Reich. Ein Loch in der Mauer zeugt davon.

Niemand konnte den Leib des Dahingegangenen finden.

Der neue Besitzer ließ das Loch in der Wand zumauern. Am Jahrestag aber des Todes des Wüterichs brach unter Getöse das frische Mauerwerk aus und das Loch, durch das der Höllenfürst mit seiner Beute gesaust war, war wieder offen. Und das wiederholte sich Jahr für Jahr, bis das Schloß immer rnehr gemieden wurde und schließlich völlig unbewohnt blieb, so daß es verfiel und zur Ruine wurde. In ihr wird heute noch das Teufelsloch gezeigt.