Der Hobenbogen im Bayernwald. A. Müller u. B. Grueber, Der Bayer. Wald, S. 268
Vor uralten Zeiten weidete eine Geiß auf dem Hohenbogen, die so ungeheuer groß war, daß ihr Rücken die Wipfel der höchsten Bäume überragte. Tag für Tag fraß das Untier zwei Morgen Land ab.
Einmal schlief es am Rand eines Hohlweges und ließ seine strotzenden Euter über diesen herabhängen. Ein Holzwagen, der aus dem Hochwald herabkam, riß ihm im Vorüberfahren eine Zitze weg, und aus der Wunde ergoß sich ein Wolkenbruch von Milch, der sieben Dörfer am Fuß des Berges hinwegschwemmte. Das war das erste und letzte Mal, daß stromweise Milch geflossen ist im gelobten Bayernwald.