460   Der Bär des heiligen Korbinian

Meichelbeck, Hist. Frising., I., 10. Falkenstein, Antiqq. Nordgav., I., 227, u. a.

Sankt Korbinian wird gewöhnlich mit einem Bären abgebildet, der Gepäck auf dem Rücken trägt. Davon geht die Sage: Als der heilige Bischof Korbinian auf seiner Reise nach Rom durchs Vintschgau kam und einmal in dichter Waldung Rast hielt, wurde eines seiner weidenden Saumrosse von einem grimmigen Bären zerrissen.

Als das der Bruder Anserikus, des Bischofs Gefährte, sah, schrie er voll Furcht und rief den Heiligen zu Hilfe. Korbinian aber gebot ihm, im Vertrauen auf den Herrn sogleich den Bären zu peitschen und mit dem Gepäck des Rößleins zu beladen. Nicht ohne Zagen gehorchte der Bruder, und siehe – das wilde Tier war nach des Heiligen Willen auf der Stelle gehorsam.


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