Mündlich. J. Boehm, Mores, leges et ritus omnium gentium, l. III., c. 15.
Am St.-Urbanus-Tag (25. Mai) pflegten vor alters die Winzer in Franken auf dem Markt die Statue des heiligen Urban auf einen mit einem Teppich belegten, mit wohlriechenden Kräutern bestreuten und mit Kränzen umhangenen Tisch zu stellen. War der Tag heiter, so wurde wie der Chronikschreiber Johann Böhm von Aub sagt die Statue bekränzt, reichlich mit Wein überschüttet und auf alle mögliche Art den Tag hindurch verehrt. Regnete es an diesem Tag, so wurde sie mit Wasser begossen, mit Kot beworfen und derb beschimpft. Denn die Heiterkeit des Tages, wo die Trauben schon blühen, war ihnen ein Vorzeichen eines guten und reichlichen Herbstes; Regenwetter aber war das Vorzeichen eines schlechten Herbstes.