Von Ludwig Aurbacher
1.
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Der Morgen vergüldet See und Land, Es ruft das Glöcklein zur Hore; Der Strahl fällt düster auf Kirchleins Wand, Dumpf schallt der Gesang im Chore. »Was frommet mir, ach, das Morgenrot? Hier ist nur Kerker, hier ist nur Tod! O wär' ich doch nie geboren!«
Der Mittag ergießt sein belebendes Licht
Der Abend versendet den letzten Strahl,
Und als zur Mette das Glöcklein ruft, |
2.
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Das Mägdlein steht an des Klosters Pforte Und sieht noch einmal zum Ufer hin; Die schönen Gestalten umschweben den Sinn, Doch voll Ergebung spricht sie die Worte:
»Lebt wohl, ihr Berge und ihr schönen Auen,
Ich bin gefaßt. Wovor soll mir denn grauen,
Das Mägdlein kniet an des Altares Stufen
»Seid mir gesegnet, wonnevolle Stunden,
Das Mägdlein lieget in Todesnöten,
»Ich bin der Welt schon längstens abgestorben, |