1010   Die Klöpfleinsnacht

Die vor. Schrift, S. 30. Über die Klöpfleinsnacht in Franken s. J. Böhm, Mores, leges et ritus omnium gentium, l. III, c. 15. Spieß, Archivalische Nebenarbeiten, II., 88.1)

An den drei dem Weihnachtsfest vorausgehenden Donnerstagen lief die Jugend beiderlei Geschlechts in den Abendstunden von Haus zu Haus und verkündete die Ankunft des Weltheilands durch frohe Lieder und Türklopfen; auch der Rat feierte die Klöpfleinsnacht auf dem Rathaus mit einer Zeche, die aber am 29. November 1600 abgeschafft wurde.


  1. In den zwölf Nächten zwischen Weihnacht und dem Fest der Heiligen Drei Könige wurden alle Häuser mit Weihrauch wider die Einflüsse der bösen Geister und Hexen sichergestellt. In Franken sagten die Kinder beim Anklöpfeln verschiedene Reime, unter anderen:

    Klopfa, klopfa, Hämmerla!
    's Brot liegt in Kämmerla,
    's Messer liegt dernebn,
    Sollt mer ebbes gebn:
    Gutteil, Gutteil und mein Gselln a an Teil.

    Unter diesem Gutteil wird in den Fränk. Sammlungen, IV., 524, irrig die Mistel (= Gutteil) verstanden. Noch etliche Varianten dieser Klöpfleinsreime bei Schmeller, Bayer. Wörterb., II., 361. Die Klöpfleinsnacht gehört übrigens nicht bloß Franken, sondern ebensowohl Bayern und Schwaben an.


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