Aemilia zu den Vorigen.
Aemilia.
Ums Himmels willen, was giebt's hier? Was giebt's hier, Mann?
Jago.
Cassio ist hier im Dunkeln von Rodrigo und seinen Gesellen, welche
entsprungen sind, angefallen worden; er ist übel verwundet,
und Rodrigo todt.
Aemilia.
O Jammer! der arme Cavalier! der arme, gute Cassio!
Jago.
Das sind die Früchte vom Huren-Leben - - Ich bitte dich,
Aemilia, geh, frage den Cassio, wo er heute zu Nacht gegessen
habe - - (zu Bianca.) Wie, zittert ihr vor dieser Frage?
Bianca.
Er aß in meinem Hause zu Nacht, aber ich zittre nicht deßwegen.
Jago.
O, that er das? - - ich arretiere euch hier - - kommt mit mir.
Aemilia.
O fy, die garstige Hure!
Bianca.
Ich bin keine Hure, ich bin eine so ehrliche Frau als ihr, die
mich so beschimpfst!
Aemilia.
Als ich? Pfuy, das garstige Ding!
Jago.
Meine liebsten Herren, wir wollen dafür sorgen, daß
Cassio verbunden wird. Kommt, Mamsell, wir wollen euch schon die
Zunge lösen. Aemilia, lauft ihr in die Citadelle, und sagt
dem General und der Gnädigen Frauen was begegnet ist: Wollt
ihr voran gehen? - - (vor sich.) Der Ausgang dieser Nacht
wird mein Glük oder meinen Untergang entscheiden.
(Sie gehen ab, Jago zulezt.)