Bedarf keiner Überschrift
Sollt es wohl Frauen (unter denen, die uns lesen, nämlich) geben können, die unser viertes Kapitel lächerlich, oder wohl gar ärgerlich fänden?
Wir wollen das Beste hoffen.
Und doch wenn Brantome wirklich nach der Natur gemalt hätte? Wenn die Königinnen, Prinzessinnen, Düschessen, Markisen, Komtessen, und übrigen Damen an Heinrichs des Zweiten und Karls des Neunten Hofe in Frankreich so gewesen wären, wie er sie gekannt zu haben versichert? und wahr wäre, daß die Menschen Männer und Weiber in verschiedenen Zeiten und Ländern nur in der Art ihre Leidenschaften und Sitten zu kleiden, aufzusetzen, zu schminken, zu verbrämen und zu garnieren, verschieden wären so daß, zum Exempel, zu Heinrichs des Zweiten Zeiten die Damen in Frankreich nur mehr entblößt gegangen wären, als zu Ludwigs des Sechzehnten Mode war im Grund aber (wie Arlekin schon vorlängst angemerkt hat) allenthalben und zu allen Zeiten einander eben so ähnlich wären als die Individua der übrigen Gattungen? Wenn dem allen so wäre nun ja, dann stehe ich für nichts!
Alles was ich solchen Falls sagen kann, ist dieses: Daß ich nicht nur für meine eigene Person weder Sohn noch Vater, Oheim noch Neffe, Bruder noch Schwager, am allerwenigsten aber Ehemann oder Kebsmann von einem solchen Weibchen sein möchte; sondern auch allen meinen Abkömmlingen männlichen Geschlechts bis ins tausendste Glied wenn die Welt noch so lange halten sollte hiermit ausdrücklich, und so lieb ihnen, wie ich hoffe, mein Andenken sein wird, anbefehle, sich bestens vorzusehen, damit sie mit einem solchen Frauenzimmer, sie sei Jungfrau, Ehefrau oder Witwe, in keine von allen vorbenannten Beziehungen und Verbindungen in so fern es bei ihnen steht solches zu vermeiden jemals verwickelt werden mögen.
Ich ersuche sie inständig samt und sonders, diesen meinen ernstlichen erzväterlichen Befehl wohl zu erwägen, und solchem getreulich nachzukommen.