cchs256 , sprang dann mit einem Satze auf und wie besessen ins Gestrüpp hinein. Totenbleich kam er auf dem Schlosse an: in der Judenbuche hänge ein Mensch; er habe die Beine gerade über seinem Gesichte hängen sehen. "Und du hast ihn nicht abgeschnitten, Esel?" rief der Baron. "Herr", keuchte Brandis, "wenn Ew. Gnaden dagewesen wären, so wüßten Sie wohl daß der Mensch nicht mehr lebt. Ich glaubte anfangs, es seien die Pilze!" Dennoch trieb der Gutsherr zur größten Eile und zog selbst mit hinaus.
Sie waren unter der Buche angelangt. "Ich sehe nichts", sagte Herr von S. "Hierher müssen Sie treten, hierher, an diese Stelle!" Wirklich, dem war so: der Gutsherr erkannte seine eigenen abgetragenen Schuhe. "Gott, es ist Johannes! Setzt die Leiter an! So nun herunter! Sacht, sacht! Laßt ihn nicht fallen! Lieber Himmel, die Würmer sind schon daran! Macht dennoch die Schlinge auf und die Halsbinde." Eine breite Narbe ward sichtbar; der Gutsherr fuhr zurück. "Mein Gott!" sagte er; er beugte sich wieder über die Leiche, betrachtete die Narbe mit großer Aufmerksamkeit und schwieg eine Weile in tiefer Erschütterung. Dann wandte er sich zu den Förstern: "Es ist nicht recht, daß der Unschuldige für den Schuldigen leide; sagt es nur allen Leuten: der da" er deutete auf den Toten ";war Friedrich Mergel." Die Leiche ward auf dem Schindanger verscharrt.
Dies hat sich nach allen Hauptumständen wirklich so begeben im September des Jahres 1789. Die hebräische Schrift an dem Baume heißt:
"Wenn du dich diesem Orte nahest, so wird es dir ergehen, wie du mir getan hast."