7. Szene

(Das Fräulein und hierauf Franziska)

Fräulein
Ich habe ihn wieder! - Bin ich allein? - Ich will nicht umsonst allein sein.(Sie faltet die Hände.) Auch bin ich nicht allein! (Und blickt aufwärts.) Ein einziger dankbarer Gedanke gen Himmel ist das willkommenste Gebet! - Ich hab ihn, ich hab ihn! (Mit ausgebreiteten Armen.) Ich bin glücklich! und fröhlich! Was kann der Schöpfer lieber sehen als ein fröhliches Geschöpf! - (Franziska kömmt.) Bist du wieder da, Franziska? - Er jammert dich? Mich jammert er nicht. Unglück ist auch gut. Vielleicht, daß ihm der Himmel alles nahm, um ihm in mir alles wiederzugeben!

Franziska
Er kann den Augenblick hier sein. - Sie sind noch in Ihrem Neglige, gnädiges Fräulein. Wie, wenn Sie sich geschwind ankleideten?

Fräulein
Geh! ich bitte dich. Er wird mich von nun an öftrer so als geputzt sehen.

Franziska
Oh, Sie kennen sich, mein Fräulein.

Fräulein
(nach einem kurzen Nachdenken). Wahrhaftig, Mädchen, du hast es wiederum getroffen.

Franziska
Wenn wir schön sind, sind wir ungeputzt am schönsten.

Fräulein
Müssen wir denn schön sein? - Aber daß wir uns schön glauben, war vielleicht notwendig. - Nein, wenn ich ihm, ihm nur schön bin! - Franziska, wenn alle Mädchens so sind, wie ich mich jetzt fühle, so sind wir - sonderbare Dinger. - Zärtlich und stolz, tugendhaft und eitel, wollüstig und fromm - Du wirst mich nicht verstehen. Ich verstehe mich wohl selbst nicht. - Die Freude macht drehend, wirblicht. -

Franziska
Fassen Sie sich, mein Fräulein; ich höre kommen -

Fräulein
Mich fassen? Ich sollte ihn ruhig empfangen?