Fräulein
Ich habe ihn wieder! - Bin ich allein? -
Ich will nicht umsonst allein sein.(Sie faltet die
Hände.) Auch bin ich nicht allein! (Und blickt aufwärts.)
Ein einziger dankbarer Gedanke gen Himmel
ist das willkommenste Gebet! - Ich hab ihn, ich hab
ihn! (Mit ausgebreiteten Armen.) Ich bin glücklich!
und fröhlich! Was kann der Schöpfer lieber sehen als
ein fröhliches Geschöpf! - (Franziska kömmt.) Bist du
wieder da, Franziska? - Er jammert dich? Mich jammert
er nicht. Unglück ist auch gut. Vielleicht, daß ihm
der Himmel alles nahm, um ihm in mir alles wiederzugeben!
Franziska
Er kann den Augenblick hier sein. - Sie
sind noch in Ihrem Neglige, gnädiges Fräulein. Wie,
wenn Sie sich geschwind ankleideten?
Fräulein
Geh! ich bitte dich. Er wird mich
von nun an öftrer so als geputzt sehen.
Franziska
Oh, Sie kennen sich, mein Fräulein.
Fräulein
(nach einem kurzen Nachdenken).
Wahrhaftig, Mädchen, du hast es wiederum getroffen.
Franziska
Wenn wir schön sind, sind wir ungeputzt
am schönsten.
Fräulein
Müssen wir denn schön sein? - Aber
daß wir uns schön glauben, war vielleicht notwendig.
- Nein, wenn ich ihm, ihm nur schön bin! - Franziska,
wenn alle Mädchens so sind, wie ich mich jetzt fühle,
so sind wir - sonderbare Dinger. - Zärtlich und stolz,
tugendhaft und eitel, wollüstig und fromm - Du wirst
mich nicht verstehen. Ich verstehe mich wohl selbst
nicht. - Die Freude macht drehend, wirblicht. -
Franziska
Fassen Sie sich, mein Fräulein; ich höre
kommen -
Fräulein
Mich fassen? Ich sollte ihn ruhig
empfangen?