Tellheim
(tritt herein, und indem er sie erblickt,
flieht er auf sie zu). Ah! meine Minna! -
Fräulein
(ihm entgegenfliehend). Ah! mein
Tellheim! -
Tellheim
(stutzt auf einmal und tritt wieder zurück).
Verzeihen Sie, gnädiges Fräulein - das Fräulein
von Barnhelm hier zu finden -
Fräulein
Kann Ihnen doch so gar unerwartet
nicht sein? - (Indem sie ihm näher tritt und er mehr
zurückweicht.) Verzeihen? Ich soll Ihnen verzeihen,
daß ich noch Ihre Minna bin? Verzeih' Ihnen der
Himmel, daß ich noch das Fräulein von Barnhelm
bin! -
Tellheim
Gnädiges Fräulein - (Sieht starr auf
den Wirt und zuckt die Schultern.)
Fräulein
(wird den Wirt gewahr und winkt
der Franziska). Mein Herr -
Tellheim
Wenn wir uns beiderseits nicht irren -
Franziska. Je, Herr Wirt, wen bringen Sie uns denn
da? Geschwind, kommen Sie, lassen Sie uns den Rechten
suchen.
Wirt
Ist es nicht der Rechte? Ei ja doch!
Franziska
Ei nicht doch! Geschwind, kommen Sie;
ich habe Ihrer Jungfer Tochter noch keinen guten Morgen
gesagt.
Wirt
Oh! viel Ehre - (Doch ohne von der Stelle
zu gehn.)
Franziska
(faßt ihn an). Kommen Sie, wir wollen
den Küchenzettel machen. - Lassen Sie sehen, was wir
haben werden -
Wirt
Sie sollen haben, vors erste -
Franziska
Still, ja stille! Wenn das Fräulein jetzt
schon weiß, was sie zu Mittag speisen soll, so ist es um
ihren Appetit geschehen. Kommen Sie, das müssen Sie
mir allein sagen. (Führet ihn mit Gewalt ab.)