4. Akt

1. Szene

(Die Szene: Das Zimmer des Fräuleins.) (Das Fräulein völlig und reich, aber mit Geschmack gekleidet. Franziska. Sie stehen vom Tische auf, den ein Bedienter abräumt.)

Franziska
Sie können unmöglich satt sein, gnädiges Fräulein.

Fräulein
Meinst du, Franziska? Vielleicht, daß ich mich nicht hungrig niedersetzte.

Franziska
Wir hatten ausgemacht, seiner während der Mahlzeit nicht zu erwähnen. Aber wir hätten uns auch vornehmen sollen, an ihn nicht zu denken.

Fräulein
Wirklich, ich habe an nichts als an ihn gedacht.

Franziska
Das merkte ich wohl. Ich fing von hundert Dingen an zu sprechen, und Sie antworteten mir auf jedes verkehrt. (Ein andrer Bedienter trägt Kaffee auf.) Hier kömmt eine Nahrung, bei der man eher Grillen machen kann. Der liebe melancholische Kaffee!

Fräulein
Grillen? Ich mache keine. Ich denke bloß der Lektion nach, die ich ihm geben will. Hast du mich recht begriffen, Franziska?

Franziska
O ja; am besten aber wäre es, er ersparte sie uns.

Fraülein
Du wirst sehen, daß ich ihn von Grund aus kenne. Der Mann, der mich jetzt mit allen Reichtümern verweigert, wird mich der ganzen Welt streitig machen, sobald er hört, daß ich unglücklich und verlassen bin.

Franziska
(sehr ernsthaft). Und so was muß die feinste Eigenliebe unendlich kitzeln.

Fräulein
Sittenrichterin! Seht doch! Vorhin ertappte sie mich auf Eitelkeit, jetzt auf Eigenliebe. - Nun, laß mich nur, liebe Franziska. Du sollst mit deinem Wachtmeister auch machen können, was du willst.

Franziska
Mit meinem Wachtmeister?

Fräulein
Ja, wenn du es vollends leugnest, so ist es richtig. - Ich habe ihn noch nicht gesehen, aber aus jedem Worte, das du mir von ihm gesagt hast, prophezeie ich dir deinen Mann.