Franziska
Nein, es ist nur sein lieber Wachtmeister.
Fräulein
Lieber Wachtmeister? Auf wen bezieht sich dieses Lieber?
Franziska
Gnädiges Fräulein, machen Sie mir den
Mann nicht verwirrt. - Ihre Dienerin, Herr Wachtmeister;
was bringen Sie uns?
Werner
(geht, ohne auf die Franziska zu achten, an
das Fräulein). Der Major von Tellheim läßt an das
gnädige Fräulein von Barnhelm durch mich, den Wachtmeister
Werner, seinen untertänigen Respekt vermelden
und sagen, daß er sogleich hier sein werde.
Fräulein
Wo bleibt er denn?
Werner
Ihro Gnaden werden verzeihen; wir sind
noch vor dem Schlage drei aus dem Quartier gegangen,
aber da hat ihn der Kriegszahlmeister unterwegens
angeredt, und weil mit dergleichen Herren des Redens
immer kein Ende ist: so gab er mir einen Wink, dem
gnädigen Fräulein den Vorfall zu rapportieren.
Fräulein
Recht wohl, Herr Wachtmeister. Ich
wünsche nur, daß der Kriegszahlmeister dem Major
etwas Angenehmes möge zu sagen haben.
Werner
Das haben dergleichen Herren den Offizieren
selten. - Haben Ihro Gnaden etwas zu befehlen? (Im
Begriffe wieder zu gehen.)
Franziska
Nun, wo denn schon wieder hin, Herr
Wachtmeister? Hätten wir denn nichts miteinander zu
plaudern?
Werner
(sachte zur Franziska und ernsthaft). Hier
nicht, Frauenzimmerchen. Es ist wider den Respekt,
wider die Subordination. - Gnädiges Fräulein -
Fräulein
Ich danke für Seine Bemühung, Herr
Wachtmeister. - Es ist mir lieb gewesen, Ihn kennenzulernen.
Franziska hat mir viel Gutes von Ihm gesagt.
(Werner macht eine steife Verbeugung und geht ab.)