5. Szene

(Das Fräulein. Franziska.)

Fräulein
Das ist dein Wachtmeister, Franziska?

Franziska
Wegen des spöttischen Tones habe ich nicht Zeit, dieses dein nochmals aufzumutzen. - - Ja, gnädiges Fräulein, das ist mein Wachtmeister. Sie finden ihn ohne Zweifel ein wenig steif und hölzern. Jetzt kam er mir fast auch so vor. Aber ich merke wohl, er glaubte, vor Ihro Gnaden auf die Parade ziehen zu müssen. Und wenn die Soldaten paradieren - ja freilich scheinen sie da mehr Drechslerpuppen als Männer. Sie sollten ihn hingegen nur sehn und hören, wenn er sich selbst gelassen ist.

Fräulein
Das müßte ich denn wohl!

Franziska
Er wird noch auf dem Saale sein. Darf ich nicht gehn und ein wenig mit ihm plaudern?

Fräulein
Ich versage dir ungern dieses Vergnügen. Du mußt hierbleiben, Franziska. Du muß bei unserer Unterredung gegenwärtig sein! - Es fällt mir noch etwas bei. (Sie zieht ihren Ring vom Finger.) Da, nimm meinen Ring, verwahre ihn, und gib mir des Majors seinen dafür.

Franziska
Warum das?

Fräulein
(indem Franziska den andern Ring holt). Recht weiß ich es selbst nicht, aber mich dünkt, ich sehe so etwas voraus, wo ich ihn brauchen könnte. - Man pocht - Geschwind gib her! (Sie steckt ihn an.) Er ist's!