Von F. Weiß. Vgl. Sagenbuch, I., Nr. 335
| 1. | |
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Wie lustig regen sich die Hände Bei Limburgs prächt'gem Klosterbau! Bald naht er dem ersehnten Ende, Schon ragt er hoch ins Himmelsblau.
Das große Werk, es ist gelungen,
Wohl haben alle unverdrossen
Doch unter allen sah man einen,
Vielleicht ein Sünder war's, getrieben,
Der Teufel war's; ihm ward berichtet, | |
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2. | |
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Zum Hochamt rufen laut die Glocken, Von allen Seiten drängt die Schar Der Gläubigen sich mit Frohlocken Zum kerzenhellen Hochaltar.
Des Chores Feiertöne wogen
Was soll er tun? Sein ganzes Dichten
Tief stürzet er voll Schadenfreude
Und eilet damit zu der Höhe,
Zertrümmern will er das Gebäude, | |
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3. | |
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Im Himmel anders ist's beschieden, Das Kloster steht in seiner Hut; Nicht stören darf den Gottesfrieden Des Frevlers unheilvolle Wut.
Schon hat er sich zum Wurf bereitet,
»Was willst du tun?« spricht sanfter Stimme
Ermattet fühlt er seine Glieder,
Doch wie er sitzt, faßt ihn Entsetzen;
Und knirschend will den Stein er schwingen,
Stets rollt der Stein aus seinen Händen,
Und wo er saß, sieht man die Spuren
Noch ruhet auf derselben Stelle | |