Cornwall, Regan, Gonerill, Edmund und Bediente.
Cornwall.
Eilet unverzüglich zu euerm Gemahl und zeigt ihm diesen Brief;
die französische Armee ist angeländet; sucht den Verräther
Gloster.
Regan.
Laßt ihn auf der Stelle aufhängen.
Gonerill.
Reißt ihm die Augen aus.
Cornwall.
Ueberlasset ihn nur meinem Unwillen. Edmund, leistet unsrer Schwester
Gesellschaft; die Rache die wir an euerm verräthrischen Vater
zu nehmen genöthiget sind, leidet eure Gegenwart nicht. Ueberzeuget
den Herzog zu dem ihr gehet, von der Nothwendigkeit einer schleunigen
Kriegs-Zurüstung - - wir haben die gleiche Obliegenheit;
unsre Couriers sollen ein ununterbrochnes Verständniß
unter uns erhalten. Lebet wohl, liebe Schwester; lebet wohl, Mylord
von Gloster.
Der Haushofmeister kömmt.
Wie gehts? wo ist der König?
Hofmeister.
Mylord von Gloster hat ihn von hier hinweggebracht. Fünf
oder sechs und dreissig von seinen Rittern, welche sehr hizig
nach ihm fragten, haben ihn vor der Pforte angetroffen, und sind
nebst einigen von des Lords Angehörigen mit ihm nach Dover
abgegangen, wo sie sich rühmen, wohlbewaffnete Freunde zu
haben.
Cornwall.
Hohlet Pferde für eure Gebieterin.
Gonerill.
Lebet wohl, mein liebster Lord, und meine Schwester.
(Gonerill und Edmund gehen ab.)
Cornwall.
Edmund, lebe wohl - - Geht, sucht den Verräther Gloster;
bindet ihn wie einen Dieb, und bringt ihn vor uns: Wir können
ihm zwar ohne die Förmlichkeiten der Justiz das Leben nicht
nehmen; aber dennoch soll unsre Macht unserm Zorn eine Gefälligkeit
erweisen, welche die Leute tadeln mögen ohne sie verhindern
zu können.