Ein Lager.
Cordelia, ein Medicus und Soldaten.
Cordelia.
Ach! es ist er selbst; man fand ihn eben izt so rasend als die
von Stürmen gepeitschte See; überlaut singend, mit rankichtem
Daubenkropf, mit Schierling, Nesseln, Kukuk-Blumen, Lülch
und allem dem Unkraut bekränzt, das in unsern Kornfeldern
wächßt. Schiket eine Anzahl Leute aus, durchsuchet
das ganze Feld, und bringt ihn vor unsre Augen. Was vermag die
menschliche Weisheit seine beraubten Sinnen wieder herzustellen?
Der, der ihm hilft, nehme alles davor, was ich im Vermögen
habe.
Medicus.
Es sind Mittel dazu da, Madame; der beste Arzt der Natur ist Ruhe;
diese mangelt ihm; sie ihm zu verschaffen, sind die Kräfte
mancher Simplicium geschikt, deren Macht das Auge des Kummers
zuschliessen wird.
Cordelia.
Möchten alle gesegneten noch unbekannten Heil-Kräfte
der Erde, von meinen Thränen begossen, hervorsprossen! -
- Wendet alles an, die Krankheit des guten alten Mannes zu heben.
- - Suchet, suchet ihn auf, eh seine unbezähmte Raserey aus
Mangel an Mitteln sie zu dämpfen, den Rest seines Lebens
auflöset.
Ein Bote kömmt.
Bote.
Neue Zeitungen, Madame, die Brittischen Völker sind im Anzug
hieher.
Cordelia.
Das wußten wir schon vorher; unsre Zurüstungen warten
nur auf ihre Ankunft. O theurer Vater, es ist deine Sache die
mich hieher gebracht hat; für dich haben meine Klagen, meine
heissen Thränen den grossen Fürsten von Frankreich erweicht;
kein aufgeblähter Stolz sezt uns in Waffen, sondern Liebe,
kindliche Liebe, und unsers alten Vaters Recht. O wie verlangt
mich ihn zu hören und zu sehen!
(Gehen ab.)