Fünfte Scene.

Timon.
Daß die Natur noch zu eben der Zeit hungern soll, da der Unmuth über des Menschen Unbarmherzigkeit sie des Lebens überdrüßig macht! - - Allgemeine Mutter, du deren unermeßliche Schoos und unbegrenzte Brust alles gebiehrt und säuget; o du, deren nemliche Zeugungs-Hize, woraus der stolze Mensch aufdunset, die schwarze Kröte zeugt, und die blaue Schlange, die goldflekichte Eidechs und den blinden vergifteten Wurm mit allem andern verabscheuten Ungeziefer, das Hyperions Feuer belebt: Gieb dem der alle deine menschlichen Söhne hasset, gieb ihm aus deinem unerschöpflichen Busen eine einzige arme Wurzel. Verstopfe deine fruchtbare gern empfangende Schooß; laß sie nichts mehr für den undankbaren Menschen hervorbringen. Geh nur mit Tygern, Drachen, Wölfen und Bären schwanger; schwill von neuen Ungeheuern auf, die dein emporgerichtetes Antliz dem umwölbenden Himmel nie gezeigt hat! - - O! eine Wurzel - - habet Dank, ihr Götter! - - trokne deine lokern Adern auf, und deine vom Pflug zerrißne Schollen, aus denen der undankbare Mensch diese geistigen Säfte und diese niedlichen Bissen zieht, die sein reines Gemüth mit einem Fett umgeben, woran alle Betrachtung abglitscht.


Vorige Seite Titelseite Nächste Seite