Timon.
Daß die Natur noch zu eben der Zeit hungern soll, da der
Unmuth über des Menschen Unbarmherzigkeit sie des Lebens
überdrüßig macht! - - Allgemeine Mutter, du deren
unermeßliche Schoos und unbegrenzte Brust alles gebiehrt
und säuget; o du, deren nemliche Zeugungs-Hize, woraus der
stolze Mensch aufdunset, die schwarze Kröte zeugt, und die
blaue Schlange, die goldflekichte Eidechs und den blinden vergifteten
Wurm mit allem andern verabscheuten Ungeziefer, das Hyperions
Feuer belebt: Gieb dem der alle deine menschlichen Söhne
hasset, gieb ihm aus deinem unerschöpflichen Busen eine einzige
arme Wurzel. Verstopfe deine fruchtbare gern empfangende Schooß;
laß sie nichts mehr für den undankbaren Menschen hervorbringen.
Geh nur mit Tygern, Drachen, Wölfen und Bären schwanger;
schwill von neuen Ungeheuern auf, die dein emporgerichtetes Antliz
dem umwölbenden Himmel nie gezeigt hat! - - O! eine Wurzel
- - habet Dank, ihr Götter! - - trokne deine lokern Adern
auf, und deine vom Pflug zerrißne Schollen, aus denen der
undankbare Mensch diese geistigen Säfte und diese niedlichen
Bissen zieht, die sein reines Gemüth mit einem Fett umgeben,
woran alle Betrachtung abglitscht.