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Linux - Wegweiser für Netzwerker

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Link-Kontrolloptionen

LCP, das Link Control Protocol, haben wir ja bereits vorgestellt. Es wird benutzt, um die Charakteristika eines Links zu vereinbaren und den Link zu testen.

Die beiden wichtigsten von LCP zu vereinbarenden Optionen sind die Maximum Receive Unit und die Asynchronous Control Character Map. Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer LCP-Konfigurationsoptionen, die aber bei weitem zu speziell sind, als daß wir sie hier besprechen könnten.

Die Asynchronous Control Character Map, allgemein Async-Map genannt, wird bei asynchronen Links wie beispielsweise Telefonleitungen verwendet, um Steuerzeichen zu erkennen, die durch eine Zwei-Zeichen-Sequenz (Escape-Sequenz) ersetzt werden müssen. Dadurch wird verhindert, daß die für den Verbindungsaufbau zuständigen Geräte die Steuerzeichen fälschlicherweise selbst interpretieren. Beispielsweise möchten Sie die beim Software-Handshake verwendeten Zeichen XON und XOFF umgehen, weil einige fehlerhaft konfigurierte Modems sich beim Empfang von XOFF verabschieden. Ein weiterer Kandidat ist Strg-] (das telnet-Escape-Zeichen). PPP ermöglicht es Ihnen, solche Zeichen mit den ASCII-Codes 0 bis 31 besonders zu kennzeichnen, indem Sie sie in die Async-Map aufnehmen.

Die Async-Map ist eine 32 Bit breite hexadezimal beschriebene Bitmap, bei der das niederwertigste Bit dem ASCII-Zeichen NULL und das höchstwertige Bit dem ASCII-Wert 31 entspricht. Diese 32 ASCII-Zeichen sind die Steuerzeichen. Ist ein Bit in der Bitmap gesetzt, bedeutet das, daß das entsprechende Zeichen erst umgewandelt werden muß, bevor es über den Link transportiert werden kann.

Um Ihrer Seite mitzuteilen, daß nicht alle sondern nur wenige Steuerzeichen umgewandelt werden müssen, können Sie pppd mit der Option asyncmap eine neue Async-Map übergeben. Wenn beispielsweise nur die Steuerzeichen ^S und ^Q (ASCII 17 und 19 werden häufig als XON und XOFF verwendet) umgewandelt werden müssen, können Sie die folgende Option nutzen:

asyncmap 0x000A0000

Wenn Sie bereits binäre Daten nach hexadezimal umwandeln können, ist die Konvertierung auch hier recht einfach. Stellen Sie sich eine beliebige 32-Bit-Kette vor. Das Bit ganz rechts entspricht ASCII 00 (NULL), das Bit ganz links dem ASCII-Dezimalwert 32. Setzen Sie einfach diejenigen Bits auf eins, die den ASCII-Zeichen entsprechen, die Sie konvertieren wollen, und alle anderen Bits auf null. Um diese Bit-Kette dem Befehl pppd in Form einer Hexadezimalzahl zu übergeben, bilden Sie einfach Vierergruppen der 32-Bit-Zahl und konvertieren Sie diese jeweils in eine Hexadezimalziffer. Sie erhalten schließlich eine Folge aus acht Hexadezimalzeichen. Schreiben Sie sie einfach hintereinander auf, und stellen Sie dieser Zahl ein “0x” voran — das war's.

Am Anfang ist die Async-Map auf 0xffffffff gesetzt, so daß alle Steuerzeichen durch Escape-Sequenzen ersetzt werden. Das ist eine sichere Grundeinstellung, aber viel mehr, als Sie vielleicht wollen. Jedes Zeichen, das in der Async-Map vorkommt, wird als Folge von zwei Zeichen über die Verbindung übertragen. Das geht natürlich zu Lasten der Leitungskapazität, woraus sich eine geringere Performance ergibt.

Für die meisten Anwendungsfälle reicht eine Async-Map von 0x0 allerdings völlig aus. Es werden dann überhaupt keine Escape-Sequenzen erzeugt.

Mit der Maximum Receive Unit (MRU) signalisieren wir die maximale Größe eines HDLC-Frames, den wir zu empfangen bereit sind. Obwohl Sie das an den MTU-Wert (Maximum Transfer Unit) erinnern könnte, haben diese beiden doch sehr wenig gemeinsam. Die MTU ist ein Parameter der Kernel-Netzwerkeinheit und beschreibt die maximale Größe, die das Interface verarbeiten kann. Die MRU ist eher eine Empfehlung an die andere Seite, keine Frames zu generieren, die länger als die MRU sind. Das Interface muß aber dennoch in der Lage sein, Frames mit einer Größe von bis zu 1500 Byte zu empfangen.

Die Wahl einer MRU ist daher also nicht so sehr eine Frage dessen, was ein Link zu übertragen in der Lage ist, sondern eher, wie der beste Durchsatz zu erzielen ist. Wenn Sie mit interaktiven Anwendungen arbeiten wollen, sollten Sie die MRU auf einen so niedrigen Wert wie 296 setzen, damit gelegentliche größere Pakete (sagen wir von einer FTP-Session) Ihren Cursor nicht zum “ruckeln” bringen. Sie weisen pppd an, eine MRU von 296 zu verwenden, indem Sie die Option mru 296 auf der Kommandozeile übergeben. Kleine MRUs sind jedoch nur sinnvoll, wenn die VJ-Header-Komprimierung zur Verfügung steht (sie ist per Standardeinstellung aktiviert), da Sie ansonsten viel Bandbreite dafür verschwenden, nur um die IP-Header aller Datagramme zu übertragen.

pppd versteht auch eine ganze Reihe von LCP-Optionen, mit denen Sie das gesamte Verhalten der Verhandlungsphase konfigurieren können, wozu beispielsweise die maximale Anzahl von Konfigurationsanforderungen gehört, die ausgetauscht werden können, bevor die Verbindung beendet wird. Solange Sie nicht genau wissen, was Sie da tun, sollten Sie aber die Finger von diesen Optionen lassen.

Schließlich gibt es noch zwei Optionen, die sich mit LCP-Echo-Nachrichten beschäftigen. PPP definiert zwei besondere Nachrichten: Echo Request und Echo Response. pppd verwendet diese, um zu prüfen, ob der Link noch funktioniert. Sie aktivieren diese Option durch lcp-echo-interval und die Angabe einer Zeit in Sekunden. Werden vom entfernten Host innerhalb dieser Zeitspanne keine Frames empfangen, erzeugt pppd einen Echo Request und erwartet, daß die Gegenseite mit einer Echo Response antwortet. Erfolgt von der Gegenstelle keine Antwort, wird die Verbindung nach einer bestimmten Anzahl von Versuchen unterbrochen. Diese Anzahl können Sie mit der Option lcp-echo-failure bestimmen. Per Standardeinstellung ist dieses Feature deaktiviert.





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