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Linux - Wegweiser für NetzwerkerOnline-VersionCopyright © 2001
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Kapitel 16
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UUCP wurde in den späten Siebzigern von Mike Lesk in den AT&T Bell Laboratories entworfen. Es sollte ein einfaches Wählnetzwerk über normale Telefonleitungen zur Verfügung stellen. Obwohl PPP- und SLIP-Wählverbindungen ins Internet weit verbreitet sind, kommunizieren viele Leute, die E-Mail und Usenet-News auf ihren Heimcomputern anwenden möchten, immer noch über UUCP, da es häufig günstiger ist. Das gilt insbesondere für Länder, in denen Internetanwender Minutenpreise für die Telefonverbindungen zahlen müssen oder ihre Provider nur über Ferngespräche erreichen können. Obwohl es eine ganze Reihe von UUCP-Implementierungen für eine Vielzahl unterschiedlicher Hardwareplattformen und Betriebssysteme gibt, sind sie dennoch in hohem Maße zueinander kompatibel.
Aber wie bei der meisten Software, die sich über die Jahre irgendwie als “Standard” etabliert hat, gibt es kein UUCP, das man als das UUCP bezeichnen würde. Seit der ersten Version im Jahre 1976 wurde es ständig weiterentwickelt. Momentan gibt es zwei Arten, die sich im wesentlichen in der unterstützten Hardware und ihrer Konfiguration unterscheiden. Aus diesen beiden Versionen entstanden die unterschiedlichen Implementierungen, die jeweils leicht von ihren Geschwistern abweichen.
Eine Spezies wird Version-2-UUCP genannt, was auf eine Implementierung von Mike Lesk, David A. Novitz und Greg Chessona aus dem Jahre 1977 zurückdatiert. Obwohl sie recht alt ist, wird sie immer noch häufig eingesetzt. Neuere Implementierungen von Version 2 bieten viel vom Komfort der neueren UUCP-Arten.
Die zweite Spezies wurde 1983 entwickelt und wird allgemein als BNU (Basic Networking Utilities) oder HoneyDanBer-UUCP bezeichnet. Der Name wurde aus den Namen der Autoren (P. Honeyman, D. A. Novitz und B. E. Redman) abgeleitet und wird oft in der Kurzform HDB verwendet, die wir auch in diesem Kapitel benutzen werden. HDB wurde entwickelt, um einige Defizite der UUCP-Version 2 zu beseitigen. So kamen etwa neue Transferprotokolle hinzu, und das Spool-Verzeichnis wurde so aufgeteilt, daß es nun für jede Site, mit der Sie Daten austauschen, ein Verzeichnis gibt.
Die Implementierung von UUCP, die momentan mit Linux geliefert wird und mit der wir uns in diesem Kapitel beschäftigen, ist Taylor UUCP 1.06.1 Sie wurde im August 1995 freigegeben. Taylor UUCP kann auch so kompiliert werden, daß es außer den traditionellen Konfigurationsdateien auch die neuartigen (Taylor-)Konfigurationsdateien versteht.
Taylor UUCP ist in der Regel so kompiliert, daß es zu HDB, zum Taylor-Konfigurationsschema oder zu beidem kompatibel ist. Da das Taylor-Schema wesentlich flexibler und wohl auch einfacher zu verstehen ist als die oft obskuren HDB-Konfigurationsdateien, stellen wir hier nur das Taylor-Schema vor.
Der Sinn und Zweck dieses Kapitels liegt nicht darin, Ihnen eine ausführliche Beschreibung jeder Kommandozeilenoption der verschiedenen UUCP-Befehle zu geben. Vielmehr soll gezeigt werden, wie Sie einen funktionierenden UUCP-Knoten aufbauen. Der erste Abschnitt gibt eine einfache Einführung, wie UUCP entfernte Programmausführung (remote execution) und Dateitransfers implementiert. Wenn Ihnen UUCP nicht ganz fremd ist, können Sie bereits jetzt im Abschnitt UUCP-Konfigurationsdateien weitermachen, wo die verschiedenen Dateien beschrieben sind, mit denen UUCP eingerichtet wird.
Im folgenden setzen wir voraus, daß Ihnen die Benutzerprogramme des UUCP-Pakets bekannt sind, nämlich uucp und uux. Eine Beschreibung können Sie den Online-Manpages entnehmen.
Neben den allgemein zugänglichen Programmen uux und uucp enthält das UUCP-Paket eine Reihe von Befehlen, die nur administrativen Zwecken dienen. Diese werden dazu genutzt, den UUCP-Transport über Ihren Knoten zu überwachen, alte Logdateien zu entfernen oder Statistiken zu erstellen. Hier wird allerdings keines dieser Programme beschrieben, weil sie bei den Hauptaufgaben von UUCP nur eine untergeordnete Rolle spielen. Nebenbei gesagt, sind sie sehr gut dokumentiert und recht einfach zu verstehen; ausführliche Informationen finden Sie in den Manpages. Daneben gibt es noch eine dritte Kategorie, die die eigentlichen “Arbeitspferde” für UUCP stellt: uucico (wobei cico für copy-in copy-out steht) und uuxqt, das von einem entfernten Host gesandte Jobs ausführt. Auf diese beiden wichtigen Programme konzentrieren wir uns in diesem Kapitel.
Diejenigen unter Ihnen, die in diesem Kapitel nicht alles finden, was sie brauchen, sollten sich die mit dem UUCP-Paket gelieferte Dokumentation vornehmen. Diese besteht aus einer Reihe von Texinfo-Dateien, die die Einrichtung unter Verwendung des Taylor-Konfigurationsschemas beschreiben. Die Texinfo-Dateien können Sie mit texi2dvi (im Texinfo-Paket Ihrer Distribution enthalten) in eine dvi-Datei konvertieren und sich diese mit dem Befehl xdvi anschauen.
Guylhem Aznars UUCP-HOWTO ist eine weitere gute Informationsquelle über UUCP in Linux-Umgebungen. Es ist auf jedem Spiegelserver des Linux Documentation Projects erhältlich und wird regelmäßig nach comp.os.linux.answers gepostet.
Es existiert auch eine Newsgruppe zum Thema UUCP namens comp.mail.uucp. Wenn Sie Fragen zu Taylor UUCP haben, sollten Sie sie lieber dort stellen als in den comp.os.linux.*-Gruppen.
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Autor und Copyright-Halter ist Ian Taylor (1995). |
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