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Linux - Wegweiser für NetzwerkerOnline-VersionCopyright © 2001
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E-Mail-Adressen bestehen aus mindestens zwei Teilen. Ein Teil ist die Mail-Domain, bei der es sich entweder um den Namen des Empfänger-Hosts oder um den Namen einer Maschine handelt, die die Mail im Auftrag des Empfängers bearbeitet. Der andere Teil ist eine Art eindeutige Benutzer-Identifikation, wie der Login-Name des Benutzers oder der echte Name des Benutzers im “Vorname.Nachname”-Format oder ein beliebiger Alias, der zu einem Benutzer bzw. einer Liste von Benutzern übersetzt wird. Andere Adressierungsschemata wie X.400 verwenden einen allgemeineren Satz von “Attributen”, aus denen mit Hilfe eines X.500 Directory-Servers das Empfängersystem ermittelt wird.
Wie Mail-Adressen interpretiert werden, hängt stark davon ab, welche Art von Netzwerk Sie benutzen. Wir konzentrieren uns darauf, wie TCP/IP- und UUCP-Netzwerke Mail-Adressen interpretieren.
Internetsysteme halten sich an den Standard RFC-822, der die übliche Schreibweise user@host.domain verlangt, wobei host.domain der voll qualifizierte Domainname des Hosts ist. Das Ding in der Mitte ist ein “Klammeraffe”; der englische Name “commercial at” (kurz “at”) macht einem eher begreiflich, wieso es als Trennsysmbol gewählt wurde. Diese Notation gibt keine Route zum Zielhost an. Wie Mails geroutet werden, beschreiben wir in Kürze.
Wenn Sie eine Site im Internet betreiben, werden Sie viel mit RFC-822 zu tun haben. Dieses RFC betrifft übrigens nicht nur Mails, sondern auch andere Dienste wie z.B. News. Auf die Anwendung von RFC-822 gehen wir in Kapitel 20 Netnews, ein.
In der ursprünglichen UUCP-Umgebung war path!host!user die vorherrschende Form, wobei path die Reihenfolge der Systeme beschrieb, die die Nachricht zu passieren hatte, bevor sie das Zielsystem host erreichte. Diese Konstruktion nennt sich Bang-Path-Notation, da im Amerikanischen ein Ausrufezeichen auch manchmal “bang” genannt wird. Heute haben viele UUCP-basierte Netze RFC-822 angenommen und verstehen auch die domainbasierten Adressen.
Andere Netze haben noch ganz andere Adressierungsmöglichkeiten. Auf DECnet basierende Netze benutzen beispielsweise zwei Doppelpunkte als Trennzeichen, was Adressen der Form host::user ergibt.1 Der X.400-Standard verwendet dagegen ein ganz anderes Schema. Dort wird ein Empfänger durch eine Menge von Attribut/Wert-Paaren beschrieben, wie z.B. Land und Organisation.
Im FidoNet wird jeder Benutzer durch einen Code wie 2:320/204.9 identifiziert, der aus vier Zahlen besteht, die die Zone bezeichnen (2 für Europa), das Netz (320 für Paris und Banlieue), den Knoten (der lokale Mail-Verteiler) und den sogenannten Point (der PC des Benutzers). FidoNet-Adressen können auf RFC-822-Adressen abgebildet werden; die obige würde als Thomas.Quinot@p9.f204.n320.z2.fidonet.org geschrieben werden. Erwähnten wir nicht, daß Domainnamen leicht zu merken wären?
Wenn Sie eine Reihe verschiedener Systeme und dazu einige schlaue Leute zusammenbringen, ergibt es sich zwangsläufig, daß sie nach Mitteln und Wegen suchen werden, diese Systeme so zusammenzuschalten, daß sie schließlich ein gemeinsames Netzwerk bilden. Logisch, daß es nun eine Reihe unterschiedlicher Mail-Gateways gibt, die verschiedene Mail-Systeme miteinander verbinden können, so daß Mails von einem System auf ein anderes übertragen werden können. Der kritische Punkt bei der Verbindung zweier Systeme ist die Adressierung. Wir gehen hier nicht auf die Gateways selbst im Detail ein, sondern betrachten nur einige Problemfälle, die auftreten können, wenn man solche Gateways benutzt.
Überlegen Sie mal, wie man UUCP-Adressen in Bang-Path-Notation und RFC-822 unter einen Hut bekommt. Diese zwei Arten der Adressierung lassen sich offensichtlich nicht so gut kombinieren. Wenn wir zum Beispiel die Adresse domainA!user@domainB betrachten, ist nicht ohne weiteres klar, ob der Klammeraffe @ Vorrang vor der Pfadangabe hat oder umgekehrt: Müssen wir die Nachricht zuerst an domainB schicken, von wo aus sie an domainA!user weitergereicht wird, oder soll sie an System domainA gesendet werden, das sie an user@domainB weiterleitet?
Solche Adressen, die verschiedene Arten von Adreßoperatoren vermischen, werden hybride Adressen genannt. Die geläufigste Art, die wir gerade eben illustriert haben, wird üblicherweise dadurch aufgelöst, daß dem @-Zeichen eine höhere Präzedenz gegenüber dem Pfad eingeräumt wird. Die Mail domainA!user@domainB würde also zuerst an domainB geschickt.
Allerdings gibt es auch einen Weg, Routen in RFC-822-konformer Weise anzugeben: <@domainA,@domainB:user@domainC> ist die Adresse von user auf domainC, wobei domainC durch domainA und domainB (in dieser Reihenfolge) erreicht wird. Diese Art von Adressen wird oft als “source routed” bezeichnet. Auf Source-Routing sollte man aber besser nicht zurückgreifen. In den neueren RFC-Revisionen, die das Routing von Mails beschreiben, wird empfohlen, Source-Routing in Mail-Adressen zu ignorieren und statt dessen zu versuchen, Mails immer ohne Umwege direkt an die Zieladressen zu senden.
Dann ist da noch der %-Adressenoperator: Eine Mail an user%domainB@domainA wird zuerst an domainA geschickt, das das am weitesten rechts stehende (und in diesem Falle einzige) Prozentzeichen durch ein @-Zeichen ersetzt. Die Adresse lautet nun user@domainB, und das Mail-System reicht sie fröhlich an domainB weiter, das sie an user ausliefert. Diese Art der Adressierung wird manchmal als “Ye Olde ARPAnet Kludge” bezeichnet. Von ihrer Verwendung wird allerdings abgeraten.
Die Anwendung dieser verschiedenen Adressierungsarten führt zu einigen Folgeerscheinungen, auf die wir in den kommenden Abschnitten eingehen. In einer RFC-822-Umgebung sollten Sie ausschließlich absolute Adressen wie user@host.domain benutzen.
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Wenn Sie aus einem Netz mit RFC-Adressierung eine DECnet-Adresse erreichen wollen, können Sie "host::user"@relay verwenden, wobei relay ein Internet-DECnet-Gateway sein muß. |
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