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Linux - Wegweiser für NetzwerkerOnline-VersionCopyright © 2001
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elm steht für “electronic mail” und ist eins der eher einleuchtend benannten UNIX-Tools. Es besitzt eine bildschirmorientierte Benutzerschnittstelle mit einer guten Hilfefunktion. Wir werden uns hier nicht damit befassen, wie Sie elm bedienen, sondern nur mit seiner Konfiguration.
Theoretisch können Sie elm benutzen, ohne sich in irgendeiner Weise um die Konfiguration zu kümmern — wenn Sie Glück haben. Es gibt aber einige Optionen, die Sie unbedingt einstellen müssen, auch wenn sie selten benutzt werden.
Wenn Sie elm aufrufen, liest es verschiedene Konfigurationsvariablen aus der Datei elm.rc im Verzeichnis /etc/elm. Anschließend versucht es, .elm/elmrc in Ihrem Home-Verzeichnis zu lesen. Diese Datei schreiben Sie gewöhnlich nicht selbst. elm erzeugt sie für Sie, wenn Sie die elm-Option “Save new options” anwählen.
Alle Optionen aus der privaten Konfigurationsdatei elmrc lassen sich auch im globalen elm.rc setzen. Die meisten Einstellungen in Ihrer privaten elmrc überschreiben diejenigen der globalen Datei.
In der globalen elm.rc-Datei müssen Sie Optionen setzen, die den Namen Ihres Hosts betreffen. In der virtuellen Brauerei zum Beispiel enthält die Datei für vlager folgende Einträge:
# # Lokaler Hostname hostname = vlager # # Domainname hostdomain = .vbrew.com # # Voll qualifizierter Domainname (FQDN) hostfullname = vlager.vbrew.com
Diese Optionen legen fest, was sich elm unter dem lokalen Hostnamen vorstellt. Obwohl diese Information nur selten benötigt wird, sollten Sie diese Optionen trotzdem einstellen. Es sei darauf hingewiesen, daß diese Angaben nur wirksam werden, wenn sie in der globalen Konfigurationsdatei auftauchen; im privaten elmrc werden sie ignoriert.
Es wurden eine Reihe von Standards und RFCs entwickelt, die den RFC-822-Standard dahingehend änderten, daß Mails verschiedene Arten von Daten enthalten können, wie zum Beispiel reinen Text, Postscript-Dateien, binäre Daten usw. Diese Standards werden oft unter dem Begriff MIME zusammengefaßt. MIME steht für Multipurpose Internet Mail Extensions oder Mehrzweckerweiterungen für Internet-Mail. Unter anderem kann mit einer solchen Erweiterung dem Empfänger mitgeteilt werden, ob eine Nachricht Sonderzeichen aus anderen Zeichensätzen als dem US-ASCII-Standard enthält, wie zum Beispiel französische Akzente oder deutsche Umlaute. Diese Sonderzeichen werden von elm in gewissem Umfang unterstützt.
Linux verwendet zur Darstellung von Zeichen intern einen Zeichensatz namens ISO-8859-1, was auch die offizielle Bezeichnung des ISO-Standards ist (auch als Latin-1 bekannt). Jede Nachricht, die Zeichen aus diesem Zeichensatz benutzt, sollte die folgende Zeile in ihrem Header enthalten:
Content-Type: text/plain; charset=iso-8859-1
Das empfangende System sollte diese Zeile auswerten und für die Ausgabe der Nachricht geeignete Maßnahmen ergreifen. Für Nachrichten vom Typ text/plain hat das Attribut charset per Voreinstellung den Wert us-ascii.
Um Nachrichten mit anderen Zeichensätzen als US-ASCII darstellen zu können, muß elm wissen, wie diese Zeichen ausgegeben werden sollen. Wenn elm eine Nachricht mit einem anderen charset-Attribut als us-ascii erhält (oder einem anderen Typ als text/plain), versucht es die Nachricht vom Programm metamail ausgeben zu lassen. Mails, die metamail benötigen, werden im Übersichtsmenü mit einem M in der ersten Spalte angezeigt.
Da Linux von Haus aus ISO-8859-1 versteht, ist es nicht nötig, metamail für die Ausgabe der Nachricht aufzurufen. Wenn elm weiß, daß das Ausgabe-Terminal ISO-8859-1 versteht, ruft es metamail nicht auf, sondern gibt die Nachricht direkt aus. Das können Sie über folgende Option in der globalen elm.rc einstellen:
displaycharset = iso-8859-1
Sie sollten diese Option übrigens immer setzen, auch wenn Sie nie Nachrichten senden oder empfangen, die Nicht-ASCII-Zeichen enthalten. Denn mittlerweile ist es üblich, die Mailer so zu konfigurieren, daß Content-Type:
immer im Mail-Header erscheint, egal ob ASCII-Mails verschickt werden oder nicht.
Mit der Einstellung dieser Option in elm.rc ist es allerdings noch nicht getan. Wenn elm eine Nachricht mit seinem eingebauten Pager darstellt, ruft es für jedes Zeichen eine Bibliotheksfunktion auf, um festzustellen, ob es druckbar ist oder nicht. Im Normalfall erkennt diese Funktion nur ASCII-Zeichen als druckbar an, so daß alle anderen Zeichen nur als ^?
ausgegeben werden. Dieses Problem beseitigen Sie dadurch, daß Sie die Umgebungsvariable LC_CTYPE auf ISO-8859-1 setzen. Das teilt der Bibliothek mit, daß sie Latin-1-Zeichen als druckbar erkennen soll. Die Unterstützung für dieses und andere Features ist seit Version 4.5.8 der Linux-Standardbibliothek vorhanden.
Wenn Sie in Ihren eigenen Mails Sonderzeichen aus ISO-8859-1 verwenden, sollten Sie sicherstellen, daß in Ihrem elm.rc auch die folgenden zwei Variablen gesetzt sind:
charset = iso-8859-1 textencoding = 8bit
Das veranlaßt elm, den Zeichensatz im Mail-Header als ISO-8859-1 einzutragen und alle Zeichen als 8-Bit-Werte zu übertragen. Im Normalfall kürzt elm alle Zeichen auf 7 Bit.
Natürlich können alle hier besprochenen zeichenbezogenen Optionen auch in der privaten elmrc-Datei statt in der globalen gesetzt werden. Somit kann jeder Benutzer seine individuellen Einstellungen vornehmen, wenn ihm die entsprechenden globalen nicht gefallen.
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