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Linux - Wegweiser zur Installation & Konfiguration, 3. Auflage

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RPM verwenden

RPM, der Red Hat Package Manager, ist ein Werkzeug, das die Installation von Binärprogrammen automatisiert und sich merkt, welche Dateien benötigt wurden, so daß Sie sicher sind, daß die Software korrekt ausgeführt werden kann. Trotz des Namens ist RPM nicht Red Hat-spezifisch, sondern wird heutzutage von vielen anderen Distributionen verwendet, darunter auch SuSE und Caldera. Die Verwendung von RPM macht die Installation und Deinstallation von Software sehr viel einfacher.

Die grundlegende Idee von RPM besteht in einer Datenbank von Paketen und den Dateien, die zu Paketen gehören. Wenn Sie ein neues Paket installieren, werden die Informationen über dieses Paket in der Datenbank gespeichert. Wenn Sie dann das Paket deinstallieren wollen, überprüft RPM für jede Datei im Paket, ob noch andere Pakete installiert sind, die diese Datei ebenfalls benötigen. Wenn das der Fall ist, wird die betreffende Datei nicht gelöscht.

Außerdem verwaltet RPM Abhängigkeiten. Jedes Paket kann von einem oder mehreren anderen abhängig sein. Wenn Sie ein Paket installieren, überprüft RPM, ob die Pakete, von denen das neue Paket abhängig ist, bereits installiert sind. Wenn das nicht der Fall ist, gibt RPM Ihnen Bescheid und verweigert die Installation des neuen Pakets.

Die Abhängigkeiten werden auch beim Deinstallieren von Paketen verwendet. Wenn Sie ein Paket deinstallieren wollen, von dem andere Pakete abhängen, teilt RPM Ihnen das mit und verweigert die Deinstallation.

Diese deutlich erhöhte Bequemlichkeit gibt es aber nicht umsonst: Zunächst einmal ist es für den oder die Entwickler deutlich schwieriger, ein RPM-Paket zu bauen, als einfach alles in einem tar-Archiv zusammenzupacken. Zweitens ist es auch nicht möglich, nur eine Datei aus dem RPM-Paket zu installieren; Sie müssen entweder das gesamte Paket oder gar nichts installieren.

Wenn Ihr System schon RPM verwendet, ist die Installation von RPM-Paketen sehr einfach. Nehmen wir an, daß Sie ein RPM-Paket namens SuperFrob-4.i386.rpm haben (RPM-Pakete haben immer die Endung .rpm; das i386 zeigt an, daß es sich um ein Binärpaket für Intel-Prozessoren handelt). Sie können dieses Paket dann mit

tigger # rpm -i SuperFrob-4.i386.rpm

installieren. Anstelle von -i können Sie auch den langen Optionsnamen verwenden:

tigger # rpm --install SuperFrob-4.i386.rpm

Wenn alles funktioniert hat, erfolgt keine Ausgabe. Sie können RPM aber veranlassen, etwas geschwätziger zu sein, indem Sie

tigger # rpm -ivh SuperFrob-4.i386.rpm

verwenden. Dadurch wird der Name des Pakets und eine Reihe von Doppelkreuzen ausgegeben, so daß Sie verfolgen können, wie die Installation voranschreitet.

Wenn das Paket, das Sie installieren wollen, ein anderes, noch nicht installiertes Paket benötigt, bekommen Sie etwa folgende Meldung:

tigger # rpm -i SuperFrob-4.i386.rpm failed dependencies: frobnik-2 is needed by SuperFrob-4

Wenn Sie diese Meldung sehen, müssen Sie zuerst das Paket frobnik-2 suchen und dieses installieren. Natürlich kann auch dieses Paket wieder von anderen abhängen.

Wenn Sie ein Paket aktualisieren wollen, können Sie die Option -U beziehungsweise --update verwenden (das ist im Prinzip die Option -i mit einigen zusätzlichen Optionen):

tigger # rpm -U SuperFrob-5.i386.rpm

Das Deinstallieren eines Pakets geschieht mit der Option -e beziehungsweise mit --erase. In diesem Fall müssen Sie nicht die Paketdatei (die Sie vielleicht schon gar nicht mehr haben), sondern den Paketnamen und die Versionsnummer angeben:

tigger # rpm -e SuperFrob-5

Neben den bisher beschriebenen Optionen, die immer den Systemzustand verändern, gibt es noch die Option -q, mit der Sie diverse Informationen über den Inhalt der RPM-Datenbank und über Paketdateien abrufen können. Hier sind einige nützliche Dinge, die Sie mit -q machen können:

Icon

rpm(8)

Was Sie hier gesehen haben, sind die grundlegenden Arbeitsmodi von rpm, die von einer großen Zahl zusätzlicher Optionen ergänzt werden. Diese können Sie in der Manpage des Befehls rpm nachlesen.

Wenn Sie ein RPM-Paket installieren wollen, aber ein System wie Slackware oder Debian haben, das nicht auf RPM basiert, wird es ein bißchen schwieriger.

Sie können entweder das weitgehend selbsterklärende Hilfsprogramm alien verwenden, das zwischen den verschiedenen Paketformaten konvertieren kann und mit den meisten Distributionen mitgeliefert wird, oder Sie können die RPM-Datenbank selbst aufbauen.

In letzterem Fall benötigen Sie zunächst das Programm rpm selbst. Sie können es von http://www.rpm.org herunterladen. Folgen Sie den Installationsanweisungen, um es zu kompilieren und zu installieren. Wenn Sie auf Ihrem System den C-Compiler gcc installiert haben, sollte das kein Problem sein.

Als nächstes müssen Sie die RPM-Datenbank initialisieren. Distributionen, die RPM verwenden, machen das automatisch, bei allen anderen müssen Sie den Befehl

tigger # rpm --initdb

eingeben. Dieser Befehl erzeugt eine Reihe von Dateien im Verzeichnis /var/lib/rpm. Das Verzeichnis /var/lib sollte bereits existieren, falls nicht, erzeugen Sie es mit mkdir.

Jetzt können Sie RPM-Pakete ganz normal installieren, aber da Sie die grundlegenden Teile des Systems nicht mit RPM installiert haben, werden Sie Fehlermeldungen wie die folgende bekommen:

tigger # rpm -i SuperFrob-4.i386.rpm failed dependencies: libm.so.5 is needed by SuperFrob-4 libdl.so.1 is needed by SuperFrob-4 libc.so.5 is needed by SuperFrob-4

Diese Dateien sind ja nicht in der RPM-Datenbank eingetragen. Natürlich müssen Sie diese Dateien schon auf Ihrem System haben, ansonsten würde kaum ein Programm funktionieren. Damit RPM mitspielt, müssen Sie dem Programm mitteilen, die Abhängigkeiten nicht zu beachten. Dies geschieht mit der Kommandozeilenoption --nodeps:

tigger # rpm -i --nodeps SuperFrob-4.i386.rpm

Jetzt installiert RPM dieses Paket, ohne sich weiter zu beschweren.

Mit den hier gegebenen Informationen sollten Sie in der Lage sein, ein RPM-basiertes System zu verwalten. Wenn Sie mehr wissen wollen, lesen Sie die Manpage zu rpm oder sehen Sie unter http://www.rpm.org nach.



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