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Professionelle Bücher. Auch für Einsteiger

Java ist auch eine Insel von Christian Ullenboom
Programmieren für die Java 2-Plattform in der Version 5 (Tiger-Release)
Buch: Java ist auch eine Insel
gp Kapitel 8 Die Funktionsbibliothek
  gp 8.1 Die Java-Klassenphilosophie
    gp 8.1.1 Übersicht über die Pakete der Standardbibliothek
  gp 8.2 Wrapper-Klassen
    gp 8.2.1 Die Character-Klasse
    gp 8.2.2 Die Boolean-Klasse
    gp 8.2.3 Die Basisklasse Number für numerische Wrapper-Objekte
    gp 8.2.4 Die Klasse Integer
    gp 8.2.5 Behandlung von Überlauf
    gp 8.2.6 Unterschiedliche Ausgabeformate
    gp 8.2.7 Autoboxing: Boxing und Unboxing
  gp 8.3 Benutzereinstellungen
    gp 8.3.1 Eine zentrale Registry
    gp 8.3.2 Einträge einfügen, auslesen und löschen
    gp 8.3.3 Auslesen der Daten und schreiben in anderem Format
    gp 8.3.4 Auf Ereignisse horchen
  gp 8.4 Systemeigenschaften der Java-Umgebung
    gp 8.4.1 line.separator
    gp 8.4.2 Browser-Version abfragen
    gp 8.4.3 Property von der Konsole aus setzen
    gp 8.4.4 Umgebungsvariablen des Betriebssystems
  gp 8.5 Ausführung von externen Programmen
    gp 8.5.1 DOS-Programme aufrufen
    gp 8.5.2 Die Windows-Registry verwenden
    gp 8.5.3 Einen HTML-Browser unter Windows aufrufen
  gp 8.6 Klassenlader (Class Loader)
    gp 8.6.1 Woher die kleinen Klassen kommen
    gp 8.6.2 Drei Typen von Klassenladern
    gp 8.6.3 Der java.lang.ClassLoader
    gp 8.6.4 Hot Deployment mit dem URL-ClassLoader
    gp 8.6.5 Das jre/lib/endorsed-Verzeichnis
    gp 8.6.6 Wie heißt die Klasse mit der Methode main()?
  gp 8.7 Zeitmessung und Profiling


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8.3 Benutzereinstellungedowntop

Einstellungen des Benutzers – wie die letzen 4 geöffneten Dateien oder das letzte benutzte Verzeichnis – müssen abgespeichert werden. Dazu gibt es eine Reihe von Möglichkeiten.

gp  Die Einstellungen werden auf der Kommandozeile übergeben. Das lässt die Option –D auf der Kommandozeile zu, wenn die JVM über java gestartet wird.
gp  In der Regel werden die Daten auf dem Rechner in einer Datei (Property-Datei) gespeichert. Die dafür nötigen Operationen werden im Kapitel über Ein-/Ausgabeoperationen vermittelt. Ein definiertes Ausgabeformat kann auch XML sein. Wie sich Dateien in XML speichern lassen beschreibt ein anderes Kapitel.
gp  Die Daten können in einem globalen Verzeichnisbaum nicht-lokale gespeichert werden. Dazu dienen Systeme wie JNDI, die etwa in einem LDAP-Baum die Benutzereintragungen verwalten.
gp  Die Daten stehen in einer Datenbank.
gp  Unter Windows gibt es eine andere Möglichkeit der Speicherung: Die Registry.

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8.3.1 Eine zentrale Registry  downtop

Läuft Java unter Windows, so lässt sich mit dem Paket java.util.prefs ein Teilbaum der Registry ansprechen. Da Unix-Systeme keine Registry besitzen, werden in diesem Fall die Informationen in einer XML-Datei gespeichert. Doch auch wenn unter Windows gespeichert wird, lässt sich auch nicht auf die gesamte Registy zugreifen – Java-Programme bekommen nur einen bestimmen Zweig zugesprochen.

Für die Benutzereinstellungen stehen zwei Gruppen zur Verfügung: der Benutzerumgebung und Systemumgebung. Sie lassen sich über zwei Arten erlangen: Die erste Möglichkeit arbeitet über einen absolute Pfades zum Registry-Knoten. Die Funktionen sind am Preferences-Objekt befestigt und heißt für die Benutzerumgebung userRoot() und Systemumgebung systemRoot().Die zweite Möglichkeit nutzt die Eigenschaft, dass automatisch jede Klasse in eine Paketstruktur eingebunden ist. userNodeForPackage(Class) oder systemNodeForPackage(Class) liefert ein Preferences-Objekt für eine Verzeichnisstruktur, in der die Klasse selbst liegt.


Beispiel   Erfrage ein Benutzer-Preferences-Objekt über einen absoluten Pfad und über die Paketstruktur der eigenen Klasse.

Preferences userPrefs = Preferences.userRoot().node(   "/com/javatutor/insel"   );
Preferences userPrefs = Preferences.userNodeForPackage(   this.getClass()   );

Eine Unterteilung in eine Paketstruktur ist anzuraten, da andernfalls Java-Programme gegenseitig die Einstellung überschreiben könnten; die Registry-Informationen sind für alle sichtbar. Die Einteilung in das Paket der eigenen Klasse ist eine der Möglichkeiten.



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8.3.2 Einträge einfügen, auslesen und löschen  downtop

Die Klasse Preferences hat große Ähnlichkeit mit den Klassen Properties beziehungsweise HashMap (vergleiche Kapitel 11). Schlüssel-/Wertepaare lassen sich Einfügen, Löschen und Erfragen. Allerdings ist die Klasse Preferences kein Mitglied der Collection-API und es existiert auch keine Implementierung von Collection-Schnittstellen.



abstract class java.util.prefs.  Preferences  

gp  abstract void put( String key, String value )
abstract void putBoolean( String key, boolean value )
abstract void putByteArray( String key, byte[] value )
abstract void putDouble( String key, double value )
abstract void putFloat( String key, float value )
abstract void putInt( String key, int value )
abstract void putLong( String key, long value )
gp  Bildet eine Assoziation zwischen den Schlüsselnamen und dem Wert. Die Varianten mit den speziellen Datentypen nehmen intern eine einfache String-Umwandlung vor und sicht nur kleine Hilfsfunktionen und so steht in putDouble() nur put(key, Double.toString(value)). putByteArray() konvertiert die Daten nach der Base64-Kodierung.
gp  abstract String get( String key, String def )
abstract boolean getBoolean( String key, boolean def )
abstract byte[] getByteArray( String key, byte def[] )
abstract double getDouble( String key, double def )
abstract float getFloat( String key, float def )
abstract int getInt( String key, int def )
abstract long getLong( String key, long def )
    Liefert den gespeicherten Wert typgerecht aus. Fehlerhafte Konvertierungen werden etwa mit einer NumberFormatException bestraft. Der zweite Parameter erlaubt die Angabe eines Alternativwerts, falls es keinen assoziierten Wert zu dem Schlüssel gibt.
       
gp  abstract String[] keys()
Liefert alle Knoten unter der Wurzel, dem ein Wert zugewiesen wurde. Falls der Knoten keine Eigenschaften hat, liefert keys() ein leeres Feld.

Unser folgendes Programm richtet einen neuen Knoten unter /com/javatutor/insel ein. Aus den über System.getProperties() ausgelesenen System-Eigenschaften sollen alle Eigenschaften die mit »user.« beginnen, in die Registry übernommen werden.

Listing 8.5   PropertiesInRegistry.java


import java.io.ByteArrayOutputStream;
import java.util.Enumeration;
import java.util.prefs.*;

public class PropertiesInRegistry
{
  static Preferences prefs = Preferences.userRoot().node( "/com/javatutor/insel" );

  static void fillRegistry()
  {
    for ( Enumeration e = System.getProperties().propertyNames(); 
e.hasMoreElements(); )
    {
      String key = (String) e.nextElement();

      if ( key.startsWith("user.") )
      prefs.put( key, System.getProperty(key) );
    }
  }

Um die Elemente auszulesen, kann ein bestimmtes Elemente mit getXXX() erfragt werden. Die Ausgabe aller Elemente unter einem Knoten gelingt am Besten mit keys(). Das Auslesen kann eine BackingStoreException auslösen, falls der Zugriff auf den Knoten nicht möglich ist. Mit get() erfragen wir anschließend den mit den Schlüssel assoziierten Wert. Wir geben »---« aus, falls der Schlüssel keinen assoziierten Wert besitzt.


  static void display()
  {
    try
    {
      String keys[] = prefs.keys();

      for ( int i = 0; i < keys.length; i++ )
        System.out.println( keys[i] + ": " + prefs.get(keys[i], "---") );
    }
    catch ( BackingStoreException e )
    {
      System.err.println( "Knoten können nicht ausgelesen werden: " + e );
    }
  }

Hinweis    Die Größe der Schlüssel und Werte sind beschränkt! Der Knoten- und Schlüsselname darf maximal Preferences.MAX_NAME_LENGTH/MAX_KEY_LENGTH Zeichen umfassen und die Werte dürfen nicht größer als MAX_VALUE_LENGTH sein. Die aktuelle Definition der Konstanten gibt 80 Zeichen und 8KB an.

Um Einträge wieder loszuwerden, gibt es drei Methoden: clear(), remove() und removeNode(). Die Namen sprechen für sich.


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8.3.3 Auslesen der Daten und schreiben in anderem Format  downtop

Die Daten aus den Preferences lassen sich mit exportNode(OutputStream) beziehungsweise exportSubtree(OutputStream) im UTF-8 kodierten XML-Format in einen Ausgabestrom schreiben. exportNode(OutputStream) speichert nur einen Knoten und exportSubtree(OutputStream) den Knoten inklusive seiner Kinder. Und auch der umgekehrte Weg funktioniert: importPreferences(InputStream) importiert Teile in die Registrierung. Die Schreib- und Lesefunktionen lösten eine IOException bei Fehlern aus und eine InvalidPreferencesFormatException ist beim Lesen möglich, wenn die XML-Daten ein falsches Format haben.


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8.3.4 Auf Ereignisse horchen  toptop

Änderungen lassen sich mit Listernern verfolgen. Der NodeChangeListener reagiert auf Einfüge- und Löschoperationen von Knoten und der PreferenceChangeListener informiert bei Wertänderungen.






1  Die Systemeigenschaften landen unter /etc/.java/.systemPrefs und die Benutzereigenschaften lokal unter $HOME/.java/.userPrefs.





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