18.20 Pufferung einstellen – setbuf und setvbuf
 
Mit der Funktion setbuf() wird einer Datei ein Dateipuffer zugeordnet. Die Syntax lautet:
#include <stdio.h>
void setbuf(FILE *datei, char *puffer);
Der geöffnete Stream datei erhält durch setbuf() den Dateipuffer puffer. Dieser muss die Länge BUFSIZ haben. Die symbolische Konstante BUFSIZ befindet sich in der Headerdatei <stdio.h>.
Wie groß BUFSIZ auf Ihrem System ist, kann mit folgendem Listing ermittelt werden:
/* bufsize.c */
#include <stdio.h>
#include <stdlib.h>
int main(void) {
printf("Die max. Groesse des Puffers: %d\n",BUFSIZ);
return EXIT_SUCCESS;
}
Der Wert für BUFSIZ dürfte in der Regel 256 KB, 512 KB oder auch 4096 KB betragen. Dies ist abhängig vom System und vom Compiler.
Geben Sie hingegen für puffer den NULL-Zeiger an, erfolgt die Datenübertragung ungepuffert. Das würde Zeichen für Zeichen bedeuten und natürlich erheblich mehr Zeit beanspruchen, da jedes einzelne Zeichen gelesen und anschließend wieder geschrieben wird.
Sie müssen die Funktion setbuf() unmittelbar nach dem Öffnen einer Datei aufrufen, noch vor einer Lese- oder Schreiboperation.
Zur Demonstration folgt ein Listing, welches gepuffertes und ungepuffertes Kopieren von Daten vergleicht. Außerdem werden dabei die Funktionen getc() und putc() zum Lesen und Schreiben verwendet, welche zwar zeichenweise arbeiten, aber dennoch vom Puffer abhängig sind. Hier das Listing:
/* test_setbuffer.c */
#include <stdio.h>
#include <stdlib.h>
#include <time.h>
#define DATEIGROESSE 10000000L
#define DATEI1 "test.1"
#define DATEI2 "test.2"
void copy1(char *quelle, char *ziel) {
FILE *q,*z;
int c;
time_t t1 = time(NULL);
printf("Kopiere zeichenweise mit getc() und putc()\n");
q=fopen(quelle, "rb");
if( q != NULL) {
z = fopen(ziel, "wb");
if(NULL == z) {
fprintf(stderr,"Fehler beim Öffnen (%s)\n",ziel);
exit(EXIT_FAILURE);
}
}
else {
fprintf(stderr, "Fehler beim Öffnen von %s\n", quelle);
exit(EXIT_FAILURE);
}
while((c=getc(q)) != EOF)
putc(c,z);
fclose(q);
fclose(z);
printf("Zeit = %d sec.\n",time(NULL)-t1);
}
void copy2(char *quelle, char *ziel) {
FILE *q,*z;
static char puffer1[BUFSIZ];
static char puffer2[BUFSIZ];
int c;
time_t t1 = time(NULL);
printf("Gepuffertes Kopieren mit setbuf(stream,BUFSIZE)\n");
q=fopen(quelle,"rb");
if(q != NULL) {
z = fopen(ziel, "wb");
if(NULL == z) {
fprintf(stderr,"Fehler beim Öffnen (%s)\n",ziel);
exit(EXIT_FAILURE);
}
}
else {
fprintf(stderr, "Fehler beim Öffnen von %s\n", quelle);
exit(EXIT_FAILURE);
}
setbuf(q,puffer1);
setbuf(z,puffer2);
while((c=getc(q)) != EOF)
putc(c,z);
fclose(q);
fclose(z);
printf("Zeit = %d sec.\n",time(NULL)-t1);
}
void copy3(char *quelle, char *ziel) {
FILE *q,*z;
int c;
time_t t1 = time(NULL);
printf("Ungepuffertes Kopieren mit setbuf(stream, NULL)\n");
q = fopen(quelle, "rb");
if(q != NULL) {
z = fopen(ziel, "wb");
if(NULL == z) {
fprintf(stderr, "Fehler beim Öffnen (%s)\n", ziel);
exit(EXIT_FAILURE);
}
}
else {
fprintf(stderr, "Fehler beim Öffnen von %s\n", quelle);
exit(EXIT_FAILURE);
}
setbuf(q,NULL);
setbuf(z,NULL);
while((c=getc(q)) != EOF)
putc(c,z);
fclose(q);
fclose(z);
printf("Zeit = %d sec.\n",time(NULL)-t1);
}
void erzeuge_datei(void) {
FILE *create = fopen(DATEI1, "wb");
if(NULL == create) {
fprintf(stderr, "Konnte keine Datei erzeugen\n");
exit(EXIT_FAILURE);
}
fseek(create,DATEIGROESSE-1,SEEK_SET);
putc('x',create);
fclose(create);
}
int main(void) {
printf("Datei %s wird erzeugt\n", DATEI1);
erzeuge_datei();
copy1(DATEI1,DATEI2);
copy2(DATEI1,DATEI2);
copy3(DATEI1,DATEI2);
remove(DATEI1);
remove(DATEI2);
return EXIT_SUCCESS;
}
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Abbildung 18.8
Zeitvergleiche mit gepufferter und ungepufferter Einstellung
Zuerst wird eine Datei von zehn Megabyte Größe mit der Funktion erzeuge_datei() angelegt. Anschließend wird die erzeugte Datei »test.1« in die Datei »test.2« kopiert, ohne die Funktion setbuf() zu verwenden (Funktion copy1()).
Als Nächstes wird die Funktion copy2() verwendet, bei der zum ersten Mal setbuf() eingesetzt wird. Als Pufferungsgröße wird hierbei die Konstante BUFSIZ verwendet. Der Zeitverbrauch ist wieder derselbe wie zuvor ohne setbuf(). Also können Sie sich setbuf() mit der Größe von BUFSIZ ersparen, da dies die Standardeinstellung für die Funktionen getc() und putc() zu sein scheint.
Als Letztes wurde die Funktion copy3() ausgeführt, bei der der Puffer auf NULL gesetzt wird. Somit wird ungepuffert kopiert. Das dauert natürlich eine Weile, da nach jedem Lesezugriff pro Byte gleich wieder ein Schreibzugriff erfolgt.
Am Ende werden diese beiden Dateien mittels remove() wieder gelöscht, damit nicht unnötig Datenmüll auf der Platte übrig bleibt.
Hinweis Die Geschwindigkeit des Kopiervorgangs – wie im Listing demonstriert – ist nicht nur von der Power des Rechners abhängig. Einen sehr bedeutenden Anteil daran hat auch der Compiler selbst. Obiges Programm wurde mit einem anderen Compiler übersetzt und lief bis zu dreimal schneller.
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Hinweis Die Funktion setbuf() ist mittlerweile veraltet und wird nur noch aus Kompatibilitätsgründen erhalten. Es empfiehlt sich, die neuere Funktion setvbuf() zur Veränderung des Dateipuffers zu verwenden.
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Zur Puffereinstellung kann aber auch die Funktion setvbuf() eingesetzt werden, welche ähnlich funktioniert wie setbuf(). Hierzu lautet die Syntax:
#include <stdio.h>
int setvbuf(FILE *datei,char *puffer,int modus,
size_t puffergroesse);
Wenn alles in Ordnung ging, liefert diese Funktion 0 zurück, andernfalls einen Wert ungleich 0. Die ersten beiden Parameter (FILE *datei,char *puffer) haben dieselbe Bedeutung wie schon bei der Funktion setbuf(). Zusätzlich stehen hier für den Parameter modus drei symbolische Konstanten zur Verfügung:
Tabelle 18.8
Konstanten für die Einstellung des Puffers mit setvbuf()
Puffertyp (modus)
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Bedeutung
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_IOLBF
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Datei wird zeilenweise gepuffert
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_IONBF
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Ein-/Ausgabe wird gar nicht gepuffert
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_IOFBF
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Ein-/Ausgabe wird voll gepuffert
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Falls hierbei für puffer NULL angegeben wird, alloziiert die Funktion einen eigenen Speicher der Größe puffergrösse. Das hört sich komplexer an als es ist. setbuf() ohne Pufferung verwenden Sie bspw. so:
setbuf(quelle,NULL);
Hiermit wurde für den Stream quelle die Pufferung abgeschaltet (ungepuffert). Mit setvbuf() würde dies so erreicht:
setvbuf(quelle, NULL, _IONBF, BUFSIZ);
Für den Stream quelle wurde der Puffer nun ebenso abgeschaltet.
Wenn Sie die Pufferung auf z.B. 50 KB einstellen wollen, um Daten vom Stream quelle zum Stream ziel zu kopieren, so ergeben sich bei setvbuf() folgende Argumente:
setvbuf(quelle, NULL, _IOFBF, 50000L);
setvbuf(ziel, NULL, _IOFBF, 50000L);
Für eine zeilenweise Pufferung könnten Sie folgende Angaben machen:
setvbuf(quelle, NULL, _IOLBF, 80);
setvbuf(ziel, NULL, _IOLBF, 80);
So werden von quelle nach ziel mindestens 80 Zeichen kopiert, oder es wird bis zum nächsten Newline-Zeichen (\n) kopiert.
Sie haben auf diese Weise mit der Funktion setvbuf() die Möglichkeit, einen Dateipuffer bestimmter Länge zuzuordnen.
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