Der Wirth und Julia in Mannskleidern treten auf.
Wirth.
Nun, mein junger Gast, mich däucht ihr seyd melancholisch;
ich bitte euch, warum?
Julia.
Ich weiß euch keinen andern Grund, mein guter Wirth, als
weil ich nicht aufgeräumt seyn kan.
Wirth.
Kommt, ihr müßt es werden; ich will euch an einen Ort
führen, wo ihr Musik hören, und den Herrn sehen sollt
dem ihr nachgefragt habt.
Julia.
Werd' ich ihn auch reden hören?
Wirth.
Ja, das sollt ihr.
Julia (leise.)
Das wird Musik seyn.
Wirth.
Horcht! horcht!
Julia.
Ist er unter diesen?
Wirth.
Ja; aber stille, wir wollen zuhören.
(Ein Gesang.)
(Hier folgt im Original noch ein Gespräch zwischen dem Wirth und der verkleideten Julia, welches aus lauter Wortspielen und doppelsinnigen Ausdrüken besteht, wozu die fortdaurende Schwermuth der Julia Anlaß giebt. Der Wirth wundert sich, daß ihr die Musik nicht gefalle, und Julia sagt ihm, es sey nicht die Musik, sondern der Musicus, womit sie übel zufrieden sey; warum? fragt der Wirth: weil er falsch spielt, antwortet Julia. Der Wirth meynt sie rede von der Musik, wenn Julia von ihrem Liebhaber redt, und dieses Mißverständniß währt so lange, bis Julia, (die in der Meynung steht, daß Protheus derjenige sey, der der Princeßin mit dieser Serenade eine Galanterie gemacht habe) sich erkundiget, ob Protheus viel Umgang mit dieser Dame habe?)
Wirth.
Ich sag' euch was mir Lanz, sein Diener, gesagt hat; er ist bis
über die Ohren verliebt in sie.
Julia.
Wo ist dieser Lanz?
Wirth.
Er ist gegangen, seinen Hund zu suchen, womit er, in seines Herrn
Namen, der Princeßin morgen ein Geschenk machen soll.
Julia.
Still, auf die Seite, die Gesellschaft geht aus einander.
Protheus.
Signor Thurio, seyd ohne Sorgen; ich will meine Rolle so spielen,
daß ihr mich für einen Meister erklären sollt.
Thurio.
Wo kommen wir wieder zusammen?
Protheus.
Bey Sct. Gregorius-Brunnen.
Thurio.
Adieu.
(Thurio und die Musicanten gehen ab.)