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Linux - Wegweiser zur Installation & Konfiguration, 3. AuflageOnline-VersionBitte denken Sie daran: Sie dürfen zwar die Online-Version ausdrucken, aber diesen Druck nicht fotokopieren oder verkaufen. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten einschließlich der Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung sowie Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Wünschen Sie mehr Informationen zu der gedruckten Version des Buches Linux - Wegweiser zur Installation & Konfiguration oder wollen Sie es bestellen, dann klicken Sie bitte hier.
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von
Barrett G. Lyon, Lar Kaufman und Richard Payne
Im Jahr 1992 führte Digital die superskalare, 64 Bit breite, RISC-basierte Alpha-Architektur ein, die sogleich mit beeindruckenden Leistungsdaten auf sich aufmerksam machte. Linux ist eine attraktive Alternative zu den offiziellen Betriebssystemen, die mit Alphas ausgeliefert werden. Die Installation unterscheidet sich allerdings von System zu System, da sich die Alpha-Systeme sehr schnell weiterentwickelt haben und über die Jahre mit einer großen Anzahl unterschiedlicher Hardware und Firmware (der im ROM befindlichen Startsoftware) ausgeliefert worden sind. Dieser Anhang ist eine Einführung in die Probleme und Aufgaben bei der Installation von Linux auf einer Alpha, aber Sie müssen trotzdem noch die Dokumentation zur Linux-Installation und Ihrer Hardware sorgfältig lesen und etwas Interesse am Experimentieren mitbringen.
Jede Besprechung von Alpha-Systemen muß zwangsläufig viele Jahre Hardwareentwicklung abdecken, von den älteren UDB-Systemen bis zu den aktuellen DS- und AS-Reihen sowie Standard-OEM-Konfigurationen. Weil es so viele verschiedene BIOS-Konfigurationen und Boot-Optionen gibt, ist es unmöglich, hier detaillierte Installationsanweisungen für jede Art von Alpha zu geben. Wir hoffen aber, daß Ihnen die hier gegebenen Informationen helfen werden zu verstehen, was Sie tun müssen, wenn Sie Linux auf einem System neu installieren wollen.
1992 führte die Digital Equipment Corporation, auch unter den Namen DEC oder Digital bekannt, die Alpha mit Unterstützung für sieben verschiedene Hardwareplattformen, drei Betriebssysteme, verschiedene Netzwerkprotokolle und verschiedene Compiler ein.
Die Alpha stellt das größte jemals bei Digital angegangene Entwicklungsprojekt dar, an dem mehr als 30 Entwicklungsgruppen in zehn Ländern mitgewirkt haben. Es handelt sich dabei nicht um die ersten RISC-basierten Halbleiter, die Digital produzierte, aber die ersten, die Digital offen verkauft hat. Digital Semiconductor (DS) wurde als interne Unternehmung gegründet, um Digitals Halbleiter herzustellen und an Zwischenhändler und Computerhersteller zu verkaufen.
Um der Nachfrage und der Weiterentwicklung der Halbleiterherstellungs-Technologie gerecht werden zu können, vergab Digital die Herstellung der Alpha-Halbleiter nach draußen, unter anderem an die Firmen Samsung Electronics und Mitsubishi Electric, die aktuelle und zukünftige Implementierungen der Alpha-Halbleiter herstellen. Außerdem gaben diese Absprachen den Lizenznehmern Samsung und Mitsubishi das Recht, Alpha-Halbleiter weltweit zu vermarkten und zu verkaufen, und sahen gemeinsame Entwicklungsprojekte rund um die Alpha-Halbleiter-Familie vor.
Die relativ kleine installierte Basis von Alpha-Systemen und die Tatsache, daß die meisten existierenden Systeme »Entwicklungsplattformen« sind, bei denen die Optimierung und das Herumprobieren durch riesige Archive mit Hardwaredokumentation erleichtert wird, haben die ständige Erweiterung der Alpha-Chipsätze vorangetrieben. Das macht es allerdings für die Linux-Entwickler auch schwierig, die große Anzahl verschiedener Systeme in einer Installationsprozedur zusammenzufassen.
Compaq hatte eine eigene Enterprise-Server-Architektur und ein eigenes Betriebssystem im Auge - als Alternative zu Microsoft und Intel. Am 26. Januar 1998 gaben Digital und die Compaq Computer Corporation eine 9,6 Milliarden US-Dollar schwere Fusion bekannt, im Zuge derer Digital eine hundertprozentige Tochterfirma von Compaq wurde. DS war in diesem Paket enthalten, und der Markenname Digital ging in Compaq auf.
Zusammenfassend gesagt, ist die Alpha-Architektur also ein superskalarer, offener Industriestandard, eine 64 Bit breite, RISC-basierte Architektur, die von Compaq weiterentwickelt und von Samsung, Mitsubishi und deren Tochterfirmen hergestellt wird.
Die Alpha-Portierung von Linux entstand nicht über Nacht. Sie begann als eher bescheidener Patch zum Linux-Kernel. Der erste Kernel-Patch wurde mit Unterstützung und auf Kosten von Digital entwickelt. Aber selbst mit allen Patches im Kernel waren die meisten der Treiber und der Anwenderprogramme der Distributionen nicht »64-Bit-tauglich«. Der Haupt-Kernel selbst wurde ebenfalls erst mit den 2.1.x-Entwicklungs-Kerneln 64-Bit-tauglich. Als die Entwicklungsarbeit an den 2.1.x-Kerneln begann, wurde die Alpha-Portierung direkt in den Quellbaum des Linux-Kernels aufgenommen. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Alpha-Portierung des Linux-Kernels direkt von den wichtigsten Kernel-Distributionen unterstützt.
Während der Entwicklungsarbeiten am 2.1.x-Kernel wurden der Linux-Kernel und seine Treiber 64-Bit-tauglich gemacht. Die meisten der falsch ausgerichteten Traps im Kernel wurden korrigiert, und auch die Anwendungsprogramme berücksichtigten die 64-Bit-Architektur immer mehr. Zu diesem Zeitpunkt bemerkte Red Hat Software, Inc., daß die 64-Bit-Architektur die Zukunft des Halbleitermarktes sein würde, und stellte eine vollständige Alpha-Portierung ihrer Linux-Distribution, Red Hat Linux 2.1, bereit. Andere Distributionen folgten, darunter Debian und SuSE. Die Distributionen sind in der folgenden Liste aufgeführt:
Es gibt viele verschiedene Alpha-Systeme, und alle haben andere Installationsmethoden. Weil für die verschiedenen CPUs und Systemarchitekturen verschiedene Linux-Kernel kompiliert werden, müssen Sie wissen, über was für eine Art von Alpha-Hardware Sie verfügen, um die korrekten Boot- und Kernel-Disketten für die verschiedenen Distributionen auszuwählen.
Bevor Sie ein Betriebssystem installieren, müssen Sie die Grafik- und Audiokomponenten des Rechners, die Größe des Hauptspeichers, die Art der CPUs, die Festplattenadapter und -größen, die bereits existierenden Betriebs- und Dateisysteme (sofern vorhanden) und angeschlossene Peripheriegeräte, insbesondere CD-ROM-Laufwerke und Diskettenlaufwerke, kennen. Bei manchen Alpha-Systemen sind Änderungen an der Konfiguration der Firmware und manchmal sogar Änderungen an der Hardware notwendig, um eine Linux-Installation vollständig durchführen zu können.
Welche Linux-Distribution Sie wählen sollten, kann zum Teil davon abhängen, welche Hardware Sie haben und welche anderen Betriebssysteme Sie darauf installiert haben. Nachdem Sie die Informationen über Ihre Hardware zusammengesammelt haben, können Sie herausfinden, welche Distribution für Ihre Zwecke am geeignetsten ist. Wenn Sie einmal ein bootbares System haben, können Sie jederzeit Quellpakete aus anderen Installationen für Ihr System kompilieren. Hier kommen einige Beispiele für Hardware-Gesichtspunkte, die die Wahl Ihrer Distribution oder die Installationsmethode beeinflussen können:
Wenn Sie die Daten über Ihre Hardware beisammen und Ihre Linux-Distribution ausgewählt haben, müssen Sie eine Installationsmethode wählen. Alpha-Systeme weisen eine größere Bandbreite als typische PC-Systeme auf (weil sie entworfen worden sind, um einen weiteren Bereich - von einfachen Terminals bis zu Supercomputern - abzudecken). Sie sollten daher Ihre Hardware analysieren und die Boot-Methode wählen, die zusammen mit Ihrer Linux-Distribution funktioniert. Ansonsten werden Sie möglicherweise feststellen, daß Sie die Installation nicht erfolgreich abschließen können oder daß sich Linux nicht booten läßt, ohne die Installation neu vorzunehmen.
Die meisten Alpha-Installationen verwenden Milo, die einfachste und zuverlässigste Methode, um Linux zu installieren. Das Hilfsprogramm Milo ist ein Mini-Kernel, der einen Teil des maschinennahen PALcode (der Sprache, in der die Firmware von Alpha-Systemen geschrieben ist) mit dem Linux-Kernel gemeinsam hat. Milo übergibt seine Hardware-Konfigurationsdefinitionen an Linux, wenn es den Kernel startet, und Linux verwendet dann diese Definitionen, um auf das PALcode-Segment zuzugreifen, das neben dem Linux-Kernel im Speicher residiert. Es gibt auch Alternativen zu Milo, aber Sie können auf keinen Fall die Boot-Werkzeuge für Intel-Linux auf Alpha-Systemen verwenden, weil diese nicht die notwendige Firmware-Unterstützung bieten.
Wenn Sie Ihrem System zur Installation von Linux ein CD-ROM-Laufwerk hinzufügen, dann lesen Sie in Ihrer Hardwaredokumentation und der Paketdokumentation von Linux nach, ob das CD-ROM-Laufwerk nativ im BIOS erkannt wird oder ob der Milo-Lader das Laufwerk erkennt. Standard-SCSI-CD-ROM-Laufwerke werden von Milo über integrierte SCSI-Controller erkannt, desgleichen einige populäre Zusatz-Controller; Fußnoten 2 außerdem werden auf einigen Geräten ATAPI(EIDE)-CD-ROM-Laufwerke unterstützt, besonders solche mit einem eingebauten ATAPI-Controller. Wenn das CD-ROM-Laufwerk auf einem bestimmten System nicht als natives Laufwerk erkannt wird, können die System-Firmware oder der Milo-Lader, der den Linux-Kernel startet, möglicherweise nicht darauf zugreifen.
Auch wenn die Netzwerkinstallation von Linux (also das Speichern der Dateien auf einem Rechner und das anschließende Herunterladen über das Netzwerk auf den Rechner, auf dem Linux installiert werden soll) grundsätzlich möglich ist, haben einige Distributionen damit immer wieder Schwierigkeiten gehabt. Wir werden diese Technik hier nicht beschreiben, sondern gehen davon aus, daß Sie Linux auf einem alleinstehenden Alpha-System installieren wollen. Sie können den Rechner später dann immer noch zur Verwendung in einem Netzwerk konfigurieren.
Bei einer typischen CD-ROM-Installation von Linux gehen Sie folgendermaßen vor:
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Auf Systemen, die Milo nicht konfigurieren kann, ist ein anderes Verfahren notwendig; diese Alternativen hängen von Ihrer Systemkonfiguration und der Firmware ab. Wie andere Systeme auch enthält jede Alpha mindestens ein Firmware-Programm, das im System-ROM oder im Flash-ROM gespeichert ist und das eine Ausführungsumgebung für Konfigurationsprogramme darstellt. Systeme, die für Tru64 Unix oder Open VMS gedacht sind, verwenden die »System Reference Maintenance«-Konsole (SRM); Systeme, die für Windows NT gedacht sind, verwenden normalerweise die »Firmware Alpha Reference«-Konsole (ARC). Neuere Systeme haben eventuell auch ein AlphaBIOS anstelle von ARC; SRM wird normalerweise mitgeliefert, wenn das System mit DU verkauft wurde.
Da alle Systeme, die für die Installation von Windows NT vorbereitet sind, ein Diskettenlaufwerk enthalten, das Milo zur Installation von Linux verwenden kann, verwenden die beiden wichtigsten Installationsvarianten Milo (und ARC oder AlphaBIOS), SRM und Milo oder andere Lader-Hilfsprogramme. Wir konzentrieren uns hier auf Milo-basierte Installationsmethoden für konsistente und vorhersagbare Ergebnisse und bieten Ihnen eine Installationslösung für jede nennenswerte Alpha-Plattform an. Wenn Sie die hier gezeigte Lösung nicht mögen, können Sie in Ihrer Dokumentation andere Installationsmöglichkeiten nachlesen.
Die meisten älteren Systeme enthalten ARC-Firmware, um die Hardwarekonfiguration einzustellen, Boot-Optionen anzugeben und andere Systemverwaltungsaufgaben zu erledigen. Diese Firmware ist normalerweise der Ausgangspunkt für die Installation von Linux. Sie hat allerdings mehrere Einschränkungen: Sie kann nur auf Dateien auf MS-DOS-, HPFS- und ISO9660-Dateisystemen zugreifen. Wenn auf Dateien auf einem MS-DOS- oder ISO9660-Dateisystem zugegriffen wird, erkennt das System nur 8.3-Dateinamen. ARC enthält eine einfache menügesteuerte Schnittstelle zur Verwaltung Ihrer Systemhardware.
Neuere Systeme verwenden die AlphaBIOS-Firmware statt ARC. Diese wird immer noch weiterentwickelt. Wenn Ihr System AlphaBIOS verwendet, dann installieren Sie die neueste Version des AlphaBIOS, bevor Sie Linux installieren. AlphaBIOS kann nur auf Dateien aus MS-DOS- und ISO9660-Dateisystemen zugreifen und erkennt dabei nur 8.3-Dateinamen. AlphaBIOS enthält eine graphische Schnittstelle zur Systemkonfiguration.
Die SRM-Konsole kann Daten von IDE/ATAPI-, SCSI- oder Diskettenlaufwerken laden. Sie verwendet den nativen SCSI-Platten-Controller, um zum Booten auf ein erkanntes SCSI-Gerät zuzugreifen. SRM kann auch von SCSI-Diskettenlaufwerken lesen. SRM kann auf echte MS-DOS-Dateisysteme zugreifen (aber nicht auf solche, die vom fdisk-Befehl von Linux erzeugt wurden), auf BSD-markierte UFS-Dateisysteme (aber nicht BSD-artige Dateisysteme, die von Linux markiert wurden) und auf ISO9660-Dateisysteme. Eine SRM-Konsole steht als Firmware für alle Systeme zur Verfügung, auf denen es kein ARC oder AlphaBIOS gibt.
Mit der SRM-Konsole können Sie das System booten, indem Sie die Kontrolle an den sekundären Boot-Loader übergeben, den die Konsole ohne weitere Fragen lädt. SRM weiß nur wenig über Festplattenpartitionen oder Dateisysteme und behandelt Platten als Block-Geräte. Sie liest aus dem ersten 512 Byte großen Sektor des Speichermediums. Dieser Sektor sollte eine Sektoradresse und einen Offset enthalten, ab dem SRM das Lesen der Größe des Datenblocks beginnen kann. SRM springt an diese Stelle und liest die Daten zusammenhängend in den Speicher. Es sollte sich bei den Daten um eine Image-Datei des sekundären Boot-Loaders handeln, der dann das System bootet.
Alpha-Systeme haben normalerweise zwei sekundäre Lader: den »rohen« Lader aus dem Linux-Kernel und das separate Hilfsprogramm aboot. Dieses ist flexibler als der rohe Lader, wenn Sie Linux mit der SRM-Konsole installieren müssen. Sie können aber auch die SRM-Konsole verwenden, um den Milo-Lader zu laden, und bekommen so eine konsistente Installationsprozedur. Auf manchen Rechnern, auf denen es derzeit keinen Milo gibt (wie DS20-Rechnern), ist die Verwendung der SRM und eines sekundären Boot-Loaders aber obligatorisch.
Wenn Sie SRM und aboot verwenden, um Linux zu booten, sollte die erste Partition der Festplatte beim Zylinder Nummer 2 anfangen. Damit bleibt am Anfang der Festplatte noch Platz, um aboot zu installieren. Die dritte Partition der Festplatte (Partition C) sollte die gesamte Festplatte umfassen, also von Zylinder 1 bis zum Ende gehen. Im SRM-HOWTO stehen weitere Informationen zur Installation mit SRM und aboot. Sie finden es unter http://www.alphalinux.org/faq/srm.html .
Der Minilader Milo kann sich nicht selbst von der Platte booten, bevor er Linux bootet. Er muß entweder initial aus dem Flash-Speicher des Systems geladen werden oder aber von Diskette mit einem Lader des Betriebssystems (OSloader), wie etwa dem Boot-Manager für Windows NT, der für Alpha-Systeme entwickelt wurde. Linux-Distributionen stellen linload.exe bereit.
Wenn Milo von Diskette geladen wird, wird es initial vom ARC, AlphaBIOS oder SRM geladen, nachdem Sie linload.exe verwendet haben. linload.exe kennt MS-DOS-(FAT-)Dateisysteme, erkennt aber keine HPFS- oder VMS-Dateisysteme. Wenn Milo von linload.exe geladen worden ist, ist es natürlich auf MS-DOS-, ISO9660- und ext2-Dateisysteme beschränkt.
Milo liest per Voreinstellung ext2-Dateisysteme und kann Betriebssystem-Images im ISO9660- oder MS-DOS-Format mit einer Kommandozeilenoption laden. Wenn der volle Dateiname (wie vmlinux.gz) angegeben wird, sollte Milo auch in der Lage sein, komprimierte Kernel-Images zu laden, aber wir haben zumindest bei manchen Milo-Distributionen damit Probleme gehabt, insbesondere, wenn diese von ISO9660- oder MS-DOS-Dateisystemen geladen werden. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.alphalinux.org/faq/milo.html .
Bevor Sie eine Linux-Distribution auswählen, sollten Sie die vielen Ressourcen über Linux und Alphas im Internet ausnutzen. Eine große Anzahl von Informationen über die Alpha-Chips und die dafür vorgesehenen Plattformen stehen zum Herunterladen und Ausdrucken bereit, darunter auch großzügig bereitgestellte technische Handbücher, die über normale Marketing-Kanäle teuer (oder einfach nicht verfügbar) wären. Denken Sie auch daran, daß viel nützliche Dokumentation von einem anderen Hersteller als dem Ihrer CPU oder Ihres Systems kommen kann.
Im folgenden finden Sie eine unvollständige Liste von Internetquellen mit Informationen zu Alpha-Hardware und über die Installation von Linux auf Alpha-Systemen.
Es gibt vier Klassen der Alpha-CPU: 21064, 21066, 21164 und 21264. Die Klassen 21064 und 21066 entstammen beide der ersten Generation der Alpha-Architekturen, aber der 21066 enthält auch Funktionen, die normalerweise auf Hilfs-Chipsätzen vorhanden sind, und schafft so ganz bestimmte Plattformcharakteristiken und -anforderungen. Die Klassen 21164 und 21264 repräsentieren die zweite und die dritte Generation der Alpha-Architekturen. Verschiedene Chip-Architekturen sind mit verschiedenen Systembusarten und Schnittstellen kombiniert worden, was die CPU-Typen in verschiedene Familien von Alpha-Rechnern einteilt, die sich von Arbeitsplatzrechnern bis zu Supercomputer-Clustern erstrecken. Fußnoten 3
Was die Installation von Linux von einer CD-ROM-Distribution angeht, unterscheiden sich die einzelnen Architekturvarianten darin, welche Unterstützung der Linux-Kernel für die Features dieser Chips sowie für die weiteren Bestandteile des Systems und die Schnittstellen bereitstellt. Wenn Sie einen Kernel, der für Ihr System zu passen scheint, nicht booten können, versuchen Sie einen ähnlichen Kernel von einem verwandten System oder probieren Sie es mit einem generischen Kernel. Wenn auch das nicht hilft, können Sie vom AlphaLinux-FTP-Server einen früheren oder einen späteren, noch in der Entwicklung befindlichen Kernel herunterladen. Meistens sollte die Installation aber glatt verlaufen, wenn Sie die richtigen Image-Dateien zum Laden und Installieren von Linux verwendet haben.
Die Subklasse, in die Ihr System fällt, bestimmt auch, ob Sie der normalen Installationsprozedur mit dem Laden von Linux von Diskette folgen können oder ob Sie eine alternative Prozedur verwenden müssen. Selbst die routinemäßige AlphaLinux-Installation ist bereits komplexer als eine Linux-Installation auf einem gewöhnlichen Intel-PC. Während auf Intel-PCs das auf der Hauptplatine befindliche BIOS die Schnittstelle zur Systemhardware darstellt, verlangen Alpha-Systeme, daß das System sich selbst am Schopf aus dem Sumpf zieht, indem es eine Firmware-Schnittstelle definiert und lädt, bevor das Betriebssystem geladen werden kann. Für unsere Installationszwecke müssen wir normalerweise eine Firmware-Konsole, die sich fest im System befindet, verwenden, um Milo (oder einen anderen Minilader) zu laden, der dann wiederum Linux in das System lädt.
Verschiedene Alpha-Systeme haben verschiedene Konsolensoftware:
Manche Systeme haben mehr als eine Konsolen-Schnittstelle, Fußnoten 4 und die meisten Systeme haben auch noch andere Methoden zum initialen Laden eines OS in der Firmware.
Die Standard-Firmware wird initial durch Zugriff auf die Systemkonsole beim Booten des Systems geladen und weist das System an, Milo von Diskette zu laden. Dann wird das Milo-Minilader-Image von der Diskette eingelesen und selbst wiederum angewiesen, den Linux-Kernel von der CD-ROM oder einer Boot-Diskette zu laden.
Es ist zwar möglich, einen etwas älteren Red Hat Milo zusammen mit dem neuesten Red Hat Linux zu verwenden, aber Sie können kein NetBSD-Milo-Image (das auf DU-PALcode basiert) oder ein Milo-Image, das für ein anderes Alpha-System vorbereitet wurde, verwenden. Milo muß mit der System-Firmware, von der er geladen wird, sowie mit dem Linux-Kernel, den er laden soll, kompatibel sein. Beispielsweise funktioniert ein Milo, der für ARC gedacht ist, möglicherweise nicht mit SRM, selbst wenn er für das richtige System erstellt wurde. Manchmal muß die System-Firmware aktualisiert werden, bevor man sie verwenden kann, um das Milo-Image in den Speicher zu laden. Speziell die Firmware des AlphaBIOS wird regelmäßig aktualisiert, und wenn Ihr System AlphaBIOS verwendet, können Sie davon ausgehen, daß Sie dieses aktualisieren müssen, bevor Sie Linux installieren. Wenn bekannt ist, daß eine neuere Version verwendet werden muß, dann enthält möglicherweise auch Ihre CD-ROM Images aktualisierter AlphaBIOS-, ARC- oder SRM-Firmware.
Wir können jetzt zu den oben genannten Schritten zurückkommen, mit denen man ein Linux-System zum Laufen bekommt. Sie müssen sich auch entscheiden, wie Ihre Alpha nach der Installation und Konfiguration von Linux gebootet werden soll; es gibt auf Alpha-Systemen eine Reihe von Alternativen.
Sie können Linux auf Alphas mit nur 8 MB an RAM zum Laufen bringen, aber die meisten Installationsprogramme, wie auch das von Red Hat, verlangen mindestens 32 MB. An Festplattenplatz sollten mindestens 170 MB vorhanden sein. Für ein vollständiges X Window System und einen Desktop sowie ausreichenden Platz für Anwendungsprogramme brauchen Sie mindestens 16 MB an RAM und 500 MB an Festplattenplatz.
Viele Anwender neuerer Linux-Distributionen haben herausgefunden, daß sie zur erfolgreichen Durchführung der Installation 24 MB oder gar 32 MB benötigen. Es sollte immer noch möglich sein, ein sauber konfiguriertes Alpha-System auf nur 16 MB zum Laufen zu bringen (mit einem Kernel, der nur das enthält, was auf dem jeweiligen System notwendig ist), aber Sie brauchen eventuell mehr Speicher, um einige Distributionen zu installieren. Eine Alternative ist die Installation eines älteren, kleineren Kernels.
Die Installation benötigt so viel RAM, weil der Bootstrap-Lader, Milo und der Linux-Kernel selbst eine Zeitlang gemeinsam im Speicher liegen, nicht weil der Linux-Kernel allein so viel Speicher benötigt. Wenn Sie die Installation wegen Speichermangel nicht erfolgreich abschließen können, können Sie auch versuchen, Ihre Linux-Distribution mit einem älteren und kleineren Milo oder mit einem Milo, der im nichtflüchtigen RAM gespeichert wurde, zu booten. Außerdem können Sie kompakte Applikationen wählen, um Speicher und Festplattenplatz zu sparen. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.alphalinux.org .
Manche Alpha-Systeme, insbesondere solche, die als Netzwerk-Server gedacht sind, unterstützen keine IDE- oder ATAPI-Laufwerke. Fußnoten 5 Wir empfehlen eine schnelle SCSI-Festplatte als grundlegendes Systemelement, ob diese nun intern installiert oder extern angeschlossen wird. Wenn Ihr System allerdings einen freien PCI-Slot hat, können Sie auch eine von Linux unterstützte, aktuelle PCI-ATAPI/EIDE-Controller-Karte einbauen, so daß Sie auch die billigeren EIDE-Festplatten oder ein schnelles CD-ROM-Laufwerk verwenden können. Im nächsten Abschnitt finden Sie nähere Informationen zu Einschränkungen in der Firmware.
Alpha-Systeme erkennen eine Reihe von Peripheriegeräten über das konfigurierbare native BIOS. Welche Geräte erkannt werden, hängt davon ab, ob das System ursprünglich dafür eingerichtet war, Windows NT, DU oder VMS auszuführen.
Milo enthält Code aus der ursprünglichen Windows NT-Firmware-Konsole für Windows NT und aus ARC. Für DU- und VMS-Systeme gibt es eine SRM-Konsole. Wenn Sie Linux von den Default-Systemgeräten installieren, sollten Sie keine Probleme haben, aber wenn Sie das System noch selbst anpassen müssen, um Ihr Medium zu unterstützen, dann wird die Installation schon komplexer. In Samsung Semiconductors Alpha Resource Book finden Sie mit der »Hardware Compatibility List« eine Liste der unterstützten Peripheriegeräte in aktuellen Alpha-Systemen (siehe http://www.samsungsemi.com/Products/alpha/alpha-page1.html ).
Wenn Ihr System zur Verwendung von VMS eingerichtet war, dann installieren Sie System-Firmware für Windows NT oder DU, bevor Sie Linux installieren. Sämtliche SRM-Firmware für VMS sollte durch SRM-Firmware für DU ersetzt werden.
Ihre System-Firmware (ARC, AlphaBIOS oder SRM) sollte auf dem neuesten Stand sein. In vielen Fällen macht es auch nichts aus, wenn Sie eine ältere Version haben, aber im allgemeinen empfehlen wir, Ihre Firmware zu aktualisieren, bevor Sie Linux installieren. Beim AlphaBIOS ist eine Aktualisierung unbedingt notwendig.
Folgen Sie den Anweisungen zur Aktualisierung der Firmware in Ihrer Hardwaredokumentation. Firmware-Aktualisierungen bekommen Sie von http://ftp.digital.com/pub/DEC/Alpha/firmware/ .
Manche Leute empfehlen, die Firmware nicht zu aktualisieren, wenn Sie nicht genau wissen, ob das notwendig ist. Sie könnten also Ihre Firmware auch erst dann aktualisieren, wenn sich Linux nicht installieren läßt. Bei manchen Linux-Installationen muß die Firmware sogar auf einen älteren Stand zurückgefahren werden, damit die Installation funktioniert.
Ein häufig berichtetes Problem bei der Installation von Linux ist die Unterstützung einer seriellen Maus im System. Manche Linux-Installationsprogramme bilden die Gerätedefinitionen während der Konfiguration des Kernels nicht korrekt auf die seriellen Schnittstellen ab. Die meisten dieser Probleme hängen mit der automatischen Erkennung einer an der ersten seriellen Schnittstelle installierten Maus zusammen. Wir empfehlen Ihnen, eine PS/2-Maus mit drei Tasten zu installieren, wenn Ihr System über eine PS/2-Schnittstelle verfügt. Schließen Sie außerdem kein Modem an die erste serielle Schnittstelle an, weil Milo ebenfalls seine Ausgaben auf die erste serielle Schnittstelle macht und dies zu merkwürdigen Resultaten führen kann.
O.K., Sie haben Ihre Hardwarehandbücher zusammengestellt und eine passende Linux-Distribution ausgewählt (die Ihre Anforderungen auf der Basis Ihrer Hardware erfüllt). Sie haben wahrscheinlich wenigstens ein Hardwarehandbuch, das die Konfiguration Ihrer Hardware und die Verwendung der Firmware-Konsolen in Ihrem System beschreibt und außerdem nützliche Fehlercodes und Tips zur Problemlösung enthält. Am Ende jedes Handbuchs eines Digital-Systems und der Handbücher von Evaluationsplatinen steht eine Liste zugehöriger Dokumente, von denen einige sogar nützlich sind. Die Dokumentnummern bezeichnen die Dateien, die Sie sich aus dem »Alpha Library Archive« holen können.
Darüber hinaus gibt es Websites mit FAQ-Dateien und anderen nützlichen Informationen über bestimmte Alpha-Systeme.
Sie sollten außerdem die Installationsanweisungen und zusätzlichen Hinweise für Ihre CD-ROM-Installation und Informationen über »Bugs und Fixes« zur Distribution, die Sie installieren, bereithalten. Wenn Ihre Dokumentation unvollständig ist oder eine generische Linux-Installation statt der speziellen Linux-Alpha-Installation beschreibt, können Sie die folgenden Schritte als Richtschnur für die Installation verwenden.
Sehen Sie auf dem Webserver der Firma nach, von der Ihre CD-ROM-Distribution stammt, ob es dort Fehlermeldungen, Patches oder neuere Versionen der Software gibt, die Sie installieren wollen. Werfen Sie außerdem einen Blick auf die AlphaLinux-Webseiten, auf denen eine unabhängige Beurteilung von Bugfixes und Patches zu finden ist. Auf Compaqs Webseite »System and Software and Driver Updates« unter http://ftp.digital.com/pub/DEC/Alpha/firmware/ finden Sie aktualisierte Software und Treiber für Windows NT. Wenn Ihr System AlphaBIOS verwendet, dann können Sie dort auch die neueste Version bekommen.
Auf dem AlphaLinux-FTP-Server können Sie neuere Firmware-Versionen bekommen.
Erzeugen Sie die Notfalldiskette, eine Diskette mit Blockdaten in linearem Format, die auf einem MS-DOS-System mittels RAWRITE.EXE aus einer Image-Datei erzeugt wird. Diese Diskette ist Ihr Fallschirm auf Ihrer Installationsreise. Wenn Ihre ARC- oder SRM-Firmware aktualisiert werden muß, können Sie die Dateien ebenfalls von genannter Adresse bekommen.
Erzeugen Sie als nächstes die drei Boot-Disketten, die Sie für die Linux-Installation benötigen. Um herauszoufinden, welche Diskette Sie zum Booten brauchen, sehen Sie sich die Tabelle auf dem Compaq-FTP-Server unter ftp://gatekeeper.dec.com/ pub/DEC/Linux-Alpha/Kernels/systypes.txt an.
Sie können die Disketten entweder auf einem MS-DOS-System mittels RAWRITE.EXE oder mit dem Befehl dd unter Unix erstellen.
Die wichtigsten Punkte dabei sind das Partitionieren und Formatieren der Festplatten und die unterstützten Grafikkarten. Wir empfehlen Ihnen, zur Konfiguration der Festplatte die grundlegenden fdisk-Werkzeuge zu verwenden, die zuverlässiger sind als GUI-basierte Programme.
Ihr Hardwarehandbuch kann Ihnen bei der Fehlersuche helfen, indem es beispielsweise die Signalcodes erläutert. Die UDB hat beispielsweise ein LED-Zeichen-Array zur Fehlersuche, das eine Zahl oder einen Buchstaben anzeigt, wenn in einem Firmware-Programm im nichtflüchtigen RAM (NV-RAM) oder im System-ROM beim Booten des Systems ein Fehler festgestellt wird.
Wenn Ihr System einige Zeit lang nicht gelaufen ist, stellen Sie sicher, daß auch die Lüfter funktionieren. Während der Umkonfiguration der Firmware das System zu überhitzen ist besonders unangenehm. |
Weil wir unmöglich alle BIOS-Konfigurationen behandeln können, geben wir Ihnen Hinweise, wo Sie detaillierte Installations- und Konfigurationsanweisungen für jede Art von Firmware, die mit Milo verwendet wird, finden können.
Firmware
Informationsquelle
ARC-Konsole
http://www.alphalinux.org/faq/alphabios-howto.html
AlphaBIOS
http://www.alphalinux.org/faq/alphabios-howto.html
SRM
http://www.alphalinux.org/faq/srm.html
Nachdem Sie Ihr BIOS erfolgreich zum Laden von Milo konfiguriert haben, sehen Sie die Eingabeaufforderung von Milo. Weil Milo ein Mikro-Kernel ist, hat es viele Optionen, die Sie möglicherweise erkunden wollen, bevor Sie an das initiale Laden des Linux-Kernels gehen.
Sie sollten die folgende Eingabeaufforderung von Milo sehen:
Milos help-Befehl zeigt Ihnen die Optionen von Milo:
Mit dem show-Befehl können Sie sehen, was Milo eingerichtet hat, welche Geräte es kennt und welche Dateisysteme es erkennt:
Wenn alles gut aussieht, können Sie mit der Installation fortfahren und Linux aus dem vorbereiteten Kernel-Image laden.
Das initiale Laden des Kernels ist ziemlich einfach - Sie können das mit einem einzigen Befehl machen:
Linux sollte jetzt booten und zufriedenstellend arbeiten. Wir empfehlen allerdings, noch einige Verbesserungen vorzunehmen.
Wenn Sie die Installation abgeschlossen haben, sollten Sie sich als erstes einen eigenen Kernel kompilieren, da der mit Ihrer Distribution gelieferte Kernel wahrscheinlich mehr Gerätetreiber enthält, als Sie benötigen. Informationen zum Kompilieren des Kernels finden Sie auf den AlphaLinux-Websites unter http://www.alphalinux.org wie auch im Kernel-HOWTO (erhältlich von jedem Linux-Archiv-Server).
Um die Performanz von AlphaLinux zu verbessern, können Sie die Standard-Mathematikbibliotheken durch die »Compaq Portable Math Library« (CPML) ersetzen. Diese ist inhaltlich identisch mit der libm von Compaq Tru64 Unix und ersetzt die libm von AlphaLinux vollständig. Weitere Informationen zu CPML finden Sie unter: http://www.unix.digital.com/linux/cpml.htm
Die Adresse http://cyclone.ncsa.uiuc.edu/ PCA/PerformanceTuning.html bietet zahlreiche Hinweise zum Optimieren von AlphaLinux.
AlphaLinux ist weitgehend binärkompatibel mit Tru64 Unix (Digital Unix oder DU); allerdings sind nicht alle Systemaufrufe implementiert worden. Um Tru64 Unix-Programme unter AlphaLinux ausführen zu können, benötigen Sie einige der dynamischen Bibliotheken von Tru64 Unix, wozu Sie eine legale Lizenz von Tru64 Unix haben müssen. Nähere Informationen, wie dies eingerichtet wird, finden Sie in der AlphaLinux-FAQ unter http://www.alphalinux.org/faq/FAQ.html .
AlphaLinux kann mit einem Programm namens em86 auch i386-Linux-Programme ausführen. Auch hierzu finden Sie Informationen in der AlphaLinux-FAQ. Beachten Sie, daß das Patchen des Kernels nicht mehr notwendig ist, auch wenn Sie die Unterstützung für i386-Programme in den Kernel kompilieren müssen.
Netscape hat den Netscape Communicator nicht auf AlphaLinux portiert. Aber es gibt keinen Grund zur Verzweiflung, denn mit der Binäremulation von x86 und Tru64 Unix funktionieren die nativen x86- und Tru64-Versionen unter AlphaLinux.
Auch der Browser Mozilla ist eine Alternative. Informationen dazu sowie zu anderen Browsern finden Sie unter http://www.alphalinux.org/software .
Es gibt noch einige weitere Optionen wie den KDE-Dateimanager aus dem K Desktop Environment (http://www.kde.org ).
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