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Linux - Wegweiser zur Installation & Konfiguration, 3. AuflageOnline-VersionBitte denken Sie daran: Sie dürfen zwar die Online-Version ausdrucken, aber diesen Druck nicht fotokopieren oder verkaufen. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten einschließlich der Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung sowie Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Wünschen Sie mehr Informationen zu der gedruckten Version des Buches Linux - Wegweiser zur Installation & Konfiguration oder wollen Sie es bestellen, dann klicken Sie bitte hier.
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Die Konfiguration Ihrer Grafikkarte ist jetzt fertig; der X-Server kann die fehlenden Informationen normalerweise selbst ergänzen.
Statt diese Informationen vom X-Server ermitteln zu lassen, können Sie die Werte für viele Grafikkarten auch in den Dateien modeDB.txt, AccelCards und Devices nachschlagen. Alle diese Dateien stehen in /usr/X11R6/lib/X11/doc. Außerdem gibt es verschiedene README-Dateien für bestimmte Chipsätze. Sie können in allen diesen Dateien nachsehen, ob Sie dort Informationen zu Ihrer Grafikkarte finden, und diese Informationen (Dot-Clock-Werte, Chipsatz, Optionen) in XF86Config eintragen. Ein Problem dabei ist aber, daß Hersteller teilweise den gleichen Namen für eine Karte beibehalten, obwohl sie einen anderen Chipsatz verwenden. Dies sollten Sie im Hinterkopf behalten. Für den Fall, daß Sie irgendeine Information nicht finden können, zeigen wir Ihnen hier, wie der X-Server sie ermittelt.
In diesen Beispielen zeigen wir die Konfiguration für die Grafikkarte #9 GXE 64 mit dem S3-Chipsatz. Das ist zufälligerweise die Karte, die einer der Autoren benutzt, aber was wir hier besprechen, gilt auch für andere Karten.
Als erstes müssen Sie feststellen, welchen Chipsatz Ihre Grafikkarte benutzt. Sie erhalten diese Information, indem Sie SuperProbe aufrufen (steht in /usr/X11R6/bin), aber Sie brauchen dazu den Namen des Chipsatzes, wie ihn der X-Server kennt.
erhalten Sie eine Liste aller Chipsätze, die Ihr X-Server kennt. (Auch die Manpages zu den X-Servern enthalten diese Namen.) Für den beschleunigten Server XF86_S3 erhalten wir die Ausgabe:
Die gültigen Chipsatznamen für diesen Server sind also newmmio, mmio_928 und s3_generic. In der Manpage zu XF86_S3 werden diese Chipsätze beschrieben, und Sie erfahren dort, welche Karten diese Chipsätze benutzen. Für die Grafikkarte #9 GXE 64 ist mmio_928 korrekt.
Falls Sie nicht wissen, welchen Chipsatz Sie nehmen sollen, kann der X-Server das für Sie herausfinden. Geben Sie dazu
ein, wenn Sie mit der bash arbeiten. In der csh versuchen Sie es mit:
Sie sollten diesen Befehl ausführen, während das System nicht unter Last steht, also keine anderen Programme laufen. Dieser Befehl überprüft die Dot-Clocks Ihrer Grafikkarte (siehe unten), und diese Berechnungen können durch größere Systemlast ungenau werden.
Die Ausgabe des oben angeführten Befehls (in der Datei /tmp/x.out) sollte etwa folgendes enthalten:
Hier sehen wir, daß newmmio, mmio_928 und s3_generic die drei gültigen Chipsätze für diesen Server (XF86_S3) sind. Der Server hat eine Karte gefunden, die mmio_928 benutzt.
Fügen Sie im Abschnitt Device der Datei XF86 Config eine Chipset-Zeile hinzu, die den Namen des oben bestimmten Chipsets wie im folgenden Beispiel enthält:
Als nächstes können wir die Clock-Frequenzen ermitteln, die die Grafikkarte benutzt. Die Clock-Frequenz, oder Dot-Clock, gibt einfach die Geschwindigkeit an, mit der die Grafikkarte Pixel an den Monitor übertragen kann. Wir haben bereits gesehen, daß zu jeder Bildschirmauflösung eine bestimmte Dot-Clock gehört. Jetzt gilt es also festzustellen, welche Dot-Clocks die Grafikkarte bereitstellt. Sie sollten zuerst in den bereits erwähnten Dateien (modeDB.txt usw.) nachsehen, ob die Dot-Clocks Ihrer Grafikkarte dort aufgeführt sind. Die Dot-Clocks werden meist in Form einer Liste mit acht oder sechzehn Werten (in MHz) angegeben. In modeDB.txt findet sich zum Beispiel folgender Eintrag für die Grafikkarte Cardinal ET4000:
Die Dot-Clocks für diese Karte sind also 25, 28, 38, 36, 40, 45, 32 und 0 MHz.
Im Abschnitt Devices von XF86Config können Sie eine Clocks-Zeile mit den Dot-Clocks Ihrer Karte einfügen. Mit den eben gefundenen Werten würde diese Zeile so aussehen:
Diese Zeile steht im Abschnitt Devices hinter Chipset. Die Reihenfolge der Werte ist äußerst wichtig! Stellen Sie diese Liste auf keinen Fall um.
Wenn Sie keine passenden Dot-Clocks für Ihre Karte finden können, lassen Sie den X-Server diese Werte ermitteln. Der oben angeführte Befehl X -probeonly sollte auch Zeilen ausgeben, die etwa so aussehen:
Anschließend können wir eine Clocks-Zeile einfügen, die alle Werte in dieser Reihenfolge enthält. Falls nicht alle Werte in eine Zeile passen (manchmal gibt es mehr als acht davon), können Sie in XF86Config auch mehr als eine Clocks-Zeile einfügen. Achten Sie darauf, daß die Reihenfolge der Werte erhalten bleibt.
Beachten Sie, daß einige beschleunigte Grafikkarten einen programmierbaren Clock-Chip benutzen. (In der Manpage zu XF86_Accel finden Sie Details hierzu; dies betrifft unter anderem einige S3-, AGX- und XGA-2-Karten.) Dieser Chip macht es möglich, daß der X-Server die Karte anweist, welche Dot-Clocks sie benutzen soll. Wenn Sie eine solche Karte haben, werden Sie in den oben angeführten Dateien wahrscheinlich keine Liste mit Dot-Clocks finden. Eventuell zeigt X -probeonly auch eine Liste an, die nur einen oder zwei verschiedene Werte enthält, und die anderen Werte sind identisch oder gleich null.
Für Karten mit einem programmierbaren Clock-Chip tragen Sie in der Datei XF86Config die Zeile ClockChip statt Clocks ein. Die ClockChip-Zeile enthält den Namen des Clock-Chips auf der Grafikkarte. Aber in den meisten Fällen kann der X-Server Ihren Clock-Chip automatisch ermitteln und den korrekten Eintrag bestimmen.
Wenn Sie nicht soviel Glück haben, finden Sie diese Namen in den Manpages zu den einzelnen Servern. In der Datei README.S3 zum Beispiel erfahren Sie, daß verschiedene S3-864-Grafikkarten den Clock-Chip ICD2061A benutzen; deshalb sollten wir in XF86Config die Zeile
statt Clocks eintragen. Ebenso wie die Clocks-Zeile sollte auch diese Zeile im Abschnitt Devices hinter Chipset stehen.
Einige beschleunigte Karten erfordern außerdem einen Eintrag in der Datei XF86Config, der den benutzten RAMDAC-Typ bestimmt (der RAMDAC ist einer der Chips auf der Grafikkarte); dies geschieht in der Zeile Ramdac. In der Manpage zu XF86_Accel wird diese Option beschrieben. Bei fast allen Karten wird der X-Server in der Lage sein, den RAMDAC-Typ korrekt zu ermitteln.
Einige Typen von Grafikkarten erwarten im Abschnitt Devices der Datei XF86Config Einträge für bestimmte Optionen. Sie finden eine Beschreibung dieser Optionen in der Manpage Ihres Servers und in verschiedenen Dateien (wie zum Beispiel README.cirrus oder README.S3). Diese Optionen werden in einer Option-Zeile aktiviert. Die Karte #9 GXE 64 beispielsweise erfordert die Option:
In der Regel wird der X-Server auch ohne diese Optionen funktionieren, aber nur mit ihnen erbringt Ihre Grafikkarte die volle Leistung. Es gibt mehr solcher Optionen, als wir hier auflisten können. Diese Optionen beziehen sich meistens auf bestimmte Features wie unterschiedlich schnelle RAM-Bausteine oder das Ein- und Ausschalten von beschleunigten Funktionen usw. Falls Sie solche Optionen benutzen müssen - fürchten Sie sich nicht: In den Manpages zum X-Server und in verschiedenen Dateien im Verzeichnis /usr/X11R6/lib/X11/doc finden Sie Details zu diesem Thema.
Wenn Sie fertig sind, sollten Sie einen Devices-Abschnitt erstellt haben, der in etwa so aussieht:
Dieser Devices-Eintrag gilt nur für eine bestimmte Grafikkarte, die #9 GXE 64 mit dem angegebenen Chipsatz (es gibt auch welche mit anderen Chipsätzen!). Wir zeigen diesen Abschnitt hier nur als ein Beispiel. Die meisten Grafikkarten brauchen keine ClockChip-Zeile.
Es gibt weitere Optionen, die im Abschnitt Devices stehen können. Schlagen Sie die Details in der Manpage zum X-Server nach; für die meisten Systeme sollte allerdings das ausreichen, was wir hier besprochen haben.
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