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Linux - Wegweiser zur Installation & Konfiguration, 3. AuflageOnline-VersionBitte denken Sie daran: Sie dürfen zwar die Online-Version ausdrucken, aber diesen Druck nicht fotokopieren oder verkaufen. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten einschließlich der Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung sowie Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Wünschen Sie mehr Informationen zu der gedruckten Version des Buches Linux - Wegweiser zur Installation & Konfiguration oder wollen Sie es bestellen, dann klicken Sie bitte hier.
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Es gibt noch viele andere beliebte (und weniger beliebte) Programmiersprachen für Linux. In den meisten Fällen funktionieren sie unter Linux genau wie auf anderen Unix-Systemen, so daß es in diesem Punkt wenig Neues zu berichten gibt. Außerdem gibt es so viele Sprachen, daß wir hier nicht genauer darauf eingehen können. Wir wollen Ihnen aber zeigen, was überhaupt vorhanden ist, und wollen einige Unterschiede zwischen verschiedenen Sprachen und Compilern aufzeigen.
Python hat in der letzten Zeit viel Aufmerksamkeit bekommen, weil es sich dabei um eine mächtige Mischung von verschiedenen Programmierparadigmen und -stilen handelt. Beispielsweise ist es eine der sehr wenigen interpretierten objektorientierten Programmiersprachen (Perl ist ein anderes Beispiel, allerdings noch nicht sehr lange). Python-Fans behaupten, daß diese Sprache besonders einfach zu erlernen ist. Python wurde fast vollständig von Guido van Rossum entworfen und geschrieben, der den Namen wählte, weil er den Interpreter schrieb, während er Wiederholungen der englischen Fernsehserie Monty Python's Flying Circus sah. Sie finden alles Wissenswerte zu Python unter http://www.python.org oder in den Büchern Programming Python von Mark Lutz und Learning Python von Mark Lutz und David Asher. |
LISP ist eine interpretierte Sprache, die für viele Anwendungen eingesetzt wird - das reicht von künstlicher Intelligenz bis zur Statistik. Die Sprache wird hauptsächlich in der Informatik benutzt, weil sie eine saubere, logische Schnittstelle für das Arbeiten mit Algorithmen bietet. (Außerdem benutzt LISP viele Klammern, was Informatiker immer gerne sehen.) Es ist eine funktionale Sprache für alle Zwecke. Viele Programmschritte werden rekursiv statt mit linearen Schleifen programmiert. Ausdrücke sind hierarchisch, und Daten werden in Form von Listen dargestellt.
Es gibt mehrere LISP-Interpreter für Linux. Emacs LISP ist selbst schon eine ziemlich vollständige Implementierung. Elisp bietet umfangreiche Fähigkeiten zur direkten Zusammenarbeit mit Emacs - beispielsweise die Ein- und Ausgabe in Emacs-Puffern -, aber es kann auch für Anwendungen benutzt werden, die nichts mit Emacs zu tun haben.
Außerdem gibt es noch CLISP, eine Common-LISP-Implementierung von Bruno Haible von der Universität Karlsruhe und Michael Stoll von der Universität München. Darin sind ein Interpreter, ein Compiler und eine Teilmenge von CLOS enthalten (»Common LISP Object System«, eine objektorientierte Erweiterung zu LISP). Auch CLX steht zur Verfügung, ein Common-LISP-Interface zum X Window System, das unter CLISP läuft. Mit CLX können Sie X-basierte Anwendungen in LISP schreiben. Es gibt eine weitere LISP-Implementierung, das »Austin Kyoto Common LISP«, das ebenfalls zu CLX kompatibel ist.
Mit SWI-Prolog steht eine komplette Prolog-Implementierung von Jan Wielemaker von der Universität Amsterdam zur Verfügung. Prolog ist eine logikorientierte Sprache, in der Sie logische Behauptungen aufstellen und Heuristiken definieren, mit denen Sie diese Behauptungen beweisen und daraus Entscheidungen ableiten. Prolog eignet sich ausgezeichnet für Künstliche-Intelligenz-Anwendungen.
Es gibt außerdem mehrere Scheme-Interpreter, einschließlich MIT Scheme, einem kompletten Scheme-Interpreter nach dem Standard R4. Scheme ist ein LISP-Dialekt mit einem klareren, allgemeingültigeren Programmiermodell. Dieser LISP-Dialekt eignet sich für Informatikanwendungen und zum Studium von Algorithmen.
Mindestens zwei Implementierungen von Ada sind bekannt - AdaEd, ein Ada-Interpreter, und GNAT, der »GNU Ada Translator«. GNAT ist ein richtiggehender, optimierter Ada-Compiler, der etwa in einem solchen Verhältnis zu Ada steht wie gcc zu C und C++.
Auf derselben Linie liegen zwei andere beliebte Sprachübersetzer für Linux - p2c, ein Pascal-nach-C-Übersetzer, und f2c, ein FORTRAN-nach-C-Übersetzer. Falls Sie befürchten sollten, daß diese beiden Übersetzer nicht so gut funktionieren wie echte Compiler, können wir Sie beruhigen. Sowohl p2c als auch f2c haben sich als stabil und nützlich selbst bei intensivem Gebrauch erwiesen.
f2c ist kompatibel zu FORTRAN-77, und es sind auch einige Tools verfügbar. ftnchek ist ein FORTRAN-Checker, ähnlich wie lint. Sowohl die LAPACK-Mathematik-Library als auch die Library mpfun (multiprecision FORTRAN) sind unter Benutzung von f2c nach Linux portiert worden. toolpack enthält eine Sammlung von Tools wie etwa ein Programm zur formatierten Ausgabe von Quellcode, ein Programm zur Anpassung der Rechengenauigkeit (precision converter) sowie ein Programm, das die Übertragbarkeit von Code prüft (portability checker).
Zu den diversen anderen Sprachen, die es für Linux gibt, gehören Interpreter für APL, Rexx, Forth, ML, Eiffel und ein Simula-nach-C-Übersetzer. Die GNU-Versionen der Tools lex und yacc, die für viele Softwarepakete verwendet werden, sind ebenfalls nach Linux portiert worden (unter dem Namen flex bzw. bison). lex und yacc sind unverzichtbar zum Erzeugen von Parsern und Übersetzern, die man in der Regel beim Schreiben von Compilern braucht.
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