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Linux - Wegweiser für Netzwerker

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Arbeiten mit pppd

Wenn Sie sich über einen PPP-Link an das Internet anschließen wollen, müssen Sie die grundlegenden Netzwerkfähigkeiten wie das Loopback Device und den Resolver eingerichtet haben. Wie das funktioniert, wurde in Kapitel 5 TCP/IP-Konfiguration, und Kapitel 6 Name-Server- und Resolver-Konfiguration, besprochen. Den Name-Server Ihres Internet Service Providers könnten Sie einfach in die Datei /etc/resolv.conf eintragen, aber das würde bedeuten, daß jede DNS-Anfrage über Ihre serielle Leitung laufen müßte. Das ist natürlich keine optimale Lösung, denn je näher Sie Ihrem Name-Server sind, desto schneller werden DNS-Anfragen beantwortet. Eine alternative Lösung besteht darin, auf einem Host in Ihrem Netzwerk einen Caching-only-Name-Server einzurichten. In der Praxis hätte dies den Effekt, daß nur die jeweils erste DNS-Anfrage nach einem bestimmten Host über die Leitung übertragen werden müßte, jede folgende würde dann von Ihrem lokalen Name-Server beantwortet werden, und das erheblich schneller. Diese Konfiguration wird in Kapitel 6, in Caching-Only-Konfigurationen für named beschrieben.

Um sich zur Einleitung vor Augen zu führen, wie eine PPP-Verbindung mit pppd aufgebaut wird, stellen Sie sich vor, daß Sie wieder an vlager sitzen. Sie haben bereits den PPP-Server c3po angewählt und sich in den ppp-Account eingeloggt. c3po hat seinen PPP-Treiber bereits gestartet. Nachdem Sie das Kommunikationsprogramm beendet haben, mit dem Sie die Verbindung hergestellt hatten, führen Sie den folgenden Befehl aus (wobei Sie die hier angegebene Schnittstelle ttyS3 gegebenenfalls entsprechend ändern):

# pppd /dev/ttyS3 38400 crtscts defaultroute

Mit diesem Befehl schalten Sie die serielle Leitung ttyS3 in den PPP-Modus und bauen einen IP-Link zu c3po auf. Die Übertragungsgeschwindigkeit des seriellen Ports liegt bei 38.400 bps. Mit der Option crtscts aktivieren Sie den Hardware-Handshake für diesen Port, was bei Geschwindigkeiten über 9.600 bps ein absolutes Muß ist.

Nachdem pppd gestartet wurde, vereinbart es zuerst mit Hilfe von LCP verschiedene Verbindungseigenschaften mit der Gegenstelle. Üblicherweise funktionieren die Standardoptionen, die pppd auszuhandeln versucht, auf Anhieb, weshalb wir an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen. Sie müssen allerdings damit rechnen, daß beim Verbindungsaufbau nach den IP-Adressen der beteiligten Seiten gefragt wird.

Im Moment gehen wir auch davon aus, daß c3po von uns keine Authentifizierung erwartet, so daß die Konfigurationsphase an dieser Stelle erfolgreich abgeschlossen ist.

pppd vereinbart dann mit Hilfe von IPCP, dem IP-Kontrollprotokoll, die IP-Parameter mit seinem Gegenüber. Weil wir in der Befehlszeile keine bestimmte IP-Adresse an pppd übergeben haben, wird es versuchen, die Adresse zu verwenden, die der Resolver für den lokalen Hostnamen ermittelt hat. Beide geben sich dann ihre Adressen gegenseitig bekannt.

Normalerweise gibt es mit diesen Voreinstellungen keine Schwierigkeiten. Selbst wenn Ihr Rechner an einem Ethernet hängt, können Sie dieselbe IP-Adresse sowohl für das Ethernet als auch für das PPP-Interface benutzen. Trotzdem ermöglicht es Ihnen pppd, eine andere Adresse zu benutzen. Sie können sogar die Gegenstelle auffordern, eine bestimmte Adresse zu verwenden. Diese Optionen werden alle im Abschnitt IP-Konfigurationsoptionen behandelt.

Nachdem pppd die IPCP-Setup-Phase hinter sich gebracht hat, bereitet es die Netzwerkschicht Ihres Hosts für die Verwendung des PPP-Links vor. Zuerst konfiguriert es das PPP-Netzwerk-Interface als Point-to-Point-Link. Dabei verwendet es ppp0 für den ersten aktiven PPP-Link, ppp1 für den zweiten und so weiter. Danach richtet es einen Eintrag in der Routing-Tabelle ein, der auf den Host am anderen Ende des Links zeigt. In unserem obigen Beispiel läßt pppd die Default-Netzwerkroute auf c3po zeigen, weil wir die Option defaultroute verwendet haben.1 Die Default-Route vereinfacht Ihr Routing, indem alle IP-Datagramme, die nicht an lokale Hosts gerichtet sind, an c3po gesandt werden. Dieses Vorgehen ist sinnvoll, da das der einzige Weg ist, über den externe Hosts erreicht werden können. pppd unterstützt eine Reihe unterschiedlicher Routing-Schemata, auf die wir später in diesem Kapitel noch eingehen werden.




1.

Die Default-Netzwerkroute wird nur installiert, wenn noch keine vorhanden ist.


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