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Professionelle Bücher. Auch für Einsteiger

Java ist auch eine Insel von Christian Ullenboom
Programmieren für die Java 2-Plattform in der Version 5 (Tiger-Release)
Buch: Java ist auch eine Insel
gp Kapitel 15 Komponenten, Container und Ereignisse
  gp 15.1 Es tut sich was – Ereignisse beim AWT
    gp 15.1.1 Was ist ein Ereignis?
    gp 15.1.2 Die Klasse AWTEvent
    gp 15.1.3 Events auf verschiedenen Ebenen
    gp 15.1.4 Ereignisquellen, -senken und Horcher (Listener)
    gp 15.1.5 Listener implementieren
    gp 15.1.6 Listener bei Ereignisauslöser anmelden/abmelden
    gp 15.1.7 Aufrufen der Listener
  gp 15.2 Varianten, das Fenster zu schließen
    gp 15.2.1 Eine Klasse implementiert die Schnittstelle WindowListener
    gp 15.2.2 Adapterklassen nutzen
    gp 15.2.3 Innere Mitgliedsklassen und innere anonyme Klassen
    gp 15.2.4 Generic Listener
  gp 15.3 Komponenten im AWT und in Swing
    gp 15.3.1 Peer-Klassen und Lightweight-Komponenten
    gp 15.3.2 Die Basis aller Komponenten: Component und JComponent
    gp 15.3.3 Proportionales Vergrößern eines Fensters
    gp 15.3.4 Dynamisches Layout während einer Größenänderung
    gp 15.3.5 Hinzufügen von Komponenten
  gp 15.4 Das Swing-Fenster JFrame
    gp 15.4.1 Kinder auf einem Swing-Fenster
    gp 15.4.2 Schließen eines Swing-Fensters
    gp 15.4.3 JWindow und JDialog
  gp 15.5 Informationstext über die Klasse JLabel
    gp 15.5.1 Mehrzeiliger Text, HTML in der Darstellung
  gp 15.6 Die Klasse ImageIcon
    gp 15.6.1 Die Schnittstelle Icon
    gp 15.6.2 Was Icon und Image verbindet
  gp 15.7 Eine Schaltfläche (JButton)
    gp 15.7.1 Der aufmerksame ActionListener
    gp 15.7.2 Generic Listener für Schaltflächen-Ereignisse verwenden
    gp 15.7.3 AbstractButton
    gp 15.7.4 JToggleButton
  gp 15.8 Tooltips
  gp 15.9 Der Container JPanel
  gp 15.10 Alles Auslegungssache: die Layoutmanager
    gp 15.10.1 FlowLayout
    gp 15.10.2 BorderLayout
    gp 15.10.3 GridLayout
    gp 15.10.4 Der GridBagLayout-Manager
    gp 15.10.5 Null-Layout
    gp 15.10.6 Weitere Layoutmanager
  gp 15.11 Horizontale und vertikale Schieberegler
    gp 15.11.1 Der AdjustmentListener, der auf Änderungen hört
  gp 15.12 JSlider
  gp 15.13 Ein Auswahlmenü – Choice, JComboBox
    gp 15.13.1 ItemListener
    gp 15.13.2 Zuordnung einer Taste mit einem Eintrag
    gp 15.13.3 DateComboBox
  gp 15.14 Eines aus vielen – Kontrollfelder (JCheckBox)
    gp 15.14.1 Ereignisse über ItemListener
  gp 15.15 Kontrollfeldgruppen, Optionsfelder und JRadioButton
  gp 15.16 Der Fortschrittsbalken JProgressBar
  gp 15.17 Rahmen (Borders)
  gp 15.18 Symbolleisten alias Toolbars
  gp 15.19 Menüs
    gp 15.19.1 Die Menüleisten und die Einträge
    gp 15.19.2 Menüeinträge definieren
    gp 15.19.3 Mnemonics und Shortcuts (Accelerator)
    gp 15.19.4 Beispiel für ein Programm mit Menüleisten
    gp 15.19.5 Popup-Menüs
  gp 15.20 Das Konzept des Model-View-Controllers
  gp 15.21 List-Boxen
  gp 15.22 JSpinner
  gp 15.23 Texteingabefelder
    gp 15.23.1 Text in einer Eingabezeile
    gp 15.23.2 Die Oberklasse der JText-Komponenten: JTextComponent
    gp 15.23.3 JPasswordField
    gp 15.23.4 Validierende Eingabefelder
    gp 15.23.5 Mehrzeilige Textfelder
    gp 15.23.6 Die Editor-Klasse JEditorPane
  gp 15.24 Bäume mit JTree-Objekten
    gp 15.24.1 Selektionen bemerken
  gp 15.25 Tabellen mit JTable
    gp 15.25.1 Ein eigenes Tabellen-Model
    gp 15.25.2 AbstractTableModel
    gp 15.25.3 DefaultTableModel
    gp 15.25.4 Ein eigener Renderer für Tabellen
    gp 15.25.5 Zell-Editoren
    gp 15.25.6 Größe und Umrandung der Zellen
    gp 15.25.7 Spalteninformationen
    gp 15.25.8 Tabellenkopf von Swing-Tabellen
    gp 15.25.9 Selektionen einer Tabelle
    gp 15.25.10 Ein professionelles Tabellenlayout mit JGrid
  gp 15.26 JRootPane, JLayeredPane und JDesktopPane
    gp 15.26.1 JRootPane und JLayeredPane
    gp 15.26.2 JDesktopPane und die Kinder JInternalFrame
    gp 15.26.3 Der Farbauswahldialog JColorChooser
    gp 15.26.4 Der Dateiauswahldialog
  gp 15.27 Flexibles Java-Look&Feel
  gp 15.28 Swing-Beschriftungen einer anderen Sprache geben
  gp 15.29 Die Zwischenablage (Clipboard)
  gp 15.30 Undo durchführen
  gp 15.31 Ereignisverarbeitung auf unterster Ebene
  gp 15.32 AWT, Swing und die Threads
    gp 15.32.1 Warum Swing nicht Thread-sicher ist
    gp 15.32.2 Swing-Elemente bedienen mit invokeLater() und invokeAndWait()
  gp 15.33 Selbst definierte Cursor
    gp 15.33.1 Flackern des Mauszeigers bei Animationen vermeiden
  gp 15.34 Mausrad-Unterstützung
  gp 15.35 Benutzerinteraktionen automatisieren
    gp 15.35.1 Automatisch in die Tasten hauen
    gp 15.35.2 Mausoperationen
    gp 15.35.3 Methoden zur Zeitsteuerung
    gp 15.35.4 Screenshots
    gp 15.35.5 Funktionsweise und Beschränkungen
    gp 15.35.6 Zeitliches Ausführen mit dem javax.swing.Timer
    gp 15.35.7 MouseInfo und PointerInfo
  gp 15.36 Alternativen zu AWT und Swing
    gp 15.36.1 XML-Beschreibungen der Oberfläche: Swixml, XUL/Luxor
    gp 15.36.2 SWT


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15.19 Menüs  downtop

Menüs sind einteilbar in Fenstermenüs, die immer mit einem Fenster verbunden sind, oder Popup-Menüs, die an bestimmten Stellen auftauchen und nicht an eine Stelle gebunden sind. An diesem Punkt ist ein Unterschied in den Fensterarchitekturen zu verzeichnen. Während bei den meisten Windows-Systemen die Menüs ein Teil des Fensterrahmens sind, befinden sich die Menüeinträge beim Macintosh immer am oberen Bildschirmrand. Das bedeutet auch, dass beim Mac jede Anwendung die Menüleiste quasi austauscht, während unter Windows jedes Programm seine eigene Menüleiste besitzt und problemlos mehrere verschiedene Programme mit verschiedenen Menüleisten nebeneinander laufen können. Inzwischen macht sich aber eine neue Tendenz bei den Menüleisten bemerkbar: der Weg von den fest verankerten Menüpunkten hin zur flexiblen Anordnung am Fensterrahmen oder als eigenes Fenster. Die Menüs sind somit beweglich geworden, und die Zukunft wird zeigen, ob diese Menüart sich weiter verbreiten wird.


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15.19.1 Die Menüleisten und die Einträgdowntop

Der Menübalken nimmt Menüeinträge auf und dient als Container für weitere Menüs. Diese enthalten erst die Einträge (engl. item), die eine Aktion auslösen. Jeder Eintrag kann weitere Einträge enthalten. Diese werden dann »Untermenü« (engl. submenu) genannt.

Zunächst müssen wir einen Menübalken erzeugen. Dazu dient die Klasse MenuBar. Die Einträge erzeugen wir mit der Klasse Menu. Ein Menu ist eine Komponente von MenuBar. Das folgende Programmstückchen können wir direkt in den Konstruktor der Fenster-Darstellungsprogramme einbetten.


JMenuBar mbar = new JMenuBar();
JMenu m1 = new JMenu( "Datei" );
mbar.add( m1 );
mbar.add( new JMenu("Bearbeiten") );
mbar.add( new JMenu("Hilfe") );
f.setJMenuBar( mbar );

Über die add()-Methode der JMenuBar-Klasse fügen wir einen Eintrag hinzu. Dieser befindet sich dann direkt unter dem Titel des Fensters und ist immer sichtbar. Mit setJMenuBar(), einer Methode von JFrame, fügen wir den Menübalken dem Fenster hinzu. Auch Applets können unter Swing einen Menübalken besitzen, eine Fähigkeit, die Applets unter dem AWT versagt blieb.



class javax.swing.JMenuBar
extends JComponent
implements Accessible, MenuElement

gp  JMenuBar()
Erzeugt einen neuen Menübalken.
gp  JMenu add( JMenu c )
Fügt einen Menüeintrag der Menüleiste hinzu. Er wird in die vertikale Menüleiste am Ende eingefügt.
gp  int getMenuCount()
Liefert die Anzahl der Menüeinträge.
gp  void setHelpMenu( JMenu menu )
Das Hilfe-Menü wird mit dieser Funktion ausgezeichnet.


class javax.swing.  JFrame  
extends Frame
implements WindowConstants, Accessible, RootPaneContainer

gp  void setJMenuBar( JMenuBar menubar )
gp  Setzt die Menüleiste des Fensters.


class javax.swing.  JMenu  
extends JMenuItem
implements Accessible, MenuElement

gp  JMenu( String s )
Erzeugt einen Menüeintrag mit einem bestimmten Text. Das Menü kann nicht abgezogen werden (kein Tear-off-Menü).
gp  JMenu()
Erzeugt einen Menüeintrag ohne Text (kein Tear-off-Menü).
gp  JMenu( String s, boolean b )
Erzeugt ein Menu-Objekt mit gesetztem Namen, das durch den booleschen Parameter gesteuert abziehbar ist (Tear-off-Menü). Diese Möglichkeit muss nicht in jeder Implementierung gegeben sein.

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15.19.2 Menüeinträge definieren  downtop

Auf jedem Menüpunkt der Klasse JMenu kann eine Funktion add() aufgerufen werden, die Untermenüs hinzufügt. add() ist eine allgemeine Container-Funktion und findet sich bei vielen grafischen Container-Objekten.

Das Objekt, das add() hinzufügt, ist ein Objekt vom Typ JMenuItem. Ein Trenner kann durch die Funktion addSeparator() hinzugefügt werden.


Beispiel   Wir bauen ein Menü mit drei Einträgen und einem Sparator auf.

JMenu m = new JMenu( "Datei" );
m.add( new JMenuItem("Öffnen...") );
m.addSeparator();
m.add( new JMenuItem("Beenden") );


Tipp   Die Ellipse »...« hinter dem Menüeintrag deutet an, dass der Benutzer einen Dialog erhält, bevor eine Aktion ausgelöst wird.



class javax.swing.  JMenu  
extends JMenuItem
implements Accessible, MenuElement

gp  MenuItem add( JMenuItem menuItem )
MenuItem add( String s )
Component add( Component c )
Fügt einen Menüeintrag am Ende des Menüs hinzu.
gp  Component add( Component c, int index )
Für die Komponente c an der Position index ein.
gp  void addSeparator()
Fügt eine Trennlinie in das Menü ein.


class javax.swing.  JMenuItem  
extends AbstractButton
implements Accessible, MenuElement

gp  JMenuItem()
Erzeugt ein MenuItem ohne Text und Bild.
gp  JMenuItem( String text )
Erzeugt einen neuen Eintrag mit Text.
gp  JMenuItem( String text )
Erzeugt einen neuen Eintrag mit Bild.
gp  JMenuItem( String text, Icon icon )
Erzeugt einen neuen Eintrag mit vorgeschriebenem Text und Bild.
gp  JMenuItem( String text, int mnemonic )
Erzeugt MenuItem mit Text und Tastatur-Shortcut.
gp  void setEnabled( boolean b )
Aktiviert oder deaktiviert den Menüeintrag.
gp  void setText( String text )
Setzt den Text des Eintrags. Die Methode wird von AbstractButton geerbt.

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15.19.3 Mnemonics und Shortcuts (Accelerator)  downtop

Die Auswahl der Menüpunkte über die Maus ist nicht die schnellste, da der Benutzer von der Tastatur zur Maus gehen muss, die Auwahl trifft und dann wieder zurück zur Tastatur geht. Dies ist ein Kontextwechsel, der Zeit kostet. Besser ist, wenn die Menüauswahl auch über die Tastatur möglich ist. Dazu definieren Swing und die meisten grafischen Oberflächen zwei unterschiedliche Techniken:

gp  Tastatur-Shortcuts. Sie werden auch Accelerator genannt. Sie definieren Tastaturkürzel, mit denen sich Aktionen direkt ausführen lassen. Eine Abkürzung für das Markieren des gesamten Textes kann zum Beispiel (Strg)+(A) sein. Dann steht in der Menüzeile »Alles markieren Strg+A«. Shortcuts beschleunigen die Arbeit ungemein und sollten für häufig benötigte Aktionen immer vergeben werden.
gp  Tastenkürzel, auch Mnemonics genannt. Sie gibt es nicht nur in Menüs, sondern auch bei Schaltflächen. Dabei ist ein Buchstabe unterstrichen, zum Beispiel »Alles markieren«. Bei geöffnetem Menü aktiviert ein Druck auf die Taste (A) dann den Menüpunkt. Die Hauptmenüpunkte werden mit der Metataste (Alt) ausgefaltet. Möchten wir etwa das Menü unter »Datei« ausfahren, so drücken wir (Alt)+(D).

Tipp   Die Wahl der Shortcuts: Auf keinen Fall dürfen wir vergessen, uns an die Vorgaben und Normen bei der Wahl der Shortcuts zu halten. Es ist unsinnig, sich neue Tastatur-Shortcuts zu überlegen, die entgegen aller Erwartung funktionieren. Es haben sich im Laufe der Zeit verschiedene Styleguides eingebürgert: So wird beispielsweise für »Datei öffnen« der Shortcut (Strg)+(O) verwendet und nicht etwa (Strg)+(C), der eine getätigte Selektion in den Zwischenspeicher (engl. clipboard) kopiert.

Der Accelerator

Die Methode setAccelerator() verbindet ein JMenuItem oder ein JMenu mit einem Accelerator. Argument der Methode ist ein KeyStroke-Objekt, welches das Tastenkürzel definiert.


Beispiel   Definiere für einen Menüeintrag item die Abkürzung (Strg)+(C).

item.setAccelerator(
  KeyStroke.getKeyStroke(C’, InputEvent.CTRL_MASK)
);

Die Klasse KeyStroke definiert keine Konstruktoren, nur einige Fabrik-Methoden, die KeyStroke-Objekte zurückliefern. Neben den normalen Zeichen können auch andere Zeichen – zum Beispiel die Funktionstasten – Aktionen auslösen. Die Taste (F1) ist oft mit einer Hilfe verbunden.



class javax.swing.  KeyStroke  
extends AWTKeyStroke

gp  static KeyStroke getKeyStroke( char keyChar )
Erzeugt ein KeyStroke-Objekt mit dem definierten Zeichen.
gp  static KeyStroke getKeyStroke( int keyCode, int modifiers )
Erzeugt ein KeyStroke-Objekt mit dem definierten Zeichen und gegebenen Modifizierern. Dafür definiert die Klasse java.awt.event.InputEvent die Konstanten SHIFT_MASK, CTRL_MASK, META_MASK und ALT_MASK.
gp  static KeyStroke getKeyStroke( String s )
Parst s und liefert einen String zurück. Der String beschreibt die Tastenkombination. Der allgemeine Aufbau ist <modifiers>* (<typedID> | <pressedReleasedID>). Zu den Modifizierer-Strings zählen shift, control, ctrl, meta, alt, button1, button2 und button3. So ist zum Beispiel die Zeichenkette »control DELETE« gleichwertig mit getKeyStroke(KeyEvent.VK_DELETE, InputEvent.CTRL_MASK) und »alt shift Q« gleichwertig mit getKeyStroke(KeyEvent.VK_Q, InputEvent.ALT_MASK | InputEvent.SHIFT_MASK).

Tipp   Alle Shortcuts sollten vom Benutzer geändert werden können – der Designer gibt lediglich Standardwerte vor. Diese vorgegebenen Werte sollten aber nicht einfach das Alphabet abgehen.



class javax.swing.  JMenuItem  
extends AbstractButton
implements Accessible, MenuElement

gp  void setAccelerator( KeyStroke keyStroke )
Setzt einen neuen Accelerator.
gp  KeyStroke getAccelerator()
Liefert den aktuell zugewiesenen KeyStroke, der als Accelerator eingetragen ist.

Mnemonics

Neben den Shortcuts gibt es die unterstrichenen Buchstaben, die Mnemonics. Sie werden einfach mit der Methode setMnemonic(char) gesetzt. Da Menüs spezielle Schaltflächen sind, wird auch die Methode von AbstractButton geerbt.



abstract class javax.swing.  AbstractButton  
extends JComponent
implements ItemSelectable, SwingConstants

gp  int getMnemonic()
Liefert den gesetzten Mnemonic.
gp  void setMnemonic( int mnemonic )
Setzt ein Tastatur-Mnemonic.

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15.19.4 Beispiel für ein Programm mit Menüleisten  downtop

Es folgt nun ein vollständiges Programm, welches ein Menü mit Menüeinträgen füllt. Um ein flexibles Programm für viele Fälle zu erzeugen, werden wir eine Art Menü-Framework bauen. Beginnen wir mit einer Funktion addMenuBarItem(JMenuBar, String), die einen neuen Menüeintrag erzeugt und in die Menüleiste einbaut. Das erzeugte JMenuItem-Objekt wird gleichfalls zurückgegeben. Die Zeichenkette kann ein Text mit Unterstrich sein. Dann wird das nachfolgende Zeichen als Mnemonik gesetzt. So steht der String »E_infügen« für den Eintrag »Einfügen« und ein unterstrichenes i. Fehler wie den Unterstrich an der letzten Stelle oder doppelte Unterstriche berücksichtigt die Funktion nicht.

Listing 15.26   JMenuDemo.java, Teil 1


import java.io.*;
import java.awt.event.*;
import javax.swing.*;

class JMenuHelper
{
  /**
   * Add an element to the menubar.
   *
   * @param    menuBar             a  JMenuBar
   * @param    s                   a  String
   *
   * @return   added JMenu
   *
   */
  public static JMenu addMenuBarItem( JMenuBar menuBar, String s )
  {
    JMenu menu;

    if ( s.indexOf("_") >1 )
    {
      int pos = s.indexOf("_");
      char c = s.charAt( pos+1 );
      StringBuffer sb = new StringBuffer(s).delete(pos,pos+1);
      menu =  new JMenu( sb.toString() );
      menu.setMnemonic( c );
    }
    else
      menu = new JMenu( s );

    menuBar.add( menu );
    return menu;
  }

// gleich geht’s weiter...

Als Nächstes müssen wir auch Einträge in den Hauptmenüs erzeugen. Wir wollen mehrere Möglichkeiten vorsehen, namentlich:

gp  JMenuItem addMenuItem( JMenu m, String s, char keyChar, ActionListener al )
gp  JMenuItem addMenuItem( JMenu m, String s, char c )
gp  JMenuItem addMenuItem( JMenu m, String s )
gp  JMenuItem addMenuItem( JMenu m, String s, ActionListener al )

Letztendlich realisiert nur die erste Funktion die Implementierung. Die anderen leiten an die erste Funktion weiter. Es soll möglich sein, in einem existierenden JMenu einen Eintrag als Zeichenkette hinzuzufügen. Optional sind ein Abkürzungszeichen, welches mit (Strg) assoziiert wird, und ein ActionListener erlaubt. Auf die Möglichkeiten eines Icons verzichtet das Programm aus Gründen der Übersichtlichkeit.


private static JMenuItem processMnemonic( String s )
  {
    if ( s.indexOf("_") >1 )
    {
      int pos = s.indexOf("_");
      char c = s.charAt( pos+1 );
      StringBuffer sb = new StringBuffer(s).delete(pos,pos+1);
      return new JMenuItem( sb.toString(), c );
    }
    else
      return new JMenuItem( s );
  }

  /**
   * Insert a JMenuItem to a given JMenu.
   *
   * @param    m                   a  JMenu
   * @param    s                   a  String
   * @param    keyChar             a  char
   * @param    al                  an ActionListener
   *
   * @return   a JMenuItem
   */
  public static JMenuItem addMenuItem( JMenu m, String s, char keyChar,
                                       ActionListener al )
  {
    if ( s.startsWith("-") )
    {
      m.addSeparator();
      return null;
    }

    JMenuItem menuItem = processMnemonic( s );

    m.add( menuItem  );

    if ( keyChar != 0 )
      menuItem.setAccelerator(
        KeyStroke.getKeyStroke(keyChar, InputEvent.CTRL_MASK) );

    if ( al != null )
      menuItem.addActionListener( al );

    return menuItem;
  }

  public static JMenuItem addMenuItem( JMenu m, String s, char c )
  {
    return addMenuItem( m, s, c, null );
  }

  public static JMenuItem addMenuItem( JMenu m, String s )
  {
    return addMenuItem( m, s, (char)0, null );
  }

  public static JMenuItem addMenuItem( JMenu m, String s,
                                       ActionListener al )
  {
    return addMenuItem( m, s, (char)0, al );
  }
}

Nun benötigen wir nur noch ein kleines Hauptprogramm, welches eine Menüstruktur aufbaut. Unter einem Menüpunkt Datei soll sich noch ein Untermenü verbergen. Untermenüs lassen sich ebenso mit add() in ein JMenu einfügen.

Abbildung
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Abbildung 15.19   Ein komplettes Programm für Menüs


Tipp   Hierarchische Menüs dürfen nur für wenig gebrauchte Operationen benutzt werden. Dies gilt noch mehr für Popup-Menüs.

Als Einträge finden sich dort die Dateien des aktuellen Verzeichnisses wieder.

Es folgt nun der zweite Teil:

Listing 15.27   JMenuDemo.java, Teil 2


//  ... Fortsetzung

public class JMenuDemo
{
  public static void main( String args[] )
  {
    JMenuBar mbar;
    JMenu menuDatei, menuBearbeiten, menuHilfe;
    JMenuItem item;    // Konstruieren der Menüzeile

    // Hauptmenü einrichten

    mbar = new JMenuBar();
    menuDatei = JMenuHelper.addMenuBarItem( mbar, "_Datei" );
    menuBearbeiten = JMenuHelper.addMenuBarItem( mbar, "_Bearbeiten" );
    menuHilfe = JMenuHelper.addMenuBarItem( mbar, "?" );

    ActionListener actionProcCmd = new ActionListener()
    {
      public void actionPerformed( ActionEvent e )
      {
        String action = e.getActionCommand();
        System.out.println( "e.getActionCommand() = " + action );
      }
    };

    // Einträge für Datei

    item = JMenuHelper.addMenuItem( menuDatei, "Ö_ffnen", ’O’, actionProcCmd );
    item = JMenuHelper.addMenuItem( menuDatei, "_Speichern", ’S’, actionProcCmd );
    JMenuHelper.addMenuItem( menuDatei, "-" );

    JMenu dateien = new JMenu( "Datei(en)" );
    menuDatei.add( dateien );

    menuDatei.addSeparator();

    item = JMenuHelper.addMenuItem( menuDatei, "_Beenden", ’B);
    item.addActionListener( new ActionListener() {
          public void actionPerformed( ActionEvent e ) {
            System.exit(0);
          }
        });

    // Einträge für Bearbeiten

    JMenuHelper.addMenuItem( menuBearbeiten, "Ausschnei_den", ’X’, 
actionProcCmd );
    JMenuHelper.addMenuItem( menuBearbeiten, "_Kopieren", ’C’, actionProcCmd );
    JMenuHelper.addMenuItem( menuBearbeiten, "E_infügen", ’V’, actionProcCmd );

    // Einträge für Hilfe

    JMenuHelper.addMenuItem( menuHilfe, "Index", actionProcCmd );
    JMenuHelper.addMenuItem( menuHilfe, "Über dieses Programm", actionProcCmd );

    // Menü abschließen

    // fülle das Untermenü von Dateien
    File userdir = new File( System.getProperty("user.dir") );
    String entries[] = userdir.list();
    for ( int i = 0; i < entries.length; i++ )
      JMenuHelper.addMenuItem( dateien, entries[i], actionProcCmd  );

    JFrame f = new JFrame();
    f.setDefaultCloseOperation( JFrame.EXIT_ON_CLOSE );
    f.setJMenuBar( mbar );
    f.setSize( 300, 200 );
    f.setVisible( true );
  }
}

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15.19.5 Popup-Menüs  toptop

Popup-Menüs sind nicht wie normale Menüs an eine bestimmte Position gebunden, sondern tauchen meistens dort auf, wo der Benutzer mit der rechten Maustaste geklickt hat. Ein anderer oft gebrauchter Name ist Kontextmenü, da das Menü verschiedene Einträge bei unterschiedlichen Kontexten besitzt. Ein Beispiel sind grafische Oberflächen. Wenn wir dort auf einer Datei das Kontextmenü bemühen, findet sich ein Eintrag wie »Öffnen« und »Bearbeiten«. Auf einem Verzeichnis fehlen jedoch solche Bearbeitungsmöglichkeiten.

Popup-Menüs sollen die Navigation erleichtern, deshalb sollten sie nicht zu lang sein oder zu viele Ebenen besitzen. Gleiches gilt übrigens auch für die Menüstruktur. Wenn es mehr als drei Ebenen werden, sollte über eine Neugestaltung nachgedacht werden.


Tipp   Popup-Menüs müssen kurz gehalten werden. Zu viele Ebenen sind ebenso zu vermeiden wie lange Auswahllisten. Wenn der Benutzer am unteren Rand ist, so ist nicht abzuschätzen, wo die Auswahlliste angezeigt wird.

Abbildung
Hier klicken, um das Bild zu Vergrößern

Abbildung 15.20   Ein Popup-Menü

Die Klasse JPopupMenu

Für Popup-Menüs ist die Klasse JPopupMenu zuständig. Beim AWT ist es die Klasse java.awt.PopupMenu. JPopupMenu ist eine normale JComponent, während PopupMenu eine Unterklasse von java.awt.Menu ist.

Popup-Menüs unterscheiden sich vom Aufbau her nicht von normalen Menüs. Die Menüeinträge vom Typ JMenuItem sowie Trennlinien werden wie bekannt eingefügt.


Beispiel   Erzeuge ein Popup-Menü mit zwei Einträgen.

JPopupMenu popmen = new JPopupMenu();
JMenuItem menu1 = new JMenuItem( "Eintrag 1");
popmen.add( menu1 );
popmen.add( new JMenuItem( "Eintrag 2") );

Ein Popup-Menü wird mit der Methode add() einer Komponente hinzugeführt.


Beispiel   Ist unsere Klasse von JFrame abgeleitet, so tragen wir in den Konstruktor folgende Zeile ein, um das Popup-Menü hinzuzufügen:

getContentPane().add( popmen );

Allerdings springt das Menü nicht selbständig beim Mausklick auf. Wir müssen selbst auf das Mausereignis hören und müssen eigenständig das Menü mit der show()-Methode aufspringen lassen --- daher der Name »Popup«. Der Methode müssen die Komponente, auf der das Menü aufspringen soll, und die Koordinaten übergeben werden.


Beispiel    Die Maustaste für das Kontextmenü kann jedes System unterschiedlich definieren und der Benutzer kann das auch umdefinieren. Das MouseEvent aus dem Ereignis bietet aber über isPopupTrigger() die Information, ob die Maustaste aktiviert wurde, mit der im Allgemeinen das PopupMenu erscheint. Die Anzeige erfolgt mit show().

addMouseListener( new MouseAdapter()
{
  public void mouseReleased( MouseEvent me ) {
    if ( me.isPopupTrigger() )
      popmen.show( me.getComponent(), me.getX(), me.getY() );
  }
 } );



Class javax.swing.  JPopupMenu  
extends JComponent
implements Accessible, MenuElement

gp  JPopupMenu()
Erzeugt ein Popup-Menü.
gp  JMenuItem add( String s )
Fügt dem Popup-Menü einen Eintrag hinzu.
gp  JMenuItem add( JMenuItem menuItem )
Fügt dem Popup-Menü einen Eintrag hinzu.
gp  void addSeparator()
Fügt einen Trenner hinzu.
gp  void show( Component invoker, int x, int y)
Lässt das PopupMenu auf der Komponente invoker an der Position x, y aufspringen.

Beispiel für ein JPopupMenu

Wir wollen nun ein Beispiel implementieren, welches ein Popup-Menü anzeigt. Gehen wir Schritt für Schritt durch das Programm. Zuerst binden wir die nötigen Pakete ein. Wir definieren eine Variable popmen für den Zugriff auf das Popup-Menü. Im Konstruktor definieren wir das ganze Verhalten.

Listing 15.28   PopMenDemo.java


import java.awt.event.*;
import javax.swing.*;

public class PopMenDemo extends JFrame
{
  JPopupMenu popmen = new JPopupMenu();

  PopMenDemo()
  {
    setDefaultCloseOperation( JFrame.EXIT_ON_CLOSE );

    JMenuItem entryHead = new JMenuItem( "Kompaktstaubsauger" );
    popmen.add( entryHead );
    popmen.addSeparator();

Der erste Eintrag im Menü soll eine Überschrift sein. Dann sollen einige Einträge in das Popup-Menü folgen und mit einem ActionListener verbunden werden. Damit reagieren wir auf die Ereignisse, wenn der Benutzer einen Eintrag im Menü auswählt.


String staubsauger[] = {
      "AEG Vampyrino SX", "Electrolux Clario Z 1941",
      "Quelle Privileg Piccolino", "Siemens Super T120VS12A00",
      "Hoover Micro Power Electronic SC 150", "Rowenta dymbo RS 014" };

    JMenuItem entry[] = new JMenuItem[staubsauger.length];

    ActionListener al = new ActionListener() {
      public void actionPerformed( ActionEvent e )
      {
        System.out.println( e.getActionCommand() );
      }
    };

    for ( int i = 0; i < staubsauger.length; i++ )
    {
      popmen.add( entry[i] = new JMenuItem( staubsauger[i] ) );
      entry[i].addActionListener( al );
    }

Der letzte Teil ist nun, dem JFrame einen Listener mitzugeben, der auf die Maustaste hört, damit das Kontextmenü aufgerufen werden kann. Wir ergänzen einen MouseListener. Im mouseReleased() werden wir dann mit show() das Menü öffnen.


addMouseListener( new MouseAdapter() {
          public void mouseReleased( MouseEvent me ) {
            if ( me.isPopupTrigger() )
              popmen.show( me.getComponent(), me.getX(), me.getY() );
          }
        } );
    setSize( 300,300 );
    setVisible( true );
  }

  public static void main( String args[] )
  {
    new PopMenDemo();
  }
}

Tipp   Popup-Menüs sollten einen ersten nicht selektierbaren Eintrag besitzen. Dies macht die Auswahl nicht wesentlich langsamer, lässt aber das Abbrechen einer Operation einfacher zu.





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