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Java ist auch eine Insel (2. Aufl.) von Christian Ullenboom
Programmieren für die Java 2-Plattform in der Version 1.4
Java ist auch eine Insel (2. Auflage)
gp Kapitel 10 Raum und Zeit
  gp 10.1 Greenwich Mean Time (GMT)
  gp 10.2 Wichtige Datum-Klassen im Überblick
  gp 10.3 Zeitzonen und Sprachen der Länder
    gp 10.3.1 Zeitzonen durch die Klasse TimeZone repräsentieren
  gp 10.4 Sprachen der Länder
    gp 10.4.1 Sprachen in Java über Locale-Objekte
  gp 10.5 Einfache Übersetzung durch ResourceBundle-Objekte
  gp 10.6 Die Klasse Date
    gp 10.6.1 Objekte erzeugen und Methoden nutzen
    gp 10.6.2 Zeitmessung und Profiling
  gp 10.7 Calendar und GregorianCalendar
    gp 10.7.1 Die abstrakte Klasse Calendar
    gp 10.7.2 Der gregorianische Kalender
  gp 10.8 Formatieren der Datumsangaben
    gp 10.8.1 Mit DateFormat und SimpleDateFormat formatieren
    gp 10.8.2 Parsen von Datumswerten
    gp 10.8.3 Parsen und Formatieren ab bestimmten Positionen

Kapitel 10 Raum und Zeit

Schurken verschiedener Nationalität
verstehen sich einander wortlos.
– Halldór Laxness

10.1 Greenwich Mean Time (GMT)

Zeitmessung und Kalenderwesen zählten zu den wichtigsten Aufgaben der frühen Astronomie. Astronomen beobachteten Sterne, um etwa Prognosen über kommende Ernteperioden abgeben zu können. Bis zur atomgenauen Zeitmessung war die Zeit durch Beobachtung der Sonne und des Planetenlaufs gegeben. Leider sind die Daten der Planeten nicht eindeutig. Mehrdeutigkeiten gibt es zum Beispiel bei der Definition einer Umdrehung. Ein bekanntes Problem ist die Inkommensurabilität von Tag, Monat und Jahr. Ein Jahr lässt sich nicht präzise durch eine ganze Anzahl von Monaten oder Tagen ausdrücken. Auch ein Monat besteht nicht immer aus einer ganzen Zahl von Tagen. In den unterschiedlichen Lösungen wurden in der Vergangenheit Schaltsekunden und Schaltjahre nach bestimmten mathematischen Formeln eingeführt. Das führte zu einer Vielzahl von Zeitskalen und Kalendern. Eine bekannte Zeitskala ist die Sternzeit, die sich aus der Umdrehung der Erde gegenüber dem Hintergrund der in großer Entfernung stehenden Sterne ableitet. Ein wichtiger Begriff für Astronomen ist der Meridian. Er ist der vom Erdmittelpunkt aus auf die Himmelskugel projizierte Längenkreis des Beobachtungsorts. Die dadurch gebildete Zeit ist ortsabhängig. Um auf eine weltweit einheitliche Sternzeit zu kommen, erklärte eine Kommission den Meridian von Greenwich zum Nullpunkt und definierte die so erhaltene Zeitskala als Greenwich Mean Siderial Time (GMST). Alle anderen Zeiten berechnen sich durch eine relativ einfache Formel aus der Greenwich-Zeit.

Abbildung

Mit der Zeit ergaben sich unterschiedliche Bedeutungen der GMT und 1926 wurde die Universal Time (UT), auch als Weltzeit bezeichnet, als Ersatz für die Greenwich Mean Time eingeführt. Wir wollen im Folgenden jedoch immer noch von der GMT sprechen, da dies die alltägliche Ausdrucksweise ist. Die Zeit nach UT ist meistens mit dem mittleren Sonnentag, bezogen auf den Nullmeridian von Greenwich, gleichzusetzen. Dieser basiert auf astronomischen Beobachtungen. Aufgrund der Erdrotation, die sich ständig verlangsamt, ist UT keine Konstante.

Die Datum-Klasse in der Java-Standardbibliothek spiegelt – so wie es die meisten Computeruhren auch tun – die UTC (Coordinated Universal Time) wider. In UTC besteht ein Tag aus genau 24 * 60 * 60 = 86400 Sekunden. UTC basiert auf einer Atomuhr und somit sind die erdbedingten Verschiebungen nicht berücksichtigt. Aus diesem Grund muss in regelmäßigen Abständen die Zeit korrigiert werden. So werden Schaltsekunden in bestimmten Jahresabständen am 31. Dezember oder 30. Juni eingeführt. Die letzte zusätzliche Schaltsekunde gab es im Jahr 1995, sodass dann die letzte Minute des Jahres 61 Sekunden dauerte. Kaum eine Computeruhr ist in der Lage, diese Sekunden zu zählen. Um UTC und UT einander anzugleichen, gibt es eine Zwischengröße: UT1. Dies ist die um die Schalteinheiten korrigierte Größe UT. Eine sehr schöne und präzise Zusammenfassung findet der Leser unter http://www.maa.mhn.de/Scholar/dt_times.html.

Die folgende Tabelle ordnet einigen ausgewählten Ländern die jeweilige Zeitzone zu. Wir sehen, dass Deutschland dem Greenwich-Meridian um eine Stunde voraus ist. Da die GMT-Zeit keinen Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit kennt, ist mitunter im Sommer zu unserer Zeit eine weitere Stunde zu addieren.

Tabelle 10.1   Die Zeitverschiebungen gegenüber GMT
Gegend Relative Zeit
Midway Island, Samoa GMT -11:00
Hawaii GMT -10:00
Alaska GMT -08:00
Pacific Time (US & Canada), Tijuana GMT -09:00
Mountain Time (US & Canada) GMT -07:00
Central Time (US & Canada), Mexico City GMT -06:00
Eastern Time (US & Canada), Bogota, Lima GMT -05:00
Atlantic Time (Canada), Caraca, La Paz GMT -04:00
New Foundland GMT -03:30
Brasila, Buenos Aires, Georgetown GMT -03:00
Mid-Atlantic GMT -02:00
Azores GMT -01:00
Greenwich Mean Time, Monrovia, Casablanca GMT -00:00
Central European Time, Central Africa GMT +01:00
Athens, Helsinki, Istanbul, Eastern Europe, Cairo, Harare, Pretoria GMT +02:00
Moscow, St. Petersburg, Baghdad, Kuwait, Nairobi, Riyadh GMT +03:00
Abu Dhabi, Muscat, Volgograd GMT +04:00
Karachi GMT +04:30
Islamabad, Tashkent GMT +05:00
Bombay, Calcutta, Colombo GMT +05:30
Almaty, Dhaka GMT +06:00
Bankok, Jakarta, Hanoi GMT +07:00
Hong Kong, Singapore, Taipei, Beijing GMT +08:00
Tokyo, Seoul GMT +09:00
Darwin GMT +09:30
Guam, Hobart, Port Moresby, Vladivostok, Brisbane, Melbourne, Sydney GMT +10:00
Magadan, Solomon Is., New Caledonia GMT +11:00
Wellington, Auckland, Fiji GMT +12:00





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