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Galileo Computing - Programming the Net
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Java ist auch eine Insel (2. Aufl.) von Christian Ullenboom
Programmieren für die Java 2-Plattform in der Version 1.4
Java ist auch eine Insel (2. Auflage)
gp Kapitel 12 Datenströme und Dateien
  gp 12.1 Dateien und Verzeichnisse
  gp 12.2 Dateien mit wahlfreiem Zugriff
    gp 12.2.1 Ein RandomAccessFile öffnen
    gp 12.2.2 Aus dem RandomAccessFile lesen
    gp 12.2.3 Hin und her in der Datei
    gp 12.2.4 Die Länge des RandomAccessFile
  gp 12.3 Übersicht über wichtige Stream- und WriterReader
    gp 12.3.1 Die abstrakten Basisklassen
  gp 12.4 Eingabe- und Ausgabe-Klassen: InputStream und OutputStream
    gp 12.4.1 Die Klasse OutputStream
    gp 12.4.2 Ein Datenschlucker
    gp 12.4.3 Die Eingabeklasse InputStream
    gp 12.4.4 Anwenden der Klasse FileInputStream
    gp 12.4.5 Anwendung der Klasse FileOutputStream
    gp 12.4.6 Kopieren von Dateien
    gp 12.4.7 Daten filtern durch FilterInputStream und FilterOutputStream
    gp 12.4.8 Der besondere Filter PrintStream
    gp 12.4.9 System.in und System.out
    gp 12.4.10 Bytes in den Strom mit ByteArrayOutputStream
    gp 12.4.11 Ströme zusammensetzen mit SequenceInputStream
  gp 12.5 Ressourcen wie Grafiken aus dem Klassenpfad und aus Jar-Archiven laden
  gp 12.6 Die Unterklassen von Writer
    gp 12.6.1 Die abstrakte Klasse Writer
    gp 12.6.2 Datenkonvertierung durch den OutputStreamWriter
    gp 12.6.3 In Dateien schreiben mit der Klasse FileWriter
    gp 12.6.4 StringWriter und CharArrayWriter
    gp 12.6.5 Writer als Filter verketten
    gp 12.6.6 Gepufferte Ausgabe durch BufferedWriter
    gp 12.6.7 Ausgabemöglichkeiten durch PrintWriter erweitern
    gp 12.6.8 Daten mit FilterWriter filtern
  gp 12.7 Die Klassen um Reader
    gp 12.7.1 Die abstrakte Basisklasse Reader
    gp 12.7.2 Automatische Konvertierungen mit dem InputStreamReader
    gp 12.7.3 Dateien lesen mit der Klasse FileReader
    gp 12.7.4 StringReader und CharArrayReader
  gp 12.8 Schachteln von Eingabe-Streams
    gp 12.8.1 Gepufferte Eingaben mit der Klasse BufferedReader
    gp 12.8.2 LineNumberReader zählt automatisch Zeilen mit
    gp 12.8.3 Eingaben filtern mit der Klasse FilterReader
    gp 12.8.4 Daten zurücklegen mit der Klasse PushbackReader
  gp 12.9 Kommunikation zwischen Threads mit Pipes
    gp 12.9.1 PipedOutputStream und PipedInputStream
    gp 12.9.2 PipedWriter und PipedReader
  gp 12.10 Datenkompression
    gp 12.10.1 Datenströme komprimieren
    gp 12.10.2 Zip-Archive
  gp 12.11 Prüfsummen
    gp 12.11.1 Die Schnittstelle Checksum
    gp 12.11.2 Die Klasse CRC32
    gp 12.11.3 Die Adler32-Klasse
  gp 12.12 Persistente Objekte und Serialisierung
    gp 12.12.1 Objekte speichern
    gp 12.12.2 Objekte lesen
    gp 12.12.3 Die Schnittstelle Serializable
    gp 12.12.4 Tiefe Objektkopien
    gp 12.12.5 Felder sind implizit Serializable
    gp 12.12.6 Versionenverwaltung und die SUID
    gp 12.12.7 Beispiele aus den Standard-Klassen
    gp 12.12.8 Serialisieren in XML-Dateien
    gp 12.12.9 JSX (Java Serialization to XML)
    gp 12.12.10 XML-API von Sun
  gp 12.13 Die Logging-API


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12.2 Dateien mit wahlfreiem Zugriff  downtop

Dateien können auf zwei unterschiedliche Arten und Weisen gelesen und modifiziert werden. Zum einen über einen Datenstrom, der Bytes wie in einem Medienstream nimmt, zum anderen über wahlfreien Zugriff (engl. Random Access). Während der Datenstrom eine strenge Sequenz erzwingt, ist bei dies beim wahlfreien Zugriff egal, da innerhalb der Datei beliebig hin und her gesprungen werden kann und ein Dateizeiger verwaltet wird, den wir anpassen können. Da wir es mit Dateien zu tun haben, heißt das Ganze dann Random Access File und die Klasse, die wahlfreien Zugriff anbietet, java.io.RandomAccessFile.


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12.2.1 Ein RandomAccessFile öffnen  downtop

Die Klasse definiert zwei Konstuktoren, um mit einem Dateinamen oder File-Objekt ein RandomAccessFile-Objekt anzulegen. Im Konstruktor ist der zweite Parameter eine Zeichenkette für den Zugriff. Damit lässt sich eine Datei lesen oder schreibend öffnen. Die Angabe vermeidet Fehler, da nicht aus versehen eine zum Lesen geöffnete Datei überschrieben werden kann.

Die Modi bedeuten Folgendes:

r Die Datei wird zum Lesen geöffnet. Wenn sie nicht vorhanden ist, wird ein Fehler ausgelöst. Der Versuch, auf diese Datei schreibend zuzugreifen, wird mit einer Exception bestraft.
rw Die Datei wird zum Lesen oder Schreiben geöffnet. Eine existierende Datei wird dabei geöffnet und hinten können die Daten angehängt werden, ohne dass die Datei gelöscht wird. Existiert die Datei nicht, wird sie neu angelegt und ihre Startgröße ist Null. Soll die Datei gelöscht werden, so müssen wir dies ausdrücklich selbst tun, indem wir etwa delete() aufrufen.

class java.io.RandomAccessFile
implements DataOutput, DataInput

gp  public RandomAccessFile( String name, String mode )
Öffnet die Datei. Ob aus der Datei gelesen wird oder die Datei geschrieben wird, bestimmt der String, der den Modus angibt. »r« oder »rw« sind erlaubt. Ist der Modus falsch gesetzt, zeigt eine IllegalArgumentException dies an. Vor dem Öffnen der Datei wird geprüft, ob die erforderlichen Zugriffsrechte für die Datei vorhanden sind. Eine ausgelöste SecurityException zeigt fehlende Schreib- oder Leserechte an.
gp  public RandomAccessFile( File file, String mode )
Erzeugt einen Random-Access-Objekt vom File-Objekt. Löst eine FileNotFoundException aus, falls die Datei nicht geöffnet werden kann. Eine IllegalArgumentException signalisiert, dass der Modus falsch ist.

Einer der Konstruktoren öffnet die Datei. Sie wird mit close() wieder geschlossen.


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12.2.2 Aus dem RandomAccessFile lesen  downtop

Um Daten aus einer mit einem RandomAccessFile verwalteten Datei zu bekommen, nutzen wir eine der readXXX()-Methoden. Sie lesen direkt den primitiven Datentyp oder das Bytefeld aus der Datei, wo es im Binärformat abgelegt ist.

Da jede der Methoden eine IOException im Fehlerfall auslöst, ist dies in der Beschreibung nicht extra aufgeführt. Liegen keine Daten mehr am Datenstrom an, da das Ende der Datei erreicht ist, aber dennoch ein Leseversuch gemacht wird, so ist der Rückgabewert –1. Alle Lesemethoden sind synchron blockierend, das heißt, sie warten so lange (unter Umständen ewig), bis Daten ankommen oder die Daten zu Ende sind.

class java.io.RandomAccessFile
implements DataOutput, DataInput

gp  native int read()
Liest genau ein Byte und liefert es als int zurück.
gp  int read( byte b[] )
Liest b.length()-Bytes und speichert sie im Feld b.
gp  int read( byte b[], int off, int len )
Liest len Bytes aus der Datei und schreibt sie in das Feld b ab der Position off. Konnte mehr als ein Byte gelesen werden, aber wengier als len, dann wird die gelesene Größe als Rückgabewert zurückgegeben.
gp  final boolean readBoolean()
final byte readByte()
final char readChar()
final double readDouble()
final float readFloat()
final long readLong()
final short readShort()
final int readInt()
Liest einen primitiven Datentyp.
gp  final int readUnsignedByte()
Liest ein als vorzeichenlos interpretiertes Byte.
gp  final int readUnsignedShort()
Liest zwei als vorzeichenlos interpretierte Bytes.
gp  final void readFully( byte b[] )
Versucht, den gesamten Puffer b zu füllen.
gp  final void readFully( byte b[], int off, int len )
Liest len Bytes und speichert sie im Puffer b ab dem Index off.

Zum Schluss bleiben zwei Methoden, die eine Zeichenkette liefern.

gp  final String readLine()
Liest eine Textzeile. Als Zeilenende wird \n und \r\n akzeptiert. Aus der Datei werden die Bytes einfach als ASCII-Bytes genommen und nicht als Unicode interpretiert. Die Methode nimmt keine Umwandlung verschiedener Codepages vor, sodass korrekte Unicode-Zeilen einer Umgebung herauskommen. Diese Umwandlung müsste manuell gemacht werden.
gp  final String readUTF()
Liest einen UTF-codierten String und gibt einen Unicode-String zurück. Bei UTF-Strings werden entweder 1, 2 oder 3 Bytes zu einem Unicode-Zeichen zusammengefasst.

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12.2.3 Hin und her in der Datei  downtop

Die bisherigen Lesemethoden setzen den Datenzeiger automatisch eine Position weiter. Wir können jedoch auch den Datenzeiger manuell auf eine selbstgewählte Stelle setzen und damit durch die Datei navigieren. Die nachfolgenden Lese- oder Schreibzugriffe setzen dann dort an. Die im Folgenden beschriebenen Methoden haben etwas mit diesem Dateizeiger und seiner Position zu tun:

class java.io.RandomAccessFile
implements DataOutput, DataInput

gp  native long getFilePointer()
Liefert die momentane Position des Dateizeigers. Das erste Byte steht an der Stelle Null. Da der Rückgabewert long ist und nicht BigInteger, ist die maximale Dateilänge auf 2 GB begrenzt.
gp  native long length()
Liefert die Größe der Datei in Bytes.
gp  native void seek( long pos )
Setzt die Position des Dateizeiger auf pos. Diese Angabe ist absolut und kann daher nicht negativ sein. Falls doch, wird eine Ausnahme ausgelöst.
gp  int skipBytes( int n )
Mit skipBytes() kann im Gegensatz zu seek() relativ positioniert werden. n ist die Anzahl, um die der Dateizeiger bewegt wird. Ein negativer Wert setzt den Zeiger nach vorne. Falls versucht wird, den Zeiger vor die Datei zu setzen, wird eine IOException ausgelöst.

Setzen seek() oder skipBytes() weiter als es möglich ist, dann wird die Datei dadurch nicht größer. Sie verändert aber dann ihre Größe, wenn Daten geschrieben werden.


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12.2.4 Die Länge des RandomAccessFile  toptop

Mit zwei Methoden greifen wir auf die Länge der Datei zu. Einmal schreibend verändernd und einmal lesend.

gp  native void setLength( long newLength )
Setzt die Größe der Datei auf newLength. Ist die Datei kleiner als newLength, wird sie mit unbestimmten Daten vergrößert; wenn die Datei größer war als die zu setzende Länge, wird die Datei abgeschnitten. Das bedeutet, mit setLength(0) ist der Dateiinhalt leicht zu löschen.
gp  native long length()
Liefert die Länge der Datei. Schreibzugriffe erhöhen den Wert und setLength() modifiziert ebenfalls die Länge.

Da RandomAccessFile die Schnittstellen DataOutput und DataInput implementiert, werden zum einen die readXXX()-Methoden wie bisher vorgestellt implementiert, und zum anderen eine Reihe von Schreibmethoden der Form writeXXX(). Diese sind orthogonal zu den Lesefunktionen, sodass sie hier nicht weiter erklärt werden. Wir listen sie lediglich kurz ohne Rückgabetyp (der void ist) auf: write(byte b[]), write(int b), write(byte b[], int off, int len), writeBoolean(boolean v), writeByte(int v), writeBytes(String s), writeChar(int v), writeChars(String s), writeDouble(double v), writeFloat(float v), writeInt(int v), writeLong(long v), writeShort(int v) und writeUTF(String str).

Beispiel   Wir hängen an eine Datei eine Zeile an.

Listing 12.5   FileAppend.java

import java.io.*;

public class FileAppend
{
  public static void main( String args[] )
  {
    if ( args.length != 2 )
    {
      System.out.println( "Aufruf: FileAppend string outfile" );
      System.exit( 1 );
    }

    RandomAccessFile output = null;

    try
    {
      output = new RandomAccessFile( args[1], "rw" );
      output.seek( output.length() );       // Dateizeiger an das Ende
      output.writeChars( args[0] + "\n" );  // Zeile schreiben
    }
    catch ( IOException e ) {
      System.err.println( e );
    }
    finally {
      try
      {
        if ( output != null )
          output.close();
      }
      catch ( IOException e ) {}
    }
  }
}





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