Glossar des Plattdeutschen

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Baben, babn oben.

Bahl f. Bohle.

Baki Eisfläche mit Windlöchern, durchbrochen, rissig.

Ballern knallen mit der Peitsche, Flinte, Tür im Zuwerfen usw.

Bæn m. Hausboden.

Bandputt Topf, der an einem durch beide Öhre gezogenen Band getragen wird.

Banni gewaltig, außerordentlich.

Bar m., Schülper Bar eine eigentümliche Tanzmelodie, die auf der Geige mit der inneren Seite der Streichhaare eines losgeschraubten Bogens gespielt wird, nachdem ein Schlüssel mit dem Bart ins Schalloch gelegt ist; s. Schülp.

Bar m. Bär.

Barentreker Bärentreiber, Bärenführer.

Barg Berg.

Bari bärenhaft.

Bark f. Birke.

Barmharti rührend, kläglich, kümmerlich.

Bars Barsch.

Barsten bersten.

Bartelmees St.-Bartholomäus-Tag, der 24. August; um diese Zeit verlassen uns die Störche, die zur Zeit des Meldorfer Marktes, um den 24. März, erscheinen.

Basen gedankenlos einher oder drauf los gehen.

Bassen bersten.

Be, bee, beden (Part.) von beden bitten.

Bed f. Bitte und Gebet.

Bedröben betrügen.

Bedröft betrübt, trübselig, kümmerlich.

Bedröwt, bedrövt betrogen.

Beek s. Bek.

Beer Bier; de Sünn geit to Beer die Sonne geht unter; de Maan geit to Beer der Mond verspätet sich im Aufkommen; im Michaelismonat (September) geit de Maan nich to Beer, geht er immer zur selben Zeit auf.

Beest n. ein Stück Vieh, bes. Rindvieh, Pl. Beest und Beesten.

Beiern läuten.

Bek, Beek m. Bach.

Beleggen überlegen, weitläufig und mit Wichtigtuerei besprechen; Antje Belegg Spottname für eine redselige Person.

Beriten -reet -reten ausrichten, im großsprecherischen Sinn.

Besebom s. Windelbom.

Besichen besieben.

Besiweln beklügeln, altklug bemäkeln.

Bessen m. Besen.

Bessenris n. Besenreis.

Beswögen in Ohnmacht fallen.

Beswöt, beswögt ohnmächtig.

Betemen laten gewähren lassen, ungestört lassen, geschehen lassen, bezähmen lassen.

Beten, betjen ein bißchen, ein wenig.

Bett n. Bett und Beet.

Bi bei.

Bi to daneben, vorbei.

Bi em to neben ihm, nebenan.

Bilopen ablaufen.

Billi ziemlich, nicht gut und nicht schlecht.

Bind s. Fissel.

Binn' drinnen; dat Binners das Innere, die Eingeweide.

Birßen bisen vom Rennen des von der Hitze und Insekten gequälten Hornviehs.

Bister von trübem, ungestümem Wetter, von einem finster aussehenden oder bösartigen Menschen, bister utsehn heißt aber auch verwirrt, irre aussehen, bister wesen irre sein, bistern irren, imherirren, bister gan irregehn, verbistern verirren, sich verwirren, bister slan auf einen ganz verkehrten Gedanken oder Einfall kommen.

Black n. Tinte; Black un Kunkelmei sprw. für Schwarz und Gelb.

Black m. auf Fehmarn ein schwarzes Pferd.

Blackharig von verschossener schwarzer Farbe eines Pferdes.

Blauwippsteert m. Bachstelze Motacilla alba.

Blenkern glänzen, blinken.

Bless weißer Streifen an der Stirn der Pferde und Rinder; auch ein Tier mit solchem Abzeichen; fig. ein Strich, Rausch.

Bliasch Bleiasche.

Blick m. Blech.

Blickensläger Klempner.

Blid freundlich.

Blihot m. Bleihut, ein schwerer Rausch.

Blinndok n. ein dichter Schleier, der wildem Hornvieh vorgebunden es am Ausspringen aus der Weide hindert.

Block afnehmen ein Mädchen zuerst zum Tanz auffordern; bleibt sie überhaupt sitzen, so heißt es hett se Block seten.

Blomhof m. Blumengarten.

Bod Bude, Kramladen auf Jahrmärkten, Pl. Boden.

Bodden Boden, Grund.

Bök f. Buche, Pl. Böken; böken buchen.

Bökelnborg, Bokeldeburg bei Helmold zum Jahre 1032, ein festes Schloß der Grafen von Stade in Dithmarschen, das am 15. März 1145 von den aufständischen Bauern zerstört wurde.

Boos s. Grotdel.

Bornen, börnen das Vieh tränken.

Bornsch n. Börnsch f. Viehtränke.

Borntig quellenreich.

Borrn Boden, Grund.

Börst Borste, iron. für Haar.

Bos f. Kuhstall, Banse.

Boßel Kegelkugel, überh. Holzkugel zum Werfen.

Boss, Bost f. Brust; æwer de Boss spreken mit dem Gaumen-r / vornehm sprechen.

Bossen Busen.

Botterblom f. Dotterblume.

Bottervagel, Botterhahn Schmetterling.

Brader der Prater in Wien.

Braken ein Dorf am Moor südlich von Heide.

Brand m. fig. ein Rausch.

Braschen krachen, vom Ton des Brechens; fig. drop los, drop in braschen drauf einstürmen, drauslosbrechen, poltern.

Bræsel m. kurze Tabakspfeife; ein kleiner, wichtiger Bursche; bræsi keck, herausfordernd im Aussehen, bes. von kleinen Menschen.

Bred f. Breite.

Breet breit, breitschultrig.

Bregen, Brem f. Gehirn.

Breken (brok, braken) brechen; se much ni spreken un breken formelhafte Bezeichnung vollständiger Teilnahmslosigkeit.

Bröden brüten; Präs. Prät. brö.

Brok m. Wald.

Brüddi, bruddi brütend warm.

Brügger m. Steinbrücker, Pflasterer.

Brunsilgen Brasilien.

Brusen brausen; dat Haar opbrusen das Haar aufbrausen, es emporstreichen.

Brut Braut.

Buck dick, straff, vollgefressen; dat Hart ward buck, em ward buck umt Hart gerührt werden.

Buckmæl f. Bockmühle, eine vierkantige Windmühle von der alten Art, die auf einem Bocke ruhend je nach dem Winde gedreht, "umgekrojet" wird, im Gegensatz zu den neueren holländischen, achtkantigen Mühlen mit beweglicher Kappe.

Bückel m. Bückling, geräucherter Hering; Pl. Bückeln.

Bullern hohl klingen; Bullerweller sprw. für Gewitter.

Bült m. Rasenstück; Bult kleiner Hügel, erhöhtes Land.

Bültklot s. Klot.

Bunker ein großer Apfel, eine große Rübe, Laus, Beule usw.

Bunkerappel m. große rote Apfelart.

Büsen Büsum, Kirchhof an der Westsee, ehemals auf einer Insel.

Büss f. Büchse, Flinte, Böller.

Bußemann ein Kobold, Unhold, um die Kinder zu erschrecken.

Buten draußen; vun buten lehrn auswendig lernen.

Butendik Außendeich, das nicht eingedeichte Marschland, Vorland außerhalb des Deichs.

Büt, Moorbüt f. ein Stück Moorland, Beute, Moorbeute in den Erdbüchern, von bestimmter Größe, das entsprechend den Losen des Geestlandes bei der Aufteilung der Meentweiden jedem Hauseigentümer durchs Los zufiel.

Buttel m. Bouteille.

Buttelsteert m. Wasserhose, eig. Flaschenschweif.

Büx Hose.

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