Glossar des Plattdeutschen

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W

Kaar f. Karre, Karren, fig. auch für Schiff und Mühle.

Kabüs' s. Karbüse.

Kachelabend m. Ofen aus glasierten Ziegeln, Kacheln.

Kaff n. Spreu.

Kaffedick n. Kaffeesatz.

Kahl Kohle, Pl. Kæl, Kalen, Kælen.

Kæk, Köken f. Küche.

Kaken kochen

Kækenguß m. Ausguß, Spültisch in der Küche.

Kæksch f. Köchin.

Kakunsche Hahn welscher Hahn.

Kalwerstop s. Stop.

Kaneelblom f. Syringe, blauer Flieder.

Kannber ein weiland berühmter Fuhrmann in Heide mit vielen schlechten Pferden.

Kannenstöwer m. dän. scherzw. Zinngießer; den politiske Kandestöber der politische Kannengießer, Lustspiel von Holberg.

Kannsputt m. Topf, der eine Kanne, zwei Flaschen faßt.

Kanten, sik kehren un kanten sich drehen und wenden.

Kantüffel Kartoffel.

Kantüffelpull m. Kartoffelbüschel.

Karbüse, Karbüs', Kabüs', Karbüßel f. eig. der kastenartige Aufsatz auf dem Deck der Schiffe, wo die Mannschaft schläft und speist, dann jede elende Hütte, dunkler Verschlag, Abseite.

Kark f. Kirche.

Karkenglock Kirchenuhr.

Karmüßeln kalmäusern, zurückgezogen leben.

Karnen, kernen buttern.

Karnmelk Buttermilch.

Karrn Kern - wie Nußkern in der Schale.

Kæsel m. Häuschen.

Kaspel Kirchspiel.

Kaspelvag m. Kirchspielvogt, der vom König bestallte, der Justiz und Administration in den dithmarschen Kirchspielen vorgesetzte Beamte.

Kasprat desperat, vor Zorn außer sich.

Kassak Kosak; im sog. Russenwinter von 1813/14 erschlug ein auf dem Lindner Moor hausender Zigeuner einen Kosaken, der seiner Frau hatte Gewalt antun wollen; er ward gefänglich eingezogen und die Untersuchung ergab, daß er die Insignien eines Zigeunerkönigs führte; sein Sohn, den er selbst getauft, hieß Unruh Hans; nach dem Abzuge der Russen ward er auf freien Fuß gesetzt; die Prozeßakten sollen noch im Heider Landvogteiarchiv liegen.

Kattkul Wasserkolben.

Keben Pl. von Kev Kiemen, Kiefer.

Kecken, kicken quellen.

Kehr f. eig. Wendung, Schwenkung, Tour beim Ritt, Spiel, Tanz, Kampf usw.

Keit, keut flink, keck in körperlicher Haltung und Bewegung

Keithahn m. schwerzw. ein Mädchen von keckem Wesen.

Keke Mund.

Kekelreem, Kickelreem m. Zungenband.

Kesel m. Kreisel

Kev s. Keben.

Kickelreem s. Kekelreem.

Kicken, kecken quellen.

Kik s. Fürstav.

Kik, Hinnerk Kik Guckkastenmann.

Kimming, Kimm f. Horizont, eig. Fuge, Falz, bes. der Faßdauben, wo der Boden eingesetzt wird, dann auch das überstehende Ende der Dauben, eines Balkens usw.

Kinrok Ruß.

Kirr s. Knirr.

Klaben m. Kloben, Scheit Holz; hölzernes Halsband des Rindviehs zum Anbinden.

Klamp s. Steg.

Klar hell, durchsichtig; fertig, bereit; klaar is de Kees fertig ist der Käse sprichw. von einer fertigen Sache, beendeten Arbeit.

Klænen gemütlich, auch langweilig und weitschweifig reden; mit durchdringender Stimme reden, klagen, schallen, widerschallen.

Klætern vom Klirren eines zerrissenen Topfs, eines losen Wagenrads oder der Wagenleitern, des Geldes in der Tasche, eines Schlüsselbundes, der Erbsen oder Steinchen in einer Blechbüchse usw.

Klæternatt triefend, klatschend naß.

Klei m. eig. Marscherde, zäher, toniger Schlamm.

Kleien Gräben, ein Loch, Sand usw. graben; dann kratzen, sudeln.

Klewerveer m. Vierklee.

Klicken vom hellen, kurzen Ton oder Klappen eines kleinen Metallstücks, eines Talers gegen einen andern usw. oder beim Öffnen und Schließen einer Klinke, des eisernen Schiebers vor einem Bügeleisen usw.

Kloben ein gespaltenes Holz zum Vogelfang.

Klöben spalten.

Klock f. Glocke und Uhr.

Klönken, Klunnschen klappernde Holzpantoffel.

Klootstock s. Kluwer.

Klör f. Farbe.

Klot m. aufgeschichteter Haufen Torf, oder Bült, auch Törfklot, Bültklot, fig. Drömklot ein Träumer.

Kluckern glucksen, fig. liebkosen.

Klun n. Knäul Garn.

Klunkrav m. Kolkrabe, Rabe.

Klus' Klause; Hus un Klus' Haus und Hof.

Klütjen m. Mehlkloß.

Klutt m. Erdkloß; flache Mütze.

Kluwer, Kluwerstaken m. Springstock, eine unten mit einem zweimal eingekerbten Klotz zum Ansetzen versehene Stange, die man besonders in der Marsch zum Überspringen der Gräben gebraucht, in Eidersted Klootstock.

Klüwer in der Mühle die Achse, die den oberen Stein faßt und ihn umtreibt; auf Schiffen auch die Segelstange am Bugspriet.

Knapp enge, rar, adv. kaum, mit genauer Not.

Knappen was bloß knackt und schnappt, statt zu knallen.

Knapper verächtlich eine alte Büchse, Knappbüchse.

Knast m. Knorz, Knorren; veer Fot un doch keen Knast sprw. hergenommen von schierem, astfreiem Holz.

Knep m. Kniff, f. Taille.

Knepsch, knebsch schlank in der Taille.

Knewel m. Knebel, sprw. ein großer starker Kerl.

Kneweli derb.

Knick m. Zaun, der jedes dritte oder vierte Jahr gekappt und geknickt wird; lebender Zaun auf dem Wall.

Kniff s. Knep.

Knippen mit der Schere stutzen, mit einer Zange kurz abkneipen.

Knirr, Kirr f. wenn die Tür eben aufsteht, nicht eingeklinkt ist, steit se inne Knirr / Kirr, d. i. gleichsam in der Knarre, der Stellung in der sie knarrt.

Knor, Knoer, Knorre f. Fußknöchel.

Knüffeln mit der Faust stoßen und schlagen; techn. gesteifte weiße Striche mit dem Messer einknippen, Jabotkragen mit der Knippmaschine in Falten legen.

Knüll m. Grasplatz, hochgelegenes Landstück, auch Rasen in botanischem Sinn.

Knulli knollig, grob, ungeheuer.

Knuppen m. Knospe; Knoten im Gesicht, im Holz usw.

Knurrhahn m. Brummkopf, mürrischer Mensch.

Knütten stricken.

Knüttüg Strickzeug.

Knüttwir, Knüttwier Stricknadel.

Koharr m. Kuhhirte.

Köhli kühlig, kühl.

Koje f. eig. eine enge, mit Brettern abgeschlossene Schlafstelle, bes. auf Schiffen.

Köken f. Küche.

Kokendeeg Kuchenteig.

Kolde s. Küll.

Kopp m. Kopf, vun Köppen vom Kopfe, æwern Köppen übern Kopf.

Koppel f. Haufen, Menge, Schar; eingefriedigtes Land.

Koppheister, Heisterkopp kopfüber.

Koppschuster sprw. für Hutmacher; wie König Salomo und Jürgen Hutmacher, sagt man von zwei sehr unähnlichen Leuten.

Kost f. Speisung, Speise, Leibgericht.

Krack n. ein magres, schlechtes Pferd.

Kragen, krajen zum Essen und Trinken nötigen.

Krækel, Krückel m. Falte, Runzel.

Krækeli zerknittert, faltig.

Krall rund, was leicht rollt und entgleitet, z. B. Quecksilber, dürrer Sand, volles trocknes Korn, ein scharf gedrehter Faden usw.; quick, von frisch gefangenen Fischen, Krebsen usw., dann überhaupt flink, munter, rührig von alten Leuten, auch rund von Gliedmaßen und Körperbau, doch stets mit dem Nebenbegriff der Rührigkeit.

Kranzbeer n. ein Tanzgelage, wofür man die Auslagen einsammelt, indem man einen mit bunten und goldnen Eiern, Bändern und dgl. geschmückten Kranz vorher von Haus zu Haus trägt und für Geld vorzeigt.

Kræti herausfordernd, übermütig, keck.

Krattbusch spr. Krabbusch m., Kratt n. Gestrüpp, niedres Holz, Krüppelholz.

Kraut, Kreut m. Krabbe, Garneele Crangon vulgaris; Pl. Kraut, Kreut.

Krei f. Krähe.

Kreien krähen.

Krellen drehen, aufdrehen, sich zieren, sich drehen im Gange.

Kreut s. Kraut.

Kringel m. Bretzel; sprchw. opn Kringel luren auf ein Geschenk, eine kleine Belohnung warten.

Kripps, een bi'n Kripps krigen einen beim Kragen nehmen.

Kron oder Münt, Kopf oder Zahl, Ausruf bei einem Glückspiel junger Leute.

Krönk f. Chronik.

Kros, Krooß f. Bierkanne mit einem Klappdeckel, gew. von Zinn; Krug.

Kross krosp, broß, resch, rösch, brüchig von frischem Backwerk; Glas, Eis usw. ist schær.

Krückel s. Krækel.

Krüderi würzig.

Krupen krop krapen kriechen.

Krupschütt Wilderer.

Krüschan Christian.

Kruschen Karauschen.

Krüsen Pl. f. Krausen, Halskrause.

Krut n. Pl. Krüder Kraut.

Kruthof Gemüsegarten.

Kul f. Grube, offnes Grab.

Küll, Kulde, Kolde f. Kälte.

Kunkelmei n. Curcuma, ostindischer gelber Farbstoff.

Kunsche, Kakunsche Hahn welscher Hahn.

Kuri gekauert, bedrückt.

Kurn kauern, zusammengehockt sitzen.

Kus' f. Backenzahn, Pl. Kusen.

Küsel, Kesel m. Kreisel

Küselwind Wirbelwind.

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W