Glossar des Plattdeutschen

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Gadschi zigeun. wie die Zigeuner alle Nichtzigeuner, bes. die Deutschen nennen, eig. Leute, Menschen.

Gadung f. Gattung, Art, Qualität.

Gaffel Heugabel aus Holz.

Gær n. Kind im Gegensatz zum reiferen Alter überhaupt, nicht aber im Verhältnis zu den Eltern.

Garn n. Garn.

Garn m. Garten garneern den Garten bestellen.

Garr f. Garde.

Gau rasch, schnell.

Gawel Eßgabel.

Gedür Geduld.

Gedürig, gedürlik ausdauernd, beständig.

Gedürli geduldig, langmütig.

Geest f. heißt dem Marschbewohner alles höhere ältere Land im Gegensatz zu dem flachen jüngern Alluvialboden, der Marsch.

Geestrun Geestwallach, Geestbauernpferd.

Gelden gelten.

Gelmöschen, Gelemerken, Gelgöschen Goldammer, Gelbschnabel.

Gewel Giebel.

Geweten Gewissen.

Gind s. günd.

Gissen vermuten.

Gissen, Gissung, Gissing f. Vermutung

Glem m. schmaler Streif Licht, Land.

Gliek gleich.

Glinstern glänzen.

Glubsk, glubende reißend, gefräßig.

Gluddern glottern, von dumpfem, halbunterdrücktem Lachen.

Glup m. ein kurzer Blick.

Glup f. eine kleine Öffnung, ein Vogelschlag.

Glupen einen heimlichen schnellen Blick tun, bes. mit großen Augen seitwärts lauern oder von unten aufblicken, dann auch große Augen machen, lauern, auflauern, Schlingen stellen.

Glupsch heimtückisch, gierig, von Glück und Gelingen unverschämt.

Gnaschen vom Ton, der entsteht, wenn ein scharfes Instrument durch oder gegen einen zähen Körper fährt, eine Hobel, Axt ins Holz, Sense beim Mähen gegen Strünke, ein Messer in den Finger gegen Knochen und Sehnen usw.

Gnastern knacken.

Gnetergold Rauschgold.

Gnetern Granaten.

Gnetersteen Perlstein.

Gneterswart pechschwarz, glänzendschwarz

Gnübbeln puffen, einen mit der Faust und den Fingerknöcheln stoßen.

Goldhahn das Goldhähnchen, der kleinste einheimische Vogel, regulus.

Goldsmid m. Libelle, Wasserjungfer.

Goll Prät. von gelden gelten

Grabbeln oft nach etwas greifen, gew. von Kindern, die liegend nach etwas greifen.

Graff n. Grab.

Graff, Graft f. der breite Graben ums Gehöft.

Grand m. Kies.

Grandgut n. kleiner Kram.

Granegina zigeun. eine Solanumart, eig. der Tollapfel Solanum melongena.

Grashof m. Grasplatz in der Nähe des Hauses.

Grasnarv f. Grasnarbe, das zusammenhängende Wurzelgeflecht einer Grasdecke.

Gresen n. Schauder.

Gresi schauerlich, schauderhaft, gewaltig.

Gretdort Margaretha Dorothea.

Grimmslit Lokalität im Ostroher Moor zwischen Spanngrund und dem sog. Keller, nördlich von Heide, nach der Tradition ein altes Schlachtfeld.

Grinen lächelnd den Mund verziehen, murren, knurren; eig. die Zähne fletschen.

Grishempen greishänfen, von ungebleichter Hanfleinwand.

Grotdel f. die große Diele, Dreschdiele vorn im Hause, bei Hochzeiten usw., wenn der Pesel nicht ausreicht, als Saal benutzt, wo dann die anstoßenden offenen Seitenräume, Boos un Afsit, mit Tüchern verhängt werden, wie im Mittelalter der Saal mit Teppichen.

Grov f. Grube.

Gröv f. der gewöhnlichste Ausdruck für Graben.

Grübb f. kleiner Abzugsgraben auf den Äckern, bes. Rinne im Viehstall.

Gruli graulich, grauenhaft.

Grüstern schmoren.

Gruweln grübeln, eig. mit dem Finger im Ohr, der Karst im Acker usw. graben, dann nachspüren.

Günd, gind da, dort, da weiterhin, in der Ferne.

Gündsit, Güntsied f. die andre, räumlich entgegengesetzte Seite, bes. das jenseitige Ufer, in Norderdithm. zumal der Eider, in Sdthm. der Elbe.

Gündsit, gündsits adv. jenseit, jenseits op Gündsit günnert ganz am andern Ende, gleichsam hinterm jenseits.

Gündsiter m. einer von oder auf der andern Seite.

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